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Qualitätsplanung – Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff?

Veröffentlicht am 19. März 2015
Geschrieben von Julia Meier

Die Qualitätsplanung ist ein wichtiger Bestandteil des Qualitätsmanagements und umfasst alle technischen und organisatorischen Maßnahmen, die die Schaffung und Erhaltung eines zuvor definierten Qualitätsstandard eines Produktes oder einer Dienstleistung vorbereiten, begleiten und prüfen. Dabei wird systematisch bei der Auswahl und Gewichtung der Merkmale sowie bei der Spezifikation der internen Leistungserstellung vorgegangen. Bei dem Gut kann es sich um eine Dienstleistung, ein Sachgut oder um eine Kombination aus beidem handeln.

Ziele der Qualitätsplanung

Das Ziel der Qualitätsplanung ist eine Umsetzung der gewünschten Leistungsmerkmale, mit der unternehmensinterne Prozesse gestaltet werden. Im Vordergrund stehen dabei immer die Bedürfnisse der Kunden. Mit berücksichtigt werden aber auch die Unternehmensziele und die Wettbewerbs- und Umweltbedingungen der internen Prozesse.

Dazu erfolgen zunächst eine Identifikation der Kundenbedürfnisse hinsichtlich der Qualität und eine Gewichtung nach der Bedeutung für den Kunden. Es wird unterschieden zwischen individuellen Kunden und Kundensegmenten. Das Problem dieser Ermittlung ist, dass Kunden ihre Erwartungen und Wünsche unter Umstände noch gar nicht oder nur unzureichend kennen oder äußern. Ein weiteres Problem bei der Qualitätsplanung ist der Prognosecharakter und eine fast unumgängliche Verallgemeinerung der individuellen Kundenbedürfnisse.

Eine weitere Aufgabe der Qualitätsplanung liegt darin, die vom Kunden im Zusammenhang mit der Verwendung des Produktes erfassten wichtigen Merkmale als eine innerbetriebliche praktikable Anforderung an die Dienstleistung oder das Produkts zu formulieren. Eine mögliche Schwierigkeit ist, diese Anforderungen aus der Sicht des Anwenders möglichst ohne Verlust von Informationen oder durch Verzerrung der Wiedergabe in die Produktentwicklung zu transformieren. 

Qualitätsplanung in der unternehmerischen Praxis

Festzulegen sind ebenso die Anforderungen an interne Prozesse bei der Leistungserstellung sowie andere Einflussfaktoren auf die Qualität, wie zum Beispiel die Qualifikation der Mitarbeiter oder die Wahl der Betriebsmittel. Gleichzeitig müssen die eigenen Produktionsprozesse geplant und gestaltet und die Anforderungen hinsichtlich der Beschaffungsprozesse bestimmt werden. Eine Abstimmung der Kundenbedürfnisse unter Berücksichtigung aller Anforderungen und den sonstigen Ansprüchen, wie zum Beispiel des Gesetzes, muss auch im Hinblick auf die Ziele, Potenziale und Ressourcen des Unternehmens erfolgen.

Qualitätserhöhung durch Normen

ISO-LogoDie sogenannte ISO hat zwecks der Erhöhung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen eine Normenreihe auf den Weg gebracht, die mit den Nummern 9000 bis 9004 erlassen wurde. Sie ist in über 100 Ländern, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland, als eine nationale Normvorschrift anerkannt. Das Ziel dieses Normenwerkes ist eine Verfügungstellung von Modellen für ein Qualitätsmanagement-System.

Sie dient einer Qualitätssicherung hinsichtlich:

  • Design/Entwicklung
  • Beschaffung
  • Produktion
  • Montage
  • Wartung
  • Endprüfung

Alle Unternehmen, die ein entsprechendes Qualitätsmanagement-System nach diesen Normen entwickelt haben, können ein Zertifikat von einer autorisierten Stelle, wie beispielsweise dem TÜV, erhalten.

Dieses Zertifikat attestiert, dass die Qualitätssicherung den niedergelegten Anforderungen entspricht. Der Vorteil dieser Dokumentation ist eine höhere Vertrauensbasis zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden und Lieferanten.

Die Qualitätsplanung in der unternehmerischen Praxis

Aufgrund ihres Aufgabenspektrums ist die Qualitätsplanung ein Querschnitt durch die gesamte Führung des Unternehmens. Unverzichtbar ist daher das Zusammenwirken der verschiedensten Abteilungen, wie beispielsweise von:

  • Vertrieb
  • Produktion
  • Entwicklung
  • Service
  • Arbeitsvorbereitung

Nur so ist eine konsequente Orientierung am Kunden sowie an allen Parametern, die für eine innerbetriebliche Leistungserstellung notwendig sind, möglich.

 

Für die Umsetzung der Qualitätsplanung stehen einige spezifische Methoden der Qualitätsplanung zur Verfügung, so zum Beispiel:

  • QFD
  • FMEA
  • Fehlerbaumanalysen
  • statische Versuchsplanungen
  • Verfahren der Marktforschung
  • Reviews
  • und andere Analyseverfahren

Was ist Advanced Product Quality Planning (APQP)?

Advanced Product Quality Planning (APQP) ist Teil der amerikanischen QS 9000 und als kontinuierliches Projektmanagement optimal für die Produkt- und Qualitätsplanung geeignet – und dies in allen Phasen des Produktentstehungs-Prozesses. Ihr Ziel ist die Vermeidung von Fehlern durch eine einheitliche und produktbezogene Struktur der Dokumentation sowie der Dokumentationshierarchie. Der Hersteller oder Anwender erhält die erforderliche Transparenz über die Herstellung – und die Lenkung der Produktion wird vereinfacht. Es erfolgt eine zentrale Planung, Überwachung und Verwaltung sämtlicher projekt- und produktrelevanten Informationen.

Bei APQP handelt es sich um eine strukturierte Methode, um die Qualität mithilfe von standardisierten Werkzeugen vorauszuplanen, wie zum Beispiel FMEA und QFD. Dies trägt Sorge dafür, dass alle erforderlichen Arbeitsabläufe rechtzeitig abgeschlossen sind und der Kunde zufrieden ist. Es ist möglich, dass zeitliche Abfolgen, die Ausführung der Arbeitsschritte und die Anwendung der Werkzeuge dabei variieren. Das Ergebnis solch einer Qualitätsvorausplanung ist eine Erstellung von Qualitätsmanagement-Plänen.

 

Die erforderlichen Tätigkeiten im Rahmen von Advanced Product Quality Planning

Nachdem ein interdisziplinäres Team in den Abteilungen Einkauf, Konstruktion, Logistik, Produktion, Qualitätssicherung und Marketing festgelegt wurde und die Aufgaben geklärt sind, müssen die nachfolgenden, im Referenzhandbuch APQP erklärten Techniken durchgeführt werden:

  • Festlegung und Entwicklung besonderer Merkmale
  • Erstellung einer Machbarkeitsanalyse
  • FMEA-Prozess
  • QM-Plan
  • APQP

Fazit:

Die Qualitätsvorausplanung ist der Grundstein eines funktionierenden Managementsystems. Möglichen Problemen in der Produktrealisierung kann nur mit einer entsprechenden Qualität in der Planungsphase vorgebeugt werden. In der Automobilindustrie- sowie der Automobilzulieferindustrie hat sich ein solcher Standard bereits vor vielen Jahren fest etabliert. Inzwischen erkennen auch andere Branchen die vielen Vorteile einer vorbeugenden Qualitätsvorausplanung. APQP ist ein sehr strukturiertes Verfahren, welches der Definition und Ausführung aller erforderlichen Maßnahmen dient, die sicherstellen, dass das zu realisierende Projekt exakt den Anforderungen der Kunden entspricht. Dies wird bereits in der Planungsphase des Produktes oder der Dienstleistung erreicht. Im Vordergrund stehen eine Vermeidung von möglichen Fehlern und niemals eine Korrektur fehlerhafter Güter. Immerhin entstehen 75 Prozent aller Fehler bereits in der Entwicklungs- und Planungsphase.

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Ergänzender Beitrag zur Nutzung von Managementtools und -methoden:
Management Tools & Trends 2015

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Bilder: 1. © istock.com/debela 2. © istock.com/RicAguiar

 

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