Boom im Gaming-Markt: Umsatz alleine in Deutschland bei knapp 10 Milliarden Euro
Für die Gaming-Branche war das Jahr 2021 ein voller Erfolg. Im Zusammenspiel mit Online-Angeboten, Games und Hardware wurden insgesamt 9,8 Milliarden Euro Umsatz generiert. Verglichen mit dem Vorjahr ist hier ein Zuwachs von 17 % zu verzeichnen. Das Wachstum hat eine steigende Angebotsvielfalt zur Folge.
Seit 2021 ist in Deutschland beispielsweise auch virtuelles Glücksspiel legal. Deshalb steigern auch Paysafecard Casinos und andere Online-Angebote die Umsätze weiter. Prognostisch kann auch für die nächsten Jahre von einem Wachstum ausgegangen werden.
Mehr Gamer als gedacht – vergleichsweise kostengünstiges Hobby
Der Anteil an Gamern in Deutschland steigt an. Rund 34 Millionen Menschen haben Online-Games zu ihrem Hobby erklärt, bei steigendem Durchschnittsalter. Selbst die Gruppe Ü60 setzt sich verstärkt mit dem Thema auseinander. Ein erster Boom war im Jahr 2020 zu verzeichnen, da äußere Umstände viele Freizeitbeschäftigungen eingeschränkt haben. Kein Restaurantbesuch, kein Gang ins Fitnessstudio und auch Treffen mit Freunden waren nur noch stellenweise möglich.
Das Jahr schloss mit einem Wachstum von rund 32 %. Begründet wird dieser Sprung mit dem Zuwachs an neuen Gamerinnen und Gamern, die aufgrund der Pandemie ein neues Hobby suchten. Laut Untersuchungen der GfK konnte 2020 allein im Sektor Gaming-Equipment ein Umsatzwachstum von 34,5 % verzeichnet werden. Auch 2021 setzte sich der Aufwärtstrend fort. Zwar nicht mehr so stark wie im Vorjahr, doch das zweite Quartal 2021 konnte ein Plus von 8,3 Prozent verzeichnen.
Verschiedene Marktsegmente sprechen eine breite Zielgruppe an
Für die Gaming-Branche ist die richtige Zielgruppe entscheidend. Bestand sie lange vor allem aus jüngeren Generationen und Menschen im Alter zwischen 18 und 31 Jahren, ist der Altersmedian gestiegen. Stark zeigen sich nun auch die Millennials, die das Thema Gaming während der Pandemie für sich entdeckt haben. Durch eine breite Vielfalt auf dem Markt werden mehr Personengruppen angesprochen.
Als stärkster Faktor zeigen sich In-Game-Käufe, die einen Zuwachs von rund 30 % im Jahr 2021 verzeichnen konnten. Es handelt sich hierbei um Premium-Ausgaben, die innerhalb eines Computerspiels getätigt werden können. Die Spielmöglichkeiten selbst sind außerdem flexibler geworden, da heute oft das Smartphone ausreicht. Hier werden kostenlose Free-to-Play-Spiele heruntergeladen, die dann mit Kaufinhalten optimiert werden.
Wachstumsprognose positiv bei veränderten Umständen
Derzeit leidet Deutschland unter massiven Preissteigerungen im Bereich Energie und steht vor einer Wirtschaftskrise. Experten aus dem Bereich Gaming sehen dennoch positiv in die Zukunft. Auch wenn die Kaufkraft im Allgemeinen sinkt, kann sich die Gaming-Branche weiterhin über Zuwachs freuen. Viele Menschen haben sich 2020 angewöhnt, ihre Freizeit in den eigenen vier Wänden zu gestalten. Gaming ist dabei ein wichtiges Thema, denn durch Multiplayerspiele können auch Kontakte ohne direktes Treffen hergestellt werden.
Ist das Equipment fürs Gaming erst einmal vorhanden, steht dem Spieler kein Hindernis im Weg. Er muss für den laufenden Prozess nicht mehr bezahlen, lediglich die Kosten für Strom und Energie kommen hinzu. Dennoch zeigen sich konventionelle Gamingabsätze leicht rückläufig. Stattdessen sind vor allem App-Umsätze und Mikrotransaktionen im Fokus. Gaming übers Handy ist für jeden realisierbar, da mehr als 90 % aller Menschen über 18 Jahren ein Smartphone zur Verfügung haben.
Experten gehen allerdings davon aus, dass es bis zum Ende des Jahres 2023 zu einem Rückgang im Bereich der klassischen Spielekonsolen kommen wird. Etwa 4,2 % Verlust werden eingerechnet. Bei den PC-Spielen sind die schrumpfenden Erlöse sogar noch höher festgesetzt. Hier wird davon ausgegangen, dass bis zu 9,7 % Rückgang zu verzeichnen sein wird. Kompensationsmöglichkeiten sind vor allem durch Premium-Käufe und Handygames gegeben.
Stichwort Cloud-Gaming – ein neuer Trend kann Wachstum bringen
Video-on-Demand und Streaming spezifischer Inhalte sind zum Alltag geworden. Anbieter wie Disney Plus, Netflix oder Amazon Prime haben die Abendunterhaltung im Bereich Film & Fernsehen übernommen. Eine ähnliche Prognose wird für das Thema Cloud-Gaming abgegeben. Eine Statistik prognostiziert für das Jahr 2024 einen Umsatz von 6,3 Milliarden US-Dollar. Dementgegen stehen für das Jahr 2021 Umsätze von 1,48 Milliarden Dollar.
Einen Verlierer im Bereich Cloud-Gaming gibt es bereits. Google Stadia stellt seinen Dienst mit dem Jahr 2023 ein und erstattet allen Gamern die bereits getätigten Käufe zurück. Dennoch scheint die Wachstumsprognose günstig zu sein. Rund 29 % aller Gamer sind davon überzeugt, dass Cloud-Gaming die Zukunft ist. Für Gaming-PCs und Next-Gen-Konsolen werden Kosten im hohen dreistelligen Bereich fällig. Gaming in der Cloud macht Spielen günstiger.
Auswirkungen kann das auf die Nachfrage nach schnellem Internet haben. Wird über die Cloud gespielt, ist ein High End Datentransfer zwingend erforderlich. Microsoft setzt für seinen Dienst eine Geschwindigkeit von mindestens 20 Mbit/s voraus, in der Praxis sollten es eher 50 Mbit/s sein.
In Deutschland steckt Cloud-Gaming noch in den Kinderschuhen. Die GfK berechnete für das Jahr 2021 gerade einmal 63 Millionen Euro Umsatz. Das entspricht einem Gesamtanteil von 0,7 Prozent.
Einflüsse von Inflation und Preissteigerungen auf den Gaming-Markt
Müssen sich Spieler Gedanken um ihr Hobby machen? Im Dezember 2021 korrigierte die Europäische Zentralbank die Prognosen für die Inflation auf 3,2 %. Das entspricht nicht einmal dem Bruchteil dessen, was tatsächlich zu erwarten ist. Sind mutige Prognosen für das Wachstum im Gaming-Sektor damit überhaupt noch zulässig? Bislang war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass Games von großen Herstellern wie Sony und Microsoft bei einem Preis von 60 Euro gedeckelt waren.
Es ist nicht zu erwarten, dass rapide Preissprünge beim Kauf von Spielen zu erwarten sind. Viele Games werden heute nicht mehr physisch verkauft, sondern als Download-Code oder Smartphone-Game. Problematisch könnte lediglich der Anstieg der Energiekosten für Gamer werden. Bis zu 60 % Erhöhung müssen Haushalte bei ihrer Stromabrechnung befürchten. Da der Gaming-PC im Schnitt 400 kWh verbraucht, die Spielkonsole PS5 hingegen nur 200 kWh, kann hier durchaus ein Einfluss gegeben sein.
Deutlich geringer ist der Energieverbrauch beim Gaming mit dem Smartphone. Es kann also darauf hinauslaufen, dass die Wirtschaftskrise den Wandel der Gaming-Branche noch beschleunigt. Mehr mobil, weniger stationär. Für die Hardwarebranche ist daher mit Einbrüchen zu rechnen. Mikrotransaktionen und Premium-Angebote, aber auch Cloud-Gaming müssen sich vermutlich die wenigsten Gedanken um den Preisverfall machen.
Fazit: Gaming stark von aktuellen Situationen beeinflusst
Die Trends in der Gaming-Branche werden massiv von äußeren Umständen beeinflusst. Die Pandemie war der erste Treiber für ein rapides Interessenwachstum. Wenngleich die Wirtschaftskrise das Interesse nicht schwächen wird, kann sie zu massiven Veränderungen beitragen.
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Bildquelle: https://unsplash.com/photos/6ou8gWpS9ns
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