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Mensch ärgere Dich nicht? – Plädoyer für ein unbeliebtes Gefühl am Arbeitsplatz
- Details
- Veröffentlicht: Mittwoch, 17. Oktober 2018 13:16
- Geschrieben von Claudia Eilles-Matthiessen
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Jeder kennt ihn. Als erstes macht er sich als leises Grummeln oder säuerliches Ziehen bemerkbar. Einen Sekundenbruchteil später folgen die Gedanken, -Splitter oder -Fetzen: „Das geht nicht.“ „Wie konnte sie nur.“ „Frechheit“. „Dumm. Rücksichtslos.“ Und noch ein paar Augenblicke später dann: Der Griff zur Schokolade, zur Zigarette, zum Smartphone. Emotionsregulation bei Ärger: Essen, Trinken, Rauchen. |
Er kommt plötzlich, aber regelmäßig – eingeladen durch alltägliche Nichtigkeiten oder große Lebensthemen: Der Ärger.
Bei Konflikten am Arbeitsplatz ist Ärger die am häufigsten auftretende Emotion. Eine abfällige Bemerkung hier, eine langatmige Mail dort, die Absage nach einer Bewerbung, haltlose Unterstellungen, nicht eingehaltene Deadlines, Unpünktlichkeit bei Meetings, Qualitätsmängel beim Produkt oder schlicht das ungespülte Geschirr in der Kaffeeküche. Ich bin sicher, Sie liebe Leserinnen und Leser, könnten die Liste der Situationen am Arbeitsplatz, die Ärger auslösen – beliebig fortsetzen.
Ärger kann krankmachen, Schaden anrichten und – wenn er unkontrolliert ausgedrückt wird – zur Eskalation von Konflikten führen. Emotionsgeladene Mails schreiben, den Frust an der nächstbesten, vermeintlich schwächeren, Person auslassen. Gespräche anzetteln, die einen Konflikt verhärten, anstatt ihn zu lösen oder gar spontane Handlungen, mit denen man sich selbst oder andere schädigt:
Da wundert es nicht, dass der Ärger einen schlechten Ruf hat. Man soll sich nicht ärgern. »Don’t look back in anger«- heißt es. Oder auch »Mensch, ärgere dich nicht«. Dabei ist dieses alltägliche Gefühl außerordentlich nützlich. Denn:
Ärger ist ein Signal für andere
Ärger ist wie jede Emotion mehr als ein Gefühl. Er besteht zusätzlich zu der typischen Gefühlsqualität aus begleitenden, meist bewertenden Gedanken und aus physiologischen Begleiterscheinungen. Meist sind es Anspannung, ein beschleunigter Puls, eine verstärkte Durchblutung der Haut, die den Ärger auch für andere sichtbar machen. Wer Ärger erlebt, zeigt dies in Mimik und Körpersprache, auch Stimmlage, Sprechgeschwindigkeit, Lautstärke und die Modulation der Stimme verändern sich.
All diese körpersprachlichen Merkmale sind wichtig und sinnvoll – denn sie sind gerade bei Konflikten am Arbeitsplatz ein wichtiges Signal an die Außenwelt. Nur, wenn ich durch den Emotionsausdruck meines Gegenübers merke, dass ich eine Grenze überschritten habe oder etwas gesagt oder getan habe, was diesen frustriert oder verletzt - nur dann habe ich die Chance, etwas zu verändern.
Ärger ist ein Zeichen von Engagement
Wer sich ärgert, will etwas. Ärger am Arbeitsplatz ist oft eine Folge von Frustration. Frustration, die entsteht, wenn Ressourcen fehlen, Termine nicht eingehalten werden, Fehler vertuscht und Entscheidungen verschleppt werden.
Ärger am Arbeitsplatz ist daher fast immer ein Zeichen für Engagement und Motivation. Nicht diejenigen, die innerlich gekündigt haben, ärgern sich. Nicht diejenigen, die versuchen, mit minimalem Aufwand durch die Arbeitswoche zu kommen oder denen ohnehin alles gleichgültig ist, empfinden Ärger. Nein, wer sich engagiert, etwas erreichen will und dabei eingeschränkt oder ausgebremst wird, erlebt dieses Gefühl.
Ärger liefert Informationen
Wenn Sie als Führungskraft Ärger im Team wahrnehmen: Hören Sie zu und schauen Sie genau hin, anstatt vorschnell zu beschwichtigen. Ähnlich wie gilt, dass das Fieber bei einem grippalen Infekt die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert – und eine zu rasche Gabe fiebersenkender Mittel daher nicht sinnvoll ist, gilt bei Ärger im Team: Hinschauen und zuhören, dem Ärger angemessen Raum geben und seinen Informationsgehalt nutzen: Worum geht es den Mitarbeitern? Welche ihrer Bedürfnisse wird gerade bedroht? Weist der Ärger auf strukturelle Probleme hin? Liefert er Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung des Systems?
Ärger ist ein Energielieferant
Ohne Ärger – und die damit verbundene Energie – gibt es keine Veränderung. Das betrifft die persönliche Entwicklung, die Veränderung einer Organisation und natürlich die Veränderung gesellschaftlicher und politischer Systeme. Für den Fall der Mauer brauchte es – unter anderem - die kollektive Kraft der Emotion: Ärger, Wut, Empörung. Emotionen, die Angst überwinden und politische System stürzen können. Gesellschaftliche Transformationsprozesse sind ohne die Kraft der Emotionen nicht denkbar.
Am Arbeitsplatz ist Ärger ein Gefühl, das man in einem akzeptierten Rahmen zeigen und über das man sprechen kann. Ärger ist – anders als Neid oder Scham – eine in westlichen Kulturkreisen akzeptierte Emotion. Man kann Ärger daher angemessen artikulieren und als Energielieferanten für notwendige Veränderungen nutzen.
Zuwenig Ärger als Problem
Auch zu wenig Ärger kann hinderlich sein. Es gibt Menschen, die auch dann keinen Ärger empfinden – und damit auch nicht zum Ausdruck bringen –, wenn es angebracht wäre. Sie lassen sich abwerten, ignorieren und akzeptieren klaglos, ständig die unangenehmen Aufgaben, ungünstig gelegene Urlaubstage und wenig prestigeträchtige Fleißarbeiten zugewiesen zu bekommen. Was hier im Hintergrund wirkt, kann ich nur ahnen. Vermutlich eine verinnerlichte Überzeugung wie »Alle Menschen müssen mich mögen« oder »Aggression ist schädlich und muss unter allen Umständen vermieden werden«. Die gute Nachricht: Auch das lässt sich ändern.
Ein erster Schritt könnte darin bestehen, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche ernst zu nehmen und sich die Erlaubnis zu erteilen, Ärger wahrzunehmen. Im nächsten Schritt lässt sich trainieren, wie Emotionen angemessen ausgedrückt werden können.
Emotionsregulation bei Ärger
Es gibt trotz der nützlichen Seiten des Ärgers gute Gründe, sich nicht blind von diesem Gefühl leiten zu lassen, sondern es so zu regulieren, dass die energetische Kraft genutzt und dabei in sinnvolle, konstruktive und lösungsförderliche Bahnen gelenkt wird.
Für den Umgang mit Ärger – und weiteren bekannten Begleiterscheinungen von Konflikten – Tunnelblick, Schwarz-Weiß-Denken, Polarsierungen in „Gut“ und „Böse“, Täter und Opfer – gilt: Selbstregulation hat Vorrang vor dem Handeln in der Außenwelt. Nehmen Sie sich Zeit für innere Klarheit, bevor Sie Gespräche führen oder Fakten schaffen. Das erste Ziel bei Ärger und Anspannung ist es, durch Emotionsregulation wieder Zugang zu den eigenen Stärken und Fähigkeiten wie Kreativität und Problemlösungskompetenz zu finden
Bei akutem Ärger helfen dabei die sogenannten Bottom-up Techniken der Emotionsregulation. Dies sind Techniken, die direkt auf der Ebene des Körpers ansetzen und dadurch Einfluss auf die Emotionen nehmen. Bei Ärger helfen zum Beispiel Bewegung und verlangsamende, tiefe Atmung. Vor allem aber: Eine bewusste Veränderung des Aufmerksamkeitsfokus. Schaffen Sie Abstand zum Geschehen, wechseln Sie den Ort und vor allem: Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Themen, Menschen und Projekte, die Ihnen gut tun und die Sie mit Freude oder innerer Ruhe erfüllen.
Wer am Arbeitsplatz häufig Ärger erlebt, also eine ausgeprägte Ärgerneigung hat kann sich zusätzlich Folgendes fragen:
- Erwarte ich, dass die Welt so ist, wie ich sie gerne hätte?
- Habe ich feste oder gar rigide Vorstellungen davon, wie andere Menschen sein sollen?
- Gehe ich implizit davon aus, dass meine Art zu leben, zu denken und zu arbeiten, die einzig richtige ist?
- Glaube ich, oft besser zu wissen, was für den Arbeitsprozess, das Team oder das Unternehmen gut ist?
Je rigider die Erwartung oder die Vorstellungen darüber, wie etwas zu sein hat, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass Erwartungen frustriert oder enttäuscht werden. Und Ärger entsteht. Denn Ärger hat immer dann gute Chancen, das Rennen um die Vorherrschaft im Bewusstsein zu gewinnen, wenn eine Erfahrung negativ abweicht von der Vorstellung davon, wie etwas sein sollte.
Humor, Empathie und eine Relativierung der eigenen Bedeutung – angesichts der Endlichkeit unseres Daseins – sind weitere Ressourcen, die helfen, den giftigen Teil des Ärgers loszulassen und dessen Energie in nützliches Handeln zu transformieren.
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Über die Autorin
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Claudia Eilles-Matthiessen berät Führungskräfte und Teams bei Konflikten am Arbeitsplatz. Die promovierte Psychologin ist Autorin zahlreicher Fachpublikationen und Kolumnen, zertifizierte Mediationssupervisorin und Dozentin für Coaching und Konfliktmanagement an der Universität Frankfurt/Main. In ihrem aktuellen Buch „Es muss nicht immer reden sein. So lösen Sie Konflikte am Arbeitsplatz (Campus)“ zeigt sie unter anderem wissenschaftliche fundierte und gleichermaßen praxisnahe Wege und Methoden der Selbstregulation bei Konflikten. |
Über das Buch
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In ihrem aktuellen Buch „Es muss nicht immer reden sein. So lösen Sie Konflikte am Arbeitsplatz (Campus)“ zeigt Claudia Eilles-Matthiessen unter anderem wissenschaftliche fundierte und gleichermaßen praxisnahe Wege und Methoden der Selbstregulation bei Konflikten. Mehr Informationen zum Buch und eine Leseprobe finden Sie hier auf der Webseite der Autorin |
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