Private Altersvorsorge für Angestellte: Verschiedene Möglichkeiten im Überblick
Früher hatte die gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland einen sehr guten Ruf. Wir konnten uns nach einem langen Arbeitsleben darauf verlassen, den Ruhestand unbeschwert zu genießen. Mittlerweile zeichnet sich jedoch ab, dass die Rente den meisten Menschen nicht mehr ausreichen wird.
Wir verzeichnen ein stets sinkendes Rentenniveau: Im Jahr 1990 lag es bei 55 Prozent, die Prognose für 2020 zeigt nur noch 43 Prozent auf. Somit wird die private Altersvorsorge immer wichtiger.
Kombination Berufsunfähigkeitsversicherung mit privater Altersvorsorge
Eine Möglichkeit, mit der sich zwei Bereiche gleichzeitig abdecken lassen, stellt die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung dar. Dabei handelt es sich um eine Kombi-Versicherung, welche die private Altersvorsorge mit der Berufsunfähigkeitsversicherung kombiniert. Versicherungsnehmer profitieren von zwei perfekt aufeinander abgestimmten Leistungen – beide besitzen heute Bedeutung, denn die staatlichen Bezüge sind knapp bemessen. Allerdings eignet sich diese Lösung nicht für jeden. Sinnvoll ist sie, wenn
- dauerhaft ein höheres Einkommen verfügbar ist, denn geschickt kombiniert stehen interessante Steuervorteile im Raum;
- mit einer stabilen Lebens- und Einkommenssituation auf absehbare Zeit zu rechnen ist.
Wer vorbezeichnete Punkte erfüllt und weder über eine Altersvorsorge noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung verfügt, ist mit dem gemeinsamen Abschluss beider Versicherungen gut bedient. Zum einen erhält man einen Vertrag aus einer Hand, zum anderen lassen sich in Verknüpfung mit einer geförderten Altersvorsorge (z.B. Rürup-Rente) bei der Einzahlung Steuern sparen.
Bei Berufsunfähigkeit wird häufig von der Assekuranz Beitragsfreiheit für die Altersvorsorge gewährt. Trotzdem erhalten Versicherungsnehmer dieselben Leistungen im Ruhestand wie andere, die nicht berufsunfähig geworden sind. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eine Renten-Dynamik zu vereinbaren. D.h., tritt tatsächlich Berufsunfähigkeit auf, erfolgt automatisch eine jährliche Rentenerhöhung um einen zuvor vereinbarten Prozentsatz.
Weniger attraktiv ist die Kombi-Versicherung in folgenden Fällen:
- die Finanzkraft reicht nicht aus, um höhere, monatliche Geldbeträge in eine Versicherung zu investieren
- sich verändernde Lebensphasen wie beispielsweise Ausbildung oder Elternzeit, wodurch das Einkommen schwankt
- Selbstständige legen großen Wert auf hohe Flexibilität
Riester-Rente
Weit verbreitet unter den staatlich geförderten Alternativen für die Altersvorsorge ist die Riester-Rente. Zahlt man pro Jahr bis zu vier Prozent des Bruttoeinkommens, maximal 2.100 Euro, ein, gibt es Zulagen für den Vertragsnehmer und dessen Kinder sowie eventuell zusätzlich einen Steuervorteil. Zwar richtet sich diese Sparform vor allem an Arbeitnehmer, jedoch steht sie auch für Beamte und teilweise für Selbstständige, Auszubildende sowie erwerbslose Ehepartner zur Verfügung.
Angeboten werden unterschiedliche Riester-Verträge, gemein ist ihnen, dass jeder dort hineinfließende Euro und auch sämtliche Zulagen mit Eintritt des Rentenalters garantiert sind. Heutzutage erledigen wir fast alles über das Internet, vom Einkauf über die Kontoeröffnung bis zur Urlaubsbuchung. Bei Vertragsabschlüssen für Kredite oder Versicherungen ist dies seltener der Fall. Es empfiehlt sich jedoch, einen Online-Rechner für den individuell günstigsten Rieser-Vertrag zu nutzen. Mit ihm lassen sich Verträge in aller Ruhe vergleichen, bevor man seine persönliche Entscheidung trifft.
Für wen ist die Riester-Rente interessant?
Je höher der Zulagenanteil oder die Steuererstattung an den eigens gezahlten Beiträgen ist, desto mehr lohnt sich die Riester-Rente. Profitabel ist sie insbesondere für Geringverdiener, die mehrere Kinder haben oder für alleinstehende Besserverdiener. Erstere profitieren von hohen Zulagen, Letztere von Steuervorteilen.
Beispiel:
Eine alleinerziehende Person mit einem Jahresverdienst von 12.000 Euro und drei kleinen Kindern zahlt selbst nur etwa 4.700 Euro in den Riester-Vertrag ein. Aufgrund der staatlichen Förderungen kommt nach 30 Jahren eine Gesamteinlage von 25.000 Euro zusammen.
Vorstehender Betrag entspricht einer Jahresrendite von über zehn Prozent. Immerhin auf noch fast 3,5 Prozent kommt ein Single mit einem Jahreseinkommen von 70.000 Euro aufgrund der Steuererstattung über 30 Jahre.
ETF-Sparplan für die Altersvorsorge
Es finden sich einige Alternativen für die Aufstockung der Rente ohne staatliche Förderung. Wer sich für eine von diesen entscheidet, muss selbstverständlich sämtliche Einzahlungen aus eigener Tasche vornehmen. Es lohnt sich nur, wenn sowohl die investierten Kosten in entsprechende Sparverträge als auch die Ertragschancen harmonisch aufeinander abgestimmt sind.
Weiterhin ist es den meisten Menschen wichtig, in einem Notfall ihr angespartes Geld verfügbar zu haben – ohne Verluste. Wem diese Kriterien wichtig sind, wird mit der klassischen Renten- oder privaten Kapitallebensversicherung nicht glücklich. Vor allem die Niedrigzinspolitik sorgt dafür, dass diese Varianten nicht mehr lohnenswert sind.
Fondssparplan zur Absicherung der Zukunft im Rentenalter
Ab einem Monatsbetrag von 25 Euro erwerben in die Zukunft schauende Sparer Anteile an Fonds. Bleibt man über mehrere Jahre dabei, lässt sich durchaus ein Vermögen ansparen. Gegenüber den vorbezeichneten Wegen zur finanziellen Verbesserung im Rentenalter bestechen Fondssparpläne mit Flexibilität bei geringen Kosten. Anleger kommen jederzeit an ihre Investitionen, zudem zahlen sie je nach aktuellen Gegebenheiten mehr oder weniger Geld ein.
Bei einigen Online-Banken ist ein Wertpapierdepot kostenlos. Wählt man günstige ETFs (Exchange Traded Funds) aus, fallen durchschnittlich nur etwa 0,3 Prozent an Verwaltungskosten an. Ein ETF-Sparplan geht mit einigen speziellen Eigenschaften einher, die für die Altersvorsorge von Interesse sind:
- kleines Verlustrisiko und gute Renditechancen bei der Wahl von Aktien verschiedener aufstrebender Unternehmen
- langfristige Anlagemöglichkeit, sodass kurzfristige Schwankungen am Aktienmarkt kaum Relevanz besitzen
- wenn das Geld benötigt wird, kann man es schrittweise in sichere Anlagen, darunter Festgeld, umschichten
Im Gegensatz zu einer abgeschlossenen Versicherung trägt zwar der Sparer das Kapitalmarktrisiko, jedoch zeigt die Erfahrung, dass bei langfristiger Anlage über mindestens 15 Jahre eine positive Rendite erzielt werden kann. Beispielsweise erzielten Investoren von Anfang 2000 bis 2015 gut sieben Prozent jährlich.
Da es unzählige verschiedene Fonds gibt, sollte man sorgfältig seine Auswahl treffen. Zurzeit gestalten sich unter anderem bei Rentenfonds die Zinsen ebenso unattraktiv wie bei vergleichbaren Anlageformen, darunter das Festgeld. Abgeraten wird außerdem von klassischen Aktienfonds, die durch einen Fondsmanager verwaltet werden. Zum einen schneiden nur wenige besser ab als der Markt, zum anderen können verhältnismäßig hohe Kosten anfallen. Fünf Prozent für die Anschaffung sowie bis zu 1,5 Prozent für die Verwaltung sind keine Seltenheit.
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Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/bank-parkbank-ausruhen-sitzen-2662347/
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