Nachhaltigkeit im Facility-Management als Chance für Unternehmen
Ein Drittel aller CO2-Emissionen entfällt in Deutschland auf Gebäude. Um die Klimaziele in Zeiten der globalen Erwärmung einzuhalten, steht auch das Facility-Management in der Pflicht, sich an den Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes zu beteiligen.
Dennoch sollten Verantwortliche für das Facility-Management bei ihrer strategischen Programmatik nicht nur die Pflicht, sondern auch die Chancen sehen, die mit dieser Umorientierung verbunden sind.
Denn die Nachhaltigkeit im Facility-Management ist ein ganzheitlicher Prozess, der mit enormen Potenzialen für eine dauerhafte Entwicklung von mehr Lebensqualität in Gebäuden verbunden ist und ein Raumklima herstellen kann, in dem sich alle wohlfühlen. Eine konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit im Facility-Management beschert Unternehmen einen strategischen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz, die dieses Feld bislang vernachlässigt hat.
Schon heute wird mehr Klimaschutz von Politik und Gesellschaft von Unternehmen eingefordert, und nahezu alle Ökonomen und Soziologen sind sich darin einig, dass im Zuge einer sich verschärfenden Heißzeit der Trend nicht abnehmen, sondern zunehmen wird. Es kommt darauf an, die Nachhaltigkeit im Facility-Management mit Leben zu füllen. Wie dies aussehen könnte, das wird Thema in diesem Ratgeber sein.
Wie Unternehmen von Nachhaltigkeit profitieren können
Die Kunst von Unternehmen zur Gestaltung der Nachhaltigkeit im Facility-Management wird es sein, die Aspekte von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Zusammenhang zu denken und als Einheit aufzufassen, denn beide Faktoren können sich wechselseitig stimulieren.
Vermeidung von Energiekosten und Pönalen
Ein erster offensichtlicher Gewinn wären zunächst massive Einsparungen beim Energieverbrauch, die angesichts der derzeit explodierenden Stromkosten viel Liquidität schonen würden. Weitere Einspareffekte lassen sich durch eine Senkung der Lebenszykluskosten erzielen. Dass immer mehr Unternehmen wie McDonalds sich ein grünes Image verpassen, hängt mit den diesbezüglichen Erwartungen einer kritischen Öffentlichkeit zusammen.
Wer Energie spart, vermeidet Kosten und Druck durch politische Vorgaben wie den Emissionshandel und ist aus Compliance-Gründen auf der sicheren Seite. Wer sich zum Beispiel bei seiner Suche nach einer Gebäudereinigung in der Nähe von ökologischen Gesichtspunkten leiten lässt, umgeht Strafen wegen der Verwendung umweltschädlicher Chemikalien.
Hierbei sollten bevorzugt Dienstleister für die Gebäudereinigung beauftragt werden, die schonende Reinigungsmittel und wassersparende Technologien nutzen und ein Augenmerk auf die Reduktion von Verpackungsmüll legen. Schon die Tatsache, dass der Partner seinen Sitz in der Nähe hat, trägt zum Klimaschutz bei.
Wertsteigerung von Immobilien
Vor allem die damit verbundene Wertsteigerung von Immobilien ist es, die energieeffiziente Maßnahmen im Gebäudemanagement speziell für den Immobilienhandel attraktiv macht. Vermieter wissen, dass solche Modernisierungen selbst nach den strengen deutschen Maßstäben spürbare Mietsteigerungen rechtfertigen. Hinzu kommt, dass solche Energieeffizienzhäuser mit üppigen Förderprogrammen von der KfW und BAFA gekoppelt sind. Abschließend ist der Marketing-Effekt gewaltig, da es sich in den heutigen Zeiten gut macht, ausgewiesene Energieeffizienzhäuser zu bewerben.
Die soziokulturelle Perspektive
Aus ganzheitlicher Sicht dürfte die Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) wegweisend sein. Diese betrachtet die Umstellung auf nachhaltige Prozesse im Facility-Management nicht nur aus einer ökologischen Perspektive. Vielmehr müsse Nachhaltigkeit im Gebäudemanagement ebenfalls aus soziokulturellem und sozialem Blickwinkel betrachtet werden. Dabei geht es darum, Voraussetzungen für ein menschengerechtes Umfeld sowie für Barrierefreiheit und Behaglichkeit im Gebäude zu schaffen.
Die Sicherung der Gesundheit von Beschäftigten und der Erhalt sozialer und kultureller Werte haben Priorität. Letztendlich würde Nachhaltigkeit, im holistischen Sinne gedacht, zur Gesundheit und Zufriedenheit der Beschäftigten beitragen, was sich wiederum positiv auf die intrinsische Motivation und die Produktivität im Betrieb auswirken dürfte.
Wie Gebäude das Klima belasten
Hauptsächlich sind Öl- und Gasheizungen in Gebäuden Verursacher für die Emissionen von Treibhausgasen in Gebäuden. Dies betrifft vor allem Heizgeräte älteren Datums. Auch der Energieverbrauch durch die Warmwasseraufbereitung kann sehr hoch sein und ist weltweit für etwa 5,5 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Gebäude sind heute an zahlreiche Stromquellen angeschlossen und es werden tendenziell immer mehr.
Das Internet und fortgeschrittene Unterhaltungsmedien wie Computer, Fernseher, Radios und Smartphones schlagen in Privatwohnungen zu Buche, während Maschinen in der Industrie die Energiereservoire anzapfen. Andere Einflussfaktoren, den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden gering zu halten, sind die Raumklimatisierung und die Beleuchtung. Weitere Beispiele lassen sich leicht finden.
So ist es beispielsweise offensichtlich, dass in der digitalen Transformation in der Wirtschaft nicht nur große Chancen für das Klima verborgen sind, sondern auch ein höherer Energiebedarf. Die Implementierung von IoT- und IIoT-Systemen sollte deshalb aus Klimaschutzgründen nach einem festen Kosten-Nutzen-Schema geplant werden.
Was können Unternehmen tun, um die CO2-Emissionen in Gebäuden zu senken?
Unternehmen verfügen über zahlreiche Hebel zur Senkung der Treibhausgasemissionen in Gebäuden:
Umstellung von Heizsystemen und Warmwasseraufbereitung
Veraltete Heizsysteme mit hohem Energieverbrauch müssen schleunigst durch energieeffiziente Systeme wie Wärmepumpen, Solaranlagen und Brennwerttechnik ersetzt werden. Im Zuge der Smart Factory lässt sich der Energieverbrauch durch Sensoren und Aktoren passgenau am Bedarf abstimmen. Denselben Effekt haben Inverter-Klimaanlagen. In Zeiten, in denen im Betrieb nicht gearbeitet wird, reguliert sich die Heizung automatisch herunter. Der Wasserverbrauch lässt sich wiederum durch den Einbau wassereffizienter Armaturen und die Verwendung wassersparender Geräte reduzieren.
Fortschrittliche Systeme schöpfen aus dem Regenwasser, das für den Betrieb nutzbar gemacht wird. Der Warmwasserspeicher ist nicht wesentlich größer, als es dem Bedarf entspricht. Um das Wasser direkt aus der Leitung heraus zu erwärmen, sind Durchlauferhitzer eine gute Investition, die zudem eine dezentrale Warmwasserherstellung bereitstellen kann. Was für den Strom Smart Meter sind, sind für den Wasserverbrauch smarte Thermostate.
Wärmedämmung senkt die Heizkosten
In der Hülle von Gebäuden steckt ein hohes Potenzial zum Energiesparen. Wärmedämmung heißt das Zauberwort. Das Maßnahmenpaket beginnt mit der Verwendung von energieeffizienten und ökologisch unbedenklichen Dämmmaterialien. Eine grüne Fassade sowie begrünte Dächer passen nicht nur wunderbar zum Ideal der Green City, sondern tragen auch zu einer natürlichen Wärmeisolierung bei. Mit großen Fenstern an der Sonnenseite lässt sich die Lichteinstrahlung für die Erwärmung der Gebäude nutzen, während spezielle Sonnenschutzfolien eine Überhitzung vermeiden. Werden Fugen fachmännisch abgedichtet, werden unnötige Wärmeverluste vermieden und die Heizanlagen geschont.
Abfallmanagement: Müll meiden muss möglich sein
Abfalltrennungssysteme und Recyclingprogramme vermeiden Müll. Darüber hinaus tragen umweltfreundliche Reinigungsmittel und Materialien zu einer schonenden Entsorgung von Abfällen im Betrieb bei. Mitarbeiter sollten geschult werden, nur so viel Müll zu erzeugen, wie unbedingt nötig ist. Abfallkompressen unterstützen bei der Reduktion des Müllvolumens und Komposter sorgen für eine natürliche Zersetzung biologischer Abfälle, ohne dass die öffentlichen Müllsysteme belastet werden. Durch die Verbrennung von Abfall lässt sich sogar Energie gewinnen, was natürlich nicht in jedem Gebäude möglich ist.
Ein visionärer Blick in die Zukunft
Die Digitalisierung wird den Markt für Facility Management revolutionieren. So reicht die Gebäudeentwicklung in puncto Nachhaltigkeit von energieeffizient zu smart bis autonom. Während energieeffiziente Gebäude sich durch eine betont stromsparende Bauweise und Gebäudetechnik auszeichnen, dominieren im Smart Home oder in der Smart Factory intelligente und integrierte Lösungsansätze. Die Vision im Zuge dieser bereits heute absehbaren Entwicklung stellen autonome Gebäude dar, die sich, KI-unterstützt, selbst optimieren.
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Bildquelle https://unsplash.com/de/fotos/iqLVxrHp46k
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