Ein eigenes Expertenbuch herausgeben – Wichtige Entscheidungen für die optimale Wirkung
Ein eigenes Fach- oder Sachbuch ist ein bewährter Baustein auf dem Weg zu Bekanntheit und Expertenstatus. Das gilt nicht nur für Speaker und Trainer, sondern auch für viele Freiberufler, Fach- und Führungskräfte. Letztlich zahlt die als Buchautor gewonnene Reputation in jedem Fall auf den Fortschritt der eigenen Karriere ein.
Entscheidungen auf dem Weg zum Expertenbuch – abhängig von den Zielen
Bei der Planung und Konzeption Ihres eigenen Expertenbuches sind viele Entscheidungen zu treffen, um das damit angestrebte Ziel zu erreichen. Das geht weit über Fragen des Inhalts hinaus.
Gerade wenn die Motivation für das eigene Buch nicht primär im Umsatzpotenzial liegt, sondern in der Bekanntheit und Reputation, muss auch die Entscheidung über den Verlag, die Präsentation des Buches und den Preis darauf ausgerichtet werden.
Alle diese Faktoren wirken sich auf die Positionierung des Buches aus, welche wiederum entscheidenden Einfluss auf die erwünschte Wirkung hat.
Zu ausgewählten Entscheidungen bei der Planung und Positionierung Ihres Expertenbuches gibt dieser Beitrag wichtige Hinweise.
Fachverlag oder Eigenverlag – Beides hat Vorteile
Eine der ersten Entscheidungen auf dem Weg zum Expertenbuch ist die des Verlages.
Etablierte Fachverlage unterstützen Sie als Autor nicht nur mit ihrem Know-how und dem Zugriff auf Dienstleister wie Lektorat, Coverdesign, Druck und Auslieferung. Sie kümmern sich auch um technische Details wie die Vergabe der ISBN und die Einreichung beim Verzeichnis lieferbarer Bücher.
Sie haben auch eine gewisse Reputationswirkung. Da heute praktisch jeder ein mehrseitiges Pdf-Dokument als „Buch“ anbieten kann, stärkt ein Verlagsbuch die Wirkung eines „richtigen Buches“.
Außerdem unterstützen Verlage in der Regel bei der Vermarktung. Sie haben Kontakte zu Journalisten, Messeveranstaltern und Buchhandlungen. Der Zugang zu diesen wichtigen Multiplikatoren wird durch einen Fachverlag wesentlich erleichtert.
Allerdings ersetzt auch ein etablierter Verlag heute bei weitem nicht mehr das eigene Marketing durch den Autor.
Außerdem hat der Eigenverlag längst das Image der Notlösung abgestreift.
Im Eigenverlag haben Sie als Autor zwar wesentlich mehr Arbeit mit allen Schritten von Produktion bis Vermarktung. Sie haben dafür aber auch deutlich mehr Kontrolle über den gesamten Prozess. Auch nach der Veröffentlichung sind Sie freier in Ihren Entscheidungen über Nachdrucke, Neuauflagen, Ergänzungsbände usw.
Ein Buch im Eigenverlag zu veröffentlichen ist weniger kompliziert, als man erwarten könnte. In der Buchbranche hat sich längst ein breites Spektrum an Dienstleistern etabliert, die angehende Autoren mit spezifischem Fachwissen unterstützen. Das geht weit über Lektorat, Satz und Design hinaus.
Autorencoaches begleiten Sie auf Wunsch durch den gesamten Schreib- und Veröffentlichungsprozess. Es gibt auch Dienstleister für das Einstellen des Buches in alle relevanten Online-Buchshops, für Print-on-Demand und Dropshipping.
Das Format – am besten als gedrucktes Buch und E-Book
Gerade Erstautoren im Eigenverlag schrecken anfänglich vor einem gedruckten Buch zurück. Natürlich fallen Druckkosten an und das Risiko einer nicht abverkauften Auflage ist besteht.
Sich auf ein E-Book zu beschränken ist weniger aufwändig.
Dem steht jedoch die gewünschte Reputationswirkung entgegen.
Das E-Book liegt die meiste Zeit ungesehen auf dem E-Book-Reader oder sogar als Download auf dem Desktop-Rechner. Mit Glück wird es gelesen. Danach gilt schnell: „Aus den Augen – aus dem Sinn“.
Als Autor eines Expertenbuchs möchten Sie jedoch bekannt werden und in Erinnerung bleiben. Für dieses Ziel spielt ein gedrucktes Buch seine Stärken aus. Das Print-Buch nutzt den gleichen Effekt, den sich Unternehmen mit bedruckten Werbeartikeln zu Nutze machen:
Nützlichen Gegenstände werden benutzt. Sie bleiben damit im Lebensumfeld und im Sichtfeld der Nutzer. Das gleiche gilt für ein gedrucktes Buch. Das liegt im Idealfall für einen längeren Zeitraum im Wohnzimmer oder auf dem Schreibtisch des Lesers. Später ist es im Bücherregal sichtbar.
Das gedruckte Buch bleibt damit – wie ein Werbeartikel – visuell präsent und wird benutzt. Damit bleibt auch der Ihr Name – wie des werbenden Unternehmens – präsent und prägt sich ein.
Diesen Vorteil sollten Sie als Autor eines Expertenbuchs nicht vergeben.
Der Preis – mehr Positionierung als Umsatzpotenzial
Es ist kein Geheimnis: Von Buchverkäufen wird man nicht reich. Dazu müsste man schon zu den Spitzen-Bestsellerautoren gehören und regelmäßig neue Titel veröffentlichen.
Es wäre daher ein Fehler, den Preis nur auf Umsatzmaximierung auszurichten. Wenn das Buch die eigene Expertise hervorheben soll, steckt das Ertragspotenzial ohnehin in den Folgewirkungen.
Es steckt in den Aufträgen, Engagements und Jobangeboten, die Sie durch die neue Bekanntheit erhalten. Es steckt auch in den höheren Honoraren und Stundensätzen, die Sie durch den Expertenstatus realisieren kann.
Beim Preis ist die Empfehlung für Expertenbuch-Autoren, sich am oberen Ende des für die jeweilige Buchkategorie marktüblichen Spektrums zu orientieren. In diesem Markt suggeriert der Preis tatsächlich noch Qualität.
Sie sollten sich nicht als „Billigheimer“ präsentieren. Gerade auf Amazon.de tummelt sich eine Vielzahl inhaltsschwacher „Sachbücher“ für 2,99 EUR. Mit diesem Segment sollten Sie nicht in Verbindung gebracht werden.
Mit einem zu hohen Preis würden Sie zu wenige Verkäufe erzielen und können so nicht die gewünschte Bekanntheit erlangen. Plätze in den begehrten Bestseller-Listen rücken in weite Ferne.
Zwei Sonderaspekte sind bei der Preisgestaltung zu beachten:
Sehr hochpreisige Bücher können Sie herausgeben, wenn sie bereits eine gewisse Bekanntheit erreicht haben und über eine treue Fan- und Lesergemeinde verfügen. In diesem Fall kann es eine erfolgversprechende Strategie sein, sich mit einem gut verkauften Buch von 100 EUR und mehr eine ganz besondere Reputation zu verschaffen.
Verlockend ist auch die Überlegung, sich mit einem kostenlosen Buch eine besonders hohe Reichweite zu verschaffen. Das Geschäftsmodell Gratis-Buch ist in den letzten Jahren populär geworden. Dazu muss man jedoch die Strategie hinter den Gratis-Büchern bzw. Free-plus-Shipping-Modellen verstehen:
Diese Bücher dienen – im Gegensatz zum klassischen Sach- oder Fachbuch – hauptsächlich als „Lead Magnet“. Das bedeutet, sie werden nur direkt verkauft im Austausch gegen die Kontaktdaten. Damit kann der Herausgeber die Käufer wiederholt kontaktieren und ihnen weitere Produkte – meist hochpreisige Kurse – anbieten.
Ihr Buch nur gegen symbolische Druck- und Versandkosten zu vertreiben ist also nur sinnvoll, wenn Sie über geeignete Folgeprodukte verfügen und diese auch mit hohem Marketingdruck anzubieten bereit sind.
Überprüfen Sie unbedingt vorab, ob diese Strategie zu der von Ihnen erwünschten Imagewirkung passt.
Fazit
Ihr eigenes Expertenbuch zu schreiben ist weit mehr als eine Frage des Fachwissens. Gehen Sie bei Ihren Planungen immer von Ihren Zielen aus – Welche Wirkung soll das Buch für Sie erreichen?
Daran richten Sie alle Entscheidungen von Verlag über Druck bis Preis aus. Positionieren Sie das Buch so, dass es Ihre eigene Positionierung als Experte optimal unterstützt.
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Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/holz-desktop-papier-bl%c3%a4tter-brille-3240764/
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