Internationale Finanzierungsstudie - Japan und Osteuropa brauchen mehr Finanzierung
Unternehmen gehen weltweit davon aus, dass sie bis 2013 um 3 bis 10 Prozent weiter wachsen werden. Doch aufgrund der anhaltenden Eurokrise und der Volatilität der Finanzmärkte fokussieren sich internationale Unternehmen eher auf das Wachstum in den Heimatländern. Auch mögliche politische Richtungsänderungen wie etwa in den USA sowie das Problem der Energieversorgung und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften spielen bei den Firmen eine wichtige Rolle – vor allem in den USA und Japan. Wachsen wollen Unternehmen allerdings mit bestehenden Produkten und Dienstleistungen. Dies birgt die Gefahr, dass die Innovationskraft der Unternehmen nachlässt.
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Japan und Osteuropa brauchen mehr Finanzierung
Unternehmen aus Westeuropa und Amerika haben ihre Finanzierungsbasis nach der letzten Krise deutlich gestärkt; ihr Cashflow aus dem operativen Geschäft ist gestiegen. Dadurch sind sie in der Lage, den Großteil ihres Wachstums aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Ganz anders sieht es in Japan und Osteuropa aus – hier geben rund drei Viertel der befragten Unternehmen an, dass sie Kapital benötigen, um weiter wachsen zu können.
"In diesen beiden Regionen sind Firmen oft nur durch Eigenkapital finanziert", erklärt Haghani. "Das reicht für weiteres Wachstum nicht mehr. So spielen in Osteuropa Fremdkapitalfinanzierungen außerhalb der Kapitalmärkte eine wichtige Rolle. Japanische Firmen hingegen veräußern öfter Teile ihres Unternehmens, um ihre Liquidität zu verbessern."
"In CEE wird der Zugang zu Fremdfinanzierungen bedingt durch die europäischen Kapitalanforderungen der Banken erschwert. Außerdem gibt es eine weitere Hürde in Form der österreichischen Loan-to-Deposit-Bestimmung für die Netzwerkbanken in der Region", so Rupert Petry, Managing Partner im Wiener Büro von Roland Berger. "Zusätzlich kommt in Österreich und CEE noch der Refinanzierungsbedarf von Anleihen hinzu, die 2012 rückgeführt werden müssen. In Österreich alleine macht das einen Betrag von ca. 1,4 Milliarden Euro aus – überwiegend im Bau- und Immobilienbereich."
Die Auswahlkriterien: niedrige Kosten, hohe Flexibilität und geringes Risiko
Die meisten Unternehmen greifen auf die klassischen Finanzierungsinstrumente zurück – neben dem eigenen Cashflow spielt daher das traditionelle Bankdarlehen immer noch die wichtigste Rolle. Bei der Auswahl der Finanzierungsmittel achten Firmen vor allem auf niedrige Zinssätze, auf die geringe Vorlaufzeit sowie auf die hohe Abrufflexibilität der gewählten Finanzierung. "Angesichts der unsicheren Märkte möchten Unternehmen auf Veränderungen in der Finanzierung flexibel reagieren können", so Müller.
Ebenso wichtig für Unternehmen ist ein geringes Risiko, insbesondere seit der letzten Finanzkrise. "Da wundert es kaum, dass die meisten Firmen langjährige Beziehungen als wichtigstes Element sehen. Die langjährige Zusammenarbeit mit einem Finanzierungspartner schafft Vertrauen und Sicherheit", so Haghani. Risikoscheu sind aber nicht nur Unternehmen, sondern auch potenzielle Finanzierungspartner. So haben Firmen mit schwachen Kennzahlen und Ratings große Schwierigkeiten, frisches Kapital zu bekommen.
Gezielte Absicherung von Länderrisiken
Vor allem exportabhängige Unternehmen achten verstärkt auf die Länderrisiken. So messen Regionen wie Japan (76%) und Amerika (78%) dieser Problematik eine große Bedeutung bei und versuchen aktiv, ihr entgegenzuwirken. "Unternehmen greifen da vor allem auf einen Natural Hedge zurück: Sie generieren Umsätze und Kosten in den entsprechenden Fremdwährungen, um Verluste durch starke Schwankungen dieser Währungen zu vermeiden", erklärt Müller.
Nur in seltenen Fällen suchen Firmen nach direkten Finanzierungsmöglichkeiten im Ausland bzw. in einer Fremdwährung. Ebenso selten nutzen Unternehmen Finanzderivate, um die Währungsrisiken abzufedern. Denn sie halten diese Möglichkeit meist für zu komplex und unflexibel.
Download der Studie
Über diesen Link können Sie die internationale Finanzierungsstudie "Herausforderungen für Unternehmen in der Wachstumsfinanzierung" downloaden (PDF, 1698 KB).
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