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Arbeitsplatzgestaltung in der Industrie

Veröffentlicht am 03. Dezember 2020
Geschrieben von Bianca Wyland

Arbeitsplatzgestaltung in der Industrie

Wer einen Arbeitsplatz in der Industrie gesund, sicher und möglichst effizient gestalten möchte, muss dafür verschiedene Faktoren beachten: 

Die Aufgabe ist komplexer als bei einem Büroarbeitsplatz: Während Angestellte im Büro den passenden Schreibtisch und Arbeitsstuhl in einer angemessenen Umgebung brauchen, stellen Arbeitsplätze in der Industrie vielfältigere Anforderungen an die Mitarbeiter und damit auch an die Arbeitsplatzgestaltung.

 

Notwendigkeit einer durchdachten Arbeitsplatzgestaltung

Die hochwertige Arbeitsplatzgestaltung in der Industrie ist sowohl für Arbeitgeber wie auch für Arbeitnehmer von Bedeutung: Überall, wo Mitarbeiter Bewegungen durchführen, die ihre Körper einseitig belasten, können auf die Dauer Beeinträchtigungen entstehen. Die Folge sind Schmerzen, die schließlich chronisch werden können, und immer mehr Fehltage nach sich ziehen. Diese Beeinträchtigungen wirken sich zudem auch auf die psychische Verfassung der Mitarbeiter aus, sodass weitere gesundheitliche Probleme die Folge sein können.

Hauptursachen für krankheitsbedingte Ausfälle in Industrieunternehmen sind Probleme mit dem Muskel- und Skelettapparat. Speziell Rückenschmerzen treten sehr häufig auf. Leiden Mitarbeiter an Schmerzen, nehmen sie Schonhaltungen ein und können oft die für die Arbeit notwendigen Bewegungen nicht mehr richtig ausführen. In der Folge sinkt die Produktionsgeschwindigkeit, während die Fehlerquote steigt. Für die Arbeitnehmer sind die langfristigen Folgen häufig schwerwiegend: Neben chronischen Schmerzen können die berufsbedingten Krankheiten auch zur Frührente führen.

Die Vorteile der sorgfältigen Arbeitsplatzgestaltung in der Industrie liegen also für Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf der Hand: Arbeitnehmer können an richtig eingerichteten Arbeitsplätzen sicher sein, dass ihre Gesundheit und körperliche Unversehrtheit gewahrt bleibt. Sie können ohne Angst vor Langzeitschäden in dem Job arbeiten, für den sie ausgebildet worden sind, und müssen sich keine Sorgen um Gesundheitsschädigungen machen.

Arbeitgeber hingegen stellen sicher, dass es ihren Mitarbeiter gut geht, sodass sie qualitativ hochwertige Arbeit leisten können. Der Krankenstand sinkt dadurch, ebenso wie die Summen für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, während die Personalplanung einfacher wird. Fallen zu viele Arbeitnehmer wegen Krankheit aus, müssen die anderen gemeinsam die Mehrarbeit auffangen. Das führt zu Stress, zu Fehlern und zu Unzufriedenheit im Kollegium. Im nächsten Schritt sind die Kunden unzufrieden, wenn die Ware fehlerhaft ist oder Lieferfristen nicht eingehalten werden können.

In Unternehmen, die wegen einer guten Arbeitsplatzgestaltung weniger mit Fehltagen der Angestellten zu kämpfen haben, kommt es seltener zu derartigen Engpässen: Dies verbessert nicht nur die Stimmung insgesamt, sondern führt auch zu besserer Qualität der Arbeit und zu zuverlässiger Einhaltung der Termine, was wiederum die Kunden freut. Wer als Unternehmer für sichere und ergonomische Arbeitsplätze sorgt, empfiehlt sich zudem auf dem Arbeitsmarkt bei den hart umkämpften Fachkräften.

 

 

Industriearbeitsplätze richtig planen

Um einen Industriearbeitsplatz richtig planen zu können, müssen verschiedenen Regeln, Gesetze und Tipps einbezogen werden. Da die Anforderungen von den Arbeitsplätzen selbst abhängen, ist eine Arbeitsplatzanalyse unabdingbar. Dabei werden die einzelnen Arbeitsplätze auf etwaige Schwachstellen hin betrachtet und es wird überlegt, welche Verbesserungsoptionen es gibt.

Hilfreich ist in diesem Zusammenhang immer die Befragung der Angestellten – nach Möglichkeit anonym, da Mitarbeiter sich dann freier äußern. Wer seit Langem an seinem Arbeitsplatz tätig ist, weiß schließlich, an welchen Stellen auf Dauer der Rücken schmerzt, welche Bewegung unintuitiv und welcher Weg zu lang ist. Wer direkten Input wünscht, erstellt daher eine entsprechende Befragung. Im Nachgang ist es wichtig, dass Verbesserungsvorschläge aus dem Kollegium nach Möglichkeit umgesetzt werden – nur so fühlen die Mitarbeiter sich ernst genommen.

 

Grundplanung und Struktur

Die einzelnen Arbeitsplätze sind aufmerksam zu überprüfen:

  • Ist die eingesetzte Technik geeignet?
  • Gibt es inzwischen bessere Möglichkeiten, die mit dem veranschlagten Budget umsetzbar sind?
  • Ist der Materialfluss bereits optimiert, und läuft die Koordination zwischen den verschiedenen Stationen reibungslos?
  • Ist die Temperatur im Raum der Arbeit angemessen?
  • Stimmt die Ausleuchtung, sodass sich die Mitarbeiter nicht unnatürlich über ihre Arbeit beugen müssen, um alles im Blick zu haben?
  • Sind die Wege und die Greifradien der einzelnen Mitarbeiter den Aufgaben angepasst?

 

Ergonomische Faktoren

Ergonomie heißt, dass der Arbeitsplatz und seine Einrichtung die Arbeit für die Mitarbeiter so angenehm und gesund wie möglich machen sollte. Falls die Mitarbeiter also an Werktischen arbeiten, muss deren Höhe anpassbar sein, damit jeder Angestellte sie seiner Körpergröße anpassen kann. Verstellbare Arbeitsstühle sollten den Körper bestmöglich stützen, Arbeitshocker den Arbeitnehmern bei der Steharbeit eine Entlastung der Beine ermöglichen.

Arbeiten die Angestellten im Stehen, sollte gegebenenfalls der Boden mit geeigneten Matten ausgelegt werden, die die Füße und Gelenke schonen. Leisten die Mitarbeiter körperlich schwere Arbeit, können Roboter oder andere automatisierten Hilfsmittel ihnen die Last erleichtern. Müssen die Mitarbeiter über längere Zeiträume hinweg unnatürliche Haltungen einnehmen, beispielsweise mit gehobenen Armen über ihrem Kopf arbeiten, kann ein Exoskelett helfen.

Welche Körperhaltung nehmen die Mitarbeiter ein: Arbeiten sie im Sitzen oder im Stehen, gehen und bewegen sie sich, gehen sie oft in die Knie oder in die Hocke? Es ist wichtig, die Bewegungsabläufe nachzuvollziehen und herauszufinden, welche Belastungen wann besonders stark werden. Unternehmer können ihre Mitarbeiter entweder mit Hilfsmitteln unterstützen oder professionelle Schulungen darüber durchführen lassen, mit welchen Bewegungen jeder Einzelne besonders belastete Körperteile entlasten kann. Gegebenenfalls sollte die Pausenzahl erhöht werden, damit die Mitarbeiter Ausgleichsbewegungen ausführen können.

 

Arbeitssicherheit

In vielen Industrieunternehmen kann die Arbeitsumgebung auf verschiedene Weise belastend sein. Der Arbeitsschutz schreibt vor, dass die Mitarbeiter vor Giftstoffen und vor Strahlung geschützt werden müssen, doch auch andere Umgebungsfaktoren wirken gesundheitsschädigend: In der Produktion kann es schnell laut werden, sodass schallschluckende Zwischenwände und individueller Hörschutz notwendig sind. Je nach Art der Aufgaben werden verschiedene Schutzkleidungen nötig, und bei starker Vibration am Arbeitsplatz muss Ausgleich geschaffen werden.

 

Fazit: Gute Arbeitsplatzgestaltung in der Industrie ist unabdingbar

Wer ein Unternehmen in der Industrie leitet, sollte die Quellen für die Gesundheitsgefährdungen seiner Mitarbeiter erkennen und sie weitestgehend beseitigen. Die Arbeitsplatzgestaltung ist dabei ein wichtiger Baustein des betrieblichen Gesundheitsmanagements: Mittels Arbeitsplatzanalyse wird überprüft, welche Verbesserungen jeweils möglich sind. Von kleinen bis hin zu großen und kostenintensiven Maßnahmen lassen sich viele Risikofaktoren für die Mitarbeiter ausschließen oder zumindest minimieren. Das kommt allen Beteiligten zugute: Die Mitarbeiter selbst müssen nicht um ihre Gesundheit fürchten. Sie haben weniger Fehltage und leisten qualitativ hochwertigere Arbeit. Die Personalkosten sinken, die Kunden sind zufrieden und der Arbeitgeber wirkt attraktiv auf neue Fachkräfte.

 

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Über die Autorin

Bianca Wyland arbeitet bei Bimos im Bereich Marketing und Community. Gemeinsam mit dem gesamten Team hat sich Bimos die Verbesserung der Ergonomie und Produktivität an Arbeitsplätzen verschrieben. Neben der Herstellung von spezialisierten Sitzlösungen stehen hierbei die ganzheitliche Betrachtung des Arbeitsplatzes und die Zukunft der Arbeit im Fokus.

 

Bildquelle https://pixabay.com/de/photos/schleifer-werkzeuge-arbeitnehmer-2175150/

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