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Rating von Unternehmen nach Basel II – Was können Unternehmen tun? - Das prüft die Bank

Veröffentlicht am 31. März 2003
Geschrieben von Oliver Recklies

In den letzten Monaten ist ein Thema verstärkt in das Blickfeld der Finanzierung des Mittelstandes gerückt: Basel II und die daraus sich ergebenden Auswirkungen auf das Verhältnis von Bank und kreditfinanziertem Unternehmen. Kernpunkte der Basel II-Anforderungen sind neue Regelungen zur Unterlegung von Risikopositionen (d.h. auch von Bankkrediten an Unternehmen) durch Eigenkapital und zum Rating der Kreditnehmer durch die Bank. Die geforderten Ratingverfahren betreffen in ihren Auswirkungen alle Marktteilnehmer – Banken und Mittelstand.

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Das prüft die Bank beim Rating

  1. Management
    1. Qualität der Geschäftsführung/des Managements
    2. Qualität des Rechnungswesens/des Controllings
  2. Markt/Branche
    1. Branchen-/Marktentwicklung
    2. Abnehmer-/Lieferantenstreuung
    3. Export-/Importrisiken
    4. Konkurrenzintensität
    5. Produkt/Sortiment
    6. Leistungsstandard
  3. Kundenbeziehung
    1. Kontoführung
    2. Kundentransparenz und Informationsverhalten
  4. Wirtschaftliche Verhältnisse
    1. Beurteilung des Jahresabschlusses
    2. Gesamte Vermögensverhältnisse
  5. Weitere Unternehmensentwicklung
    1. Unternehmensentwicklung seit dem letzten Jahresabschluss
    2. Unternehmensplanung
    3. Ertragsplanung und künftige Kapitaldiensttätigkeit
    4. Besondere Unternehmensrisiken

Der neue Grundsatz von Basel II ist im Prinzip einfach: Je schlechter ein Rating ausfällt, umso mehr Eigenkapital der Bank wird dafür gebunden und umso teurer wird der Kredit. Kredite an Unternehmen in sehr guter wirtschaftlicher Verfassung dagegen werden zukünftig weniger Eigenkapital der Bank binden – und der Kreditnehmer wird von besseren Kreditkonditionen profitieren (können). Aufgrund dieser Verknüpfungen sind zwei Entwicklungen abzusehen. Die Kreditkultur der finanzierenden Banken wird sich nennenswert verändern, da die Bepreisung des Bonitätsrisikos zu einer entsprechenden Spreizung der Kreditkonditionen führen wird. Ein Vergleich von Konditionen unter Unternehmen im Sinne von „Meine Finanzierung kostet...und die vom Unternehmen B..." wird kaum noch möglich sein, da die Informationen zum Ratingergebnis nicht im Detail von außen erkannt werden können.

 

 

Da in der Vergangenheit jedoch nur marginale oder teilweise nur unzureichende Risikoaufschläge in die Kalkulation der Kreditkonditionen der Bank einflossen, dürfte sich ein für die Kreditnehmer entlastende Effekt – in der Presse von Vertretern der Kreditwirtschaft immer wieder geäußerter Hinweis – in der Praxis in Grenzen halten. Größere Auswirkungen können hingegen auf der anderen Seite erwartet werden, wenn auf der Grundlage von schlechten Bonitäten die finanzierende Bank die Konditionsschraube zwangsweise anziehen muss.

Ein anderer Aspekt des Ratings sollte von den Unternehmen nicht außer acht gelassen werden. Die Bonitätseinschätzung der (Haus)Bank ist eine zentrale Benchmark, an welcher der erfolgsorientierte Unternehmer arbeiten sollte. Spätestens dann, wenn die Bank keine Bestnote mehr an das Unternehmen im Rahmen des Ratings vergibt, ist eine detaillierte Ursachenanalyse – auch in Zusammenarbeit mit dem Bankberater und dem Steuerberater / Wirtschaftsprüfer - gefragt. In diesem Sinne kann und sollte ein durchgeführtes Rating und sein Ergebnis von der Unternehmensführung auch zur Standortbestimmung sowie zu weiteren Unternehmensentwicklung eingesetzt werden. So zeigt ein schlechtes Rating bereits frühzeitig grundlegende Schwächen des Unternehmens auf und ermöglicht daher auch ein rechtzeitigeres Gegensteuern der Geschäftsführung als es bisher der Fall war. Somit kommt dem Rating eine wichtige unternehmensinterne Aufgabe zu: Auf Basis der kommunizierten und diskutierten Ratdingergebnisse werden die Schwachstellen transparent und weisen auf Optimierungsmöglichkeiten hin. Diese zu nutzen, liegt im eigenen Interesse des Unternehmens.

Schritte des Unternehmens zu einem guten Rating
Der weit überwiegende Teil der Krisenursachen und Bonitätsprobleme von Unternehmen liegt in den Unternehmen selbst. Schwerpunktmäßig liegen dabei die kritischen Bereiche in der realistischen Umsatz- und Erlösplanung, der betriebswirtschaftlichen Steuerung und dem Controlling. Dieses gibt es nicht erst, seitdem ein Teil der Unternehmer seine betriebswirtschaftliche Kompetenz zum Steuerberater outgesourced hat, wobei dieser Trend die Entwicklung verschärft hat.

Um ein gutes Rating von der kreditgebenden Bank zu erhalten, sollte sich ein Unternehmen schwerpunktmäßig mit vier Teilbereichen auseinandersetzen.

Einholen von Informationen über das aktuelle „Rating"ergebnis
Im Rahmen der derzeit schon eingesetzten Bewertungsverfahren wurden vom Bankberater schon die verschiedensten Aspekte des Unternehmens eingeordnet. Was liegt also näher, als diese Informationen als erstes Feedback zu nutzen? Der Unternehmer sollte somit nachfragen, in welcher Risikoklasse das bestehende Finanzierungsengagement eingruppiert ist und welche bewerteten Kriterien zu dieser bestimmten Klasse geführt haben. Dabei sollte auf die einzelnen Punkte detailliert eingegangen werden. Konkretes Nachfragen ist in dieser Situation ganz wichtig. Dies bietet insbesondere für das Unternehmen zwei Vorteile. Erstens wird transparent, wie das aktuelle Verfahren in der Bank aufgebaut ist. Zweitens erfährt der Unternehmer so schon frühzeitig, wie sein Berater das Unternehmen einschätzt und ob auch alle Informationen von Seiten der Bank richtig erfasst und bewertet wurden.

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