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Influencer-Marketing: Auch Presseleute sind Influencer – so pflegen Sie sie

Veröffentlicht am 19. Mai 2016
Geschrieben von Anne M. Schüller

Influencer sind die neuen Perlen in Sales & Marketing. Als Multiplikatoren und Meinungsführer sorgen sie nicht nur für Glaubwürdigkeit, sondern auch für Geschäft. Pressevertreter und ihre Berichterstattung spielen dabei eine wichtige Rolle.

Neben den digitalen Beeinflussern, die derzeit sehr stark im Rampenlicht stehen, dürfen die Offline-Influencer nicht vergessen werden. Denn der größte Teil des Influencing findet nach wie vor außerhalb des Internet statt. Nicht nur Freunde und Fans sowie Personen des öffentlichen Lebens, Experten und Autoritäten, sondern auch mediale Influencer kommen dafür in Betracht.

Journalisten sind sehr wirkungsvolle Influencer

Eine überaus wichtige Stellung unter den Influencern nehmen die Journalisten ein. Denn sie bedienen die Medien, also Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und TV-Sender sowie deren Online-Portale. Medien machen Meinung: unverblümt, schnörkellos und bisweilen tendenziös. Sie können die öffentliche Meinung sehr nachhaltig prägen, und sie haben im Allgemeinen auch eine sehr hohe Glaubwürdigkeit.

Mit Blick auf das Empfehlungsgeschäft lautet deshalb eine Kernfrage so: Wie können wir unsere Aktivitäten derart gestalten, dass sie sowohl für die richtigen Zielgruppen als auch für die breite Öffentlichkeit und die Medien interessanten Gesprächsstoff bieten?

Dies ist nicht nur etwas für Großunternehmen mit ihren Kommunikationsagenturen, Presseabteilungen und Pressesprechern, sondern auch für die KMU höchst interessant. Gerade in einem regionalen Umfeld kann der persönliche Kontakt zu Vertretern der Presse sowie zu lokalen Rundfunk- und Fernsehsendern von großem Nutzen sein.

Pressearbeit funktioniert aber immer nur dann, wenn man die Spielregeln kennt. Damit wird sofort die riesige Bedeutung dieses diffizilen Instruments klar. Ein Erfolg lässt sich im Vorfeld nicht absehen und schon gar nicht garantieren.

Grundregeln für die Zusammenarbeit mit der Presse

Damit wohlwollend berichtet wird, gilt es, Redakteure und Medienmacher im Positiven auf sich aufmerksam zu machen. Dies erreichen Sie am besten durch regelmäßige Kontakte, ehrliche Information und presserelevant aufbereitete Storys. Dabei sind eine Reihe von Grundregeln zu beachten:

  • Gute PR-Arbeit ist von öffentlichem Interesse.
  • Sie ist informativ, schnell und hochaktuell.
  • Sie ist offen und ehrlich – und nicht werblich geschönt.
  • Sie findet kontinuierlich statt.
  • Sie hat Substanz: Qualität geht vor Quantität.
  • Sie darf nicht nach Verkaufen „riechen“.

Den Journalisten interessiert vor allem eins: Was ist für unsere Leser/Zuschauer/Zuhörer von Interesse beziehungsweise von Nutzen? Und wie lässt sich das gut aufbereiten und visualisieren?

Produzieren Sie besser Geschichten statt nur Papier

Die Redaktionen werden hoffnungslos überflutet mit nutzlosen Unternehmensmeldungen, denn jeder will kostenlos unterkommen. Die klassische, nach dem Lehrbuch verfasste, staubtrockene und uninspirierte Pressemeldung ist längst passé. Produzieren Sie Geschichten statt Papier. Gute Storys sind heute gefragt:

  • Bringen Sie neue Produkte oder Services auf den Markt?
  • Investieren Sie in Forschung und Entwicklung?
  • Welche innovativen Technologien nutzen Sie?
  • Schaffen Sie neue Arbeitsplätze?
  • Haben Sie Anwenderbeispiele und Hintergrundinformationen parat?
  • Bahnbrechende Absatzzahlen gegen den Branchentrend?
  • Eine fundierte Studie?
  • Sind Sie kontrovers und provokant, originell oder völlig unkonventionell?
  • Leisten Ihre Mitarbeiter Außergewöhnliches, worüber berichtet werden könnte?
  • Steht der Chef für ein kompetentes Interview bereit?
  • Welche überraschenden Seiten haben Ihre (neuen) Führungskräfte?
  • Ist Ihr Unternehmen sozial aktiv?
  • Oder vorbildhaft im Umweltschutz?
  • Haben Sie mit Berühmtheiten zu tun?

Sprechen Sie über all das und vieles mehr, damit die Presse darüber spricht! Sammeln und sichten Sie passendes Material und verarbeiten Sie es zu pressewirksamen Geschichten. Erstellen Sie einen Themenplan für das ganze Jahr, und erweitern Sie ihn kontinuierlich. Viele gute Geschichten wurden nicht zufällig von der Presse entdeckt, sondern sind vom Absender initiiert.

Tipps für den Umgang mit der Presse

Die Presse interessiert sich vor allem für das, was neu und anders, spektakulär, skandalös, dramatisch oder kurios ist. Geht es dabei um Zahlen, Daten und Fakten, dann müssen die Angaben nicht nur wahr, sondern auch nachprüfbar sein. Ein zusätzlicher Tipp: Halten Sie professionelles Bildmaterial parat, und bieten Sie es gleich an.

Versorgen Sie die Presse auch mit Hintergrundinformationen, um relevante Pressevertreter über Ihr Themengebiet auf dem Laufenden zu halten. So positionieren Sie sich als Ansprechpartner erster Wahl und kommen als Zitategeber zum Einsatz.

Missbrauchen Sie die Presse nicht als kostenlosen Verkaufskanal. Obwohl auch hier die Grenzen immer mehr aufweichen, wird ein seriöser Journalist Sie bei solchen Vorhaben sofort in die Anzeigenabteilung verweisen. Für den redaktionellen Teil wird die Geschichte hinter der Geschichte gesucht - und zwar möglichst exklusiv.

Bedienen Sie eine Presseanfrage immer sofort, präzise und kompetent! Dabei ist vor allem der Chef des Hauses gefragt. Ständig klagen Presseleute über „kopflose“ Unternehmen, weil sich die Inhaber nicht zeigen (wollen). Doch genau da, wo es keine Transparenz gibt, ist viel Raum für Gerüchte und Spekulationen.

Die Konsumenten wollen zunehmend wissen, welche Menschen sich hinter den Produkten verbergen und für welche Werte sie stehen. Der Blick hinter die Kulissen des schönen Scheins ist deshalb gefragt. Die Vorhänge müssen aufgezogen und Nebelmaschinen abgestellt werden. Lügen haben gerade in der Pressearbeit kurze Beine. Früher oder später kommt alles heraus. Und das kann sehr böse enden.

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