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Versicherungen werden immer teurer? Beitragsentwicklung und ihre Ursachen für ausgewählte Versicherungsarten

Veröffentlicht am 31. Januar 2022
Geschrieben von Helmut Lanke

Beitragsentwicklung Versicherungen

Im Zuge der jüngsten Preissteigerungen von Benzin bis Energiekosten und Lebensmitteln geraten auch die Versicherungen wieder in den Blickpunkt. Steigende Beiträge belasten Privathaushalte wie Selbständige und Unternehmen jeder Größe gleichermaßen.

 

Dabei sind gerade die Versicherungsbeiträge oft eher Folge als Ursache der allgemeinen Preissteigerung. Zur Illustration werden in diesem Beitrag exemplarisch die Ursachen der Beitragssteigerungen in ausgewählten Versicherungsarten untersucht.

 

Kfz-Versicherungen am Beispiel Vollkasko

Auch an den Fahrzeugversicherungen geht die aktuelle Preissteigerung nicht spurlos vorüber. Wie das statistische Bundesamt ausweist, sind sowohl Beiträge als auch Leistungsvolumen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.

Bildquelle: Screenshot von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38886/umfrage/beitraege-und-leistungen-in-der-fahrzeugvollversicherung-seit-2000/ 

Diese Entwicklung ist natürlich auch den gestiegenen Fahrzeugpreisen zuzurechnen. Allein die Preise für Neuwagen sind kontinuierlich angestiegen, was auch auf die immer umfangreichere Ausstattung zurückzuführen ist.

Wenn die Werte des versicherten Objektes steigen, dann wirkt sich das auf die entsprechenden Schadensvolumina und somit die Versicherungsbeiträge aus.

Auch die ungebremste Zunahme des PKW- und Nutzfahrzeugverkehrs dürfte hier eine Rolle spielen. Je und je länger die Autos auf der Straße sind, umso höher ist statistisch die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls, was sich wiederum auf die Versicherungsbeiträge auswirkt.

Dies ist auch erkennbar an den Daten des Jahres 2020, des ersten Pandemiejahres. Durch Lockdown und Home-Office ging das Verkehrsaufkommen zeitweise deutlich zurück. Dies spiegelt sich in rückläufigen Versicherungsleistungen (hellblaue Linie in der Grafik) und nur leicht gestiegenem Beitragsvolumen (dunkelblaue Linie) wieder.

 

Krankenversicherungen – Gesetzliche und Private nur bedingt vergleichbar

Bei den Krankenversicherungen gibt es bekanntlich die beiden Möglichkeiten der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung. Die Beitragsentwicklung in beiden Systemen ist nur bedingt vergleichbar, da die Beiträge auf ganz unterschiedlichen Grundlagen ermittelt werden.

Bei der Gesetzlichen Krankenversicherung GKV ist die Beitragshöhe – wie der Name schon andeutet – weitgehend von gesetzlichen Vorgaben bestimmt. So blieben die Beitragssätze der GKV zwar seit 2015 stabil bei 14,6 %. Die Einnahmen und Ausgaben stiegen jedoch kontinuierlich an.

Bildquelle: Screenshot https://www.vdek.com/presse/daten/c_einnahmen-ausgaben.html

Die Beitragsentwicklung in der PKV (Private Krankenversicherung) zeigt ebenfalls einen Anstieg. Dies ist nicht verwunderlich, denn Faktoren wie Alterung der Gesellschaft, modernere Behandlungstechnik und insgesamt steigende Kosten des Gesundheitswesens beeinflussen Private wie Gesetzliche Versicherungen gleichermaßen.

Der PKV-Verband weist auf seiner Webseite insbesondere auf die steigenden Kosten des medizinischen Fortschritts, die Teuerung der Medizin und Vorsorge für absehbar höhere Gesundheitskosten im Alter hin.

 

Berufshaftpflichtversicherung für Hebammen – Sonderfall mit Auswirkungen

Freiberufliche Geburtshelferinnen sehen sich seit Jahren stark ansteigenden Haftpflichtversicherungsprämien gegenüber. Der Grund liegt mittelbar wiederum in den Kosten des medizinischen Fortschritts und der Medizin. Diese kommen bei schweren Geburtsschäden zum Tragen, welche durch die verpflichtende Haftpflichtversicherung abgedeckt werden.

In den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten ist diese Entwicklung dadurch, dass die Versicherungsprämien im Verhältnis zum Einkommen der freiberuflichen Hebammen so stark gestiegen sind, dass diese in erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Immer weniger Hebammen in Deutschland können „es sich leisten“, Hausgeburten zu begleiten.

Damit schränken sich die Auswahlmöglichkeiten für werdende Eltern weiter ein. Es droht eine ernsthafte Versorgungslücke in Bezug auf Geburtsvor- und -nachsorge.

Um ein Bild der Situation zu vermitteln:

„Der Beitrag für die freiberuflichen Hebammen mit Geburtshilfe liegt seit Juli 2020 bei 9098 Euro pro Jahr. Das Fortführungsangebot der Versicherer sieht Steigerungen von 15 Prozent im ersten und jeweils zehn Prozent im zweiten und dritten Jahr vor.“

Quelle https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Haftpflichtversicherung-fuer-Hebammen-bis-2024-gesichert-415904.html

 

Das Gesamtbild - Versicherungsbeiträge weiter auf Wachstumspfad

Die ausgewählten Beispiele lassen sich weitgehend auf andere Versicherungsarten übertragen. Das Muster bleibt gleich:

Preissteigerungen bei den versicherten Objekten (Fahrzeuge, Sachgüter, Betriebsstätten, Gesundheit, …) und bei den Kosten für die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands (Reparaturen, Handwerker, Gesundheitswesen, …) werden sich im Laufe der Zeit auch in den Versicherungsbeiträgen niederschlagen.

Insofern dürfte der rasante Anstieg der Inflationsrate im Jahr 2021 mittelfristig zu weiteren Preissteigerungen bei verschiedenen Versicherungsarten führen.

Für Unternehmen bedeutet dies einen nahezu unvermeidlichen Kostenanstieg. Die unternehmerischen Risiken bestehen weiterhin. Ob man sie nun absichert oder die Schäden selbst tragen will – die Inflation wirkt auf beides.

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Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/unternehmer-idee-kompetenz-vision-1340649/

 

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