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Das eigene Hotel eröffnen – Das ist schon bei der Planung zu beachten

Veröffentlicht am 03. Oktober 2019
Geschrieben von Nadine Fischer

Der Traum vom eigenen Hotel – Das ist schon bei der Planung zu beachten

Trotz hartem Wettbewerb ist die Eröffnung des eigenen Hotels immer noch das Ziel vieler Existenzgründer.

 

Moderne Zimmer, ein Spezialitäten-Restaurant und eine große und repräsentative Lobby. Aber auch familiäre Atmosphäre, urige Zimmer und ein gemütlicher, kleiner Frühstücksbereich haben durchaus ihren Charme. Im Bereich der Gestaltung eines Hotels sind der eigenen Kreativität kaum Grenzen gesetzt.

Menschen, die sich den Traum von einem eigenen Hotel erfüllen möchten, müssen neben der Gestaltung allerdings auch noch viele weitere Dinge berücksichtigen. Denn, die Konkurrenz in dieser Branche ist sehr groß. Wer hier in den riesigen Ketten von Hotels nicht verschwinden möchte, muss einen besonders großen Wert darauf legen, sein neues Hotel so einzigartig wie möglich zu gestalten. Welche Kriterien sind also entscheidend, wenn es darum geht, das eigene Hotel ins Leben zu rufen?

Um einen ersten Überblick zu bekommen, sind besonders die folgenden Dinge von Bedeutung:

  • Die passende Positionierung finden und konsequent umsetzen
  • Die Analyse des Standortes
  • Marketing – Grundvoraussetzung für Erfolg im wettbewerbsintensiven Hotelmarkt
  • Komplexe rechtliche Vorschriften im Hotelgewerbe
  • Die Finanzierung des Hotels

Die passende Positionierung finden und konsequent umsetzen

Die Strategie „Ein Hotel für alle“ wird heute nicht mehr funktionieren. Zu sehr unterscheiden sich die verschiedenen Hotelkonzepte und auch die Erwartungen der Gäste.

Der erste Schritt sollte daher immer sein, eine konkrete Positionierung für das eigene Hotel zu entwickeln. Hier geht es primär um die Frage „Welche Art von Hotelerfahrung will ich für welche Zielgruppe anbieten“. Sich klar zu positionieren bedeutet aber auch, über die gesamte Kommunikation und Außendarstellung gezielt ein bestimmtes Bild in der Wahrnehmung der Zielgruppe zu erzeugen. Dieses Bild – also die Positionierung sollte im Idealfall folgende Eigenschaften haben:

  • Es ist relevant für die Zielgruppe.
  • Es transportiert einen konkreten Nutzen für die Zielgruppe.
  • Es ist wiedererkennbar und leicht zu merken.
  • Es setzt das Hotel klar von ähnlichen Angeboten des Wettbewerbs ab.

Natürlich muss diese Positionierung dann auch durch Ausstattung, Service und Qualitätsniveau des Hotels untersetzt sein. Echte Alleinstellungsmerkmale entstehen dabei nicht, indem man Branchenstandards einhält, sondern indem man sie übertrifft.

2 Beispiele

Um ein wirklich familienfreundliches Hotel zu sein genügt es nicht, Kindermüsli auf das Frühstücksbuffet zu stellen und Familien die Auswahl zwischen zwei nebeneinander liegenden Doppelzimmern mit Verbindungstür oder einer teuren Suite zu lassen, in welcher die zusätzlichen Betten dann auch noch durch Aufklappen des Sofas im Wohnbereich entstehen.

In Erinnerung bleibende Familienfreundlichkeit entsteht z.B. durch echte Familienzimmer, in denen ein zusätzlicher Schlafraum für mindestens zwei Kinder räumlich abgetrennt ist. Aber auch ein Kinderspielzimmer für Regentage, eine kleine Auswahl Gesellschaftsspiele in jedem Zimmer und ein separates Kinderbecken im Schwimmbadbereich werden als außergewöhnlich in Erinnerung bleiben.

Businesshotels werben oft mit kostenfreiem W-LAN und ihrem Konferenzbereich. Das W-LAN ist heute aber kein Alleinstellungsmerkmal, sondern eine Selbstverständlichkeit – die noch dazu in vielen Hotels immer noch zu wünschen übrig lässt. Eine echte Ausrichtung auf Geschäftsleute zeigt sich z.B. in dem kostenlosen Verleih von Ladegeräten plus passenden Kabeln oder dem Bereitstellen von Monitoren und Tastaturen in den Zimmern, die an die mitgebrachten Tablet-PCs angeschlossen werden können. Auch ein ansprechend eingerichteter Business-Bereich im Lounge-Stil mit Cafe-Service und Steckdosen an jedem Tisch wird sich wohltuend von den nüchtern-unfreundlichen Business-Centers mancher Hotels abheben.

 

Die Analyse des Standortes

Nicht nur die Zielgruppe und die Positionierung müssen klar definiert werden. Mindestens genauso wichtig ist es, den passenden Standort für die Eröffnung eines Hotels zu finden. Im Zuge der Standortanalyse sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Wettbewerbssituation – welche anderen Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in der Gegend?
  • Wie hoch ist die Zahl der Geschäftsreisenden und Touristen in der Gegend?
  • Ist der Standort gut erreichbar? Ist, ein Bahnhof oder der Flughafen oder Autobahnanschluss in der Nähe?
  • Wie ist die Infrastruktur in der Umgebung? Sind Attraktionen, Messestandorte, Restaurants, Geschäfte und Bars in der Umgebung zu finden?

Natürlich müssen Standort und Zielgruppe möglichst gut zusammenpassen.

Marketing – Grundvoraussetzung für Erfolg im wettbewerbsintensiven Hotelmarkt

Der Hotelmarkt ist von starkem Wettbewerb geprägt. Das Marketing sollte daher nicht erst mit der Eröffnung beginnen, sondern so früh wie möglich.

Je nach gewählter Vermarktungsstrategie sind folgende Maßnahmen rechtzeitig einzuleiten:

  • Eintragung in alle wichtigen Hoteldatenbanken und –vermittlungsdienste
  • Kooperationen mit Reisebüros
  • Kooperationen mit auf die eigene Zielgruppe spezialisierten Reiseveranstaltungen
  • Kooperationen mit lokalen / regionalen Organisationen zur Tourismusförderung

Die Zusammenarbeit mit Online-Vermittlungsdiensten ist auch in der Preiskalkulation zu berücksichtigen, da diese Plattformen meist Sonderkonditionen verlangen und eine Vermittlungsprovision einbehalten.

Komplexe rechtliche Vorschriften im Hotelgewerbe

Für die Leitung des Betriebes sind kaufmännische Fähigkeiten, eine Expertise in der Hotelbranche und etwas Glück unabdinglich. Außerdem kann nicht jeder Hotelier werden. Dies wird durch das Gesetzt geregelt. Um Hotelier zu werden, sind folgende Dinge nötig:

  • Die Gewerbeanmeldung
  • Die Gaststättenerlaubnis
  • Der Nachweis über die Einhaltung relevanter Hygienevorschriften

Im Gaststättengesetz werden die Details für Menschen, die ein Hotel eröffnen wollen und Wirte näher geregelt. Soll ein Hotel eröffnet werden, dann bedarf es zu aller erst einer Gaststättenerlaubnis. Das Ordnungsamt stellt eine solche Erlaubnis aus. Damit ist der Besitzer befugt, alkoholische Getränke zu verkaufen.

Daneben sind noch zahlreiche weitere Vorschriften zu berücksichtigen. Allein dieses Merkblatt zur Grüundung und Führung eines Beherbergungsbetriebs einer IHK umfasst 20 Seiten.  

Aus diesen Vorschriften können sich weitere Kosten ergeben, die bereits im Businessplan für das Hotel berücksichtigt werden müssen, z.B.

  • Spielautomaten erfordern das Abführen einer Vergnügungsteuer
  • Wird ein Partyraum betrieben, fallen für die Musik GEMA Gebühren an
  • Gibt es besondere Fernsehangebote, wie Fußball und Sky, werden teure Gaststättentarife nötig

Mit Blick auf diese Komplexität bei der Eröffnung und Führung eines Hotels ist es von Vorteil, bereits eigene Branchenerfahrungen zu haben. Es kann durchaus lohnenswert sein, eine Mitgliedschaft in einem Dachverband zu beantragen, zum Beispiel der DEHOGA.

Die Finanzierung des Hotels

Steht die Eröffnung eines eigenen Hotels im Raum, muss sich in jedem Fall auch mit der passenden Finanzierungsmöglichkeit beschäftigt werden. Hier muss zu aller erst geklärt werden, welches Konzept bei der Hoteleröffnung verfolgt wird: Wird eine Immobilie gepachtet, gekauft oder komplett neu gebaut? Selbstverständlich zieht ein kompletter Neubau viel höhere Kosten nach sich, doch auch das Pachten einer Immobilie ist nicht gerade preiswert. Die Umsetzung der gewählten Positionierung sowie anstehende Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten werden ebenfalls beträchtliche Investitionen erfordern.

Zusätzlich sollte ein ausreichender Betriebsmittelkreditrahmen zur Verfügung stehen, um auch bei schwankender Auslastung Fixkosten wie Mieten und Personalkosten pünktlich begleichen zu können.

Es ist wichtig, einen soliden Businessplan zu erstellen, in dem alle Einnahmen und Ausnahmen detailliert kalkuliert und ihrer zukünftigen Entwicklung geplant werden. Ein weiterer Bestandteil des Businessplanes ist die Investitions- und Finanzierungsplanung. Dies ist nicht nur für die eigene finanzielle Sicherheit wichtig. Auch externe Geldgeber wie Banken erwarten regelmäßig eine solche Planungsrechnung.

Die Finanzierung des benötigten Fremdkapitals erfolgt auch heute noch in den meisten Fällen über Bankkredite. Alternative Finanzierungsformen wie Crowdfunding spielen immer noch eine untergeordnete Rolle, obwohl sie einen sinnvolle Alternative sein können. Die Website www.kredite.org/ bietet einen ersten Überblick, was bei der Finanzierung eines Hotels zu beachten ist.

Fazit

Der Einstieg ins Gastronomiegewerbe ist ein großer Schritt und sicher kein einfacher. Eine solide, realistische und gründliche Planung aller genannten Aspekte von Positionierung und Marketing über Investitionen und Finanzierung ist eine wesentliche Voraussetzung für den späteren Erfolg.

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Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/innenraum-hotel-rendering-1026452/

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