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Russischer Automobilmarkt - getroffen von (eigenen) Sanktionen

Veröffentlicht am 07. Oktober 2014
Geschrieben von Roland Berger Strategy Consultants Holding GmbH

Wirtschaftlicher Abschwung und politische Unsicherheiten führen seit Monaten zu sinkenden Umsätzen auf dem russischen Automobilmarkt. In den ersten acht Monaten des Jahres brach der Markt um 12 Prozent ein; im Juli und August sogar um etwa 25 Prozent. Und eine baldige Erholung ist nicht in Sicht. Denn Russland kämpft mit einer schwächelnden Konjunktur, wachsender Inflation und einer stark schwankenden Währung. Der ungewisse Ausgang im Ukraine-Konflikt sowie verschärfte Sanktionen seitens der Europäischen Union und der USA erhöhen den Druck.

Wirtschaftlicher Abschwung und politische Unsicherheiten führen seit Monaten zu sinkenden Umsätzen auf dem russischen Automobilmarkt. In den ersten acht Monaten des Jahres brach der Markt um 12 Prozent ein; im Juli und August sogar um etwa 25 Prozent. Und eine baldige Erholung ist nicht in Sicht. Denn Russland kämpft mit einer schwächelnden Konjunktur, wachsender Inflation und einer stark schwankenden Währung. Der ungewisse Ausgang im Ukraine-Konflikt sowie verschärfte Sanktionen seitens der Europäischen Union und der USA erhöhen den Druck.

Sollte Russland nun mit Gegenmaßnahmen reagieren und Pkw-Importe aus Europa und den USA sanktionieren, könnte dies die russische Wirtschaft zusätzlich weiter schwächen. In der Studie "Russian Automotive Market Update: what would be the real cost of sanctions?" zeigen die Experten von Roland Berger Strategy Consultants anhand von drei Szenarien die Auswirkungen von Sanktionen auf die russische Automobilindustrie.

Import-Stopp für Autos – drei Szenarien

1. Szenario: Erhöhung der Importzölle für europäische und amerikanische OEMs um zehn Prozentpunkte
Das für 2015 prognostizierte Marktvolumen von 2,2 Millionen Neuwagen würde dadurch nur leicht sinken. "Europäische und amerikanische OEMs mit Produktionsanlagen in Russland könnten ihre lokale Produktion stärken, um die höheren Importzölle zu umgehen. Dadurch würde das Preisniveau nur geringfügig steigen", erklärt Roland Berger-Partner Jürgen Reers. Russland würde dadurch sogar dazuverdienen: "Trotz geringerer Einnahmen aus der Umsatzsteuer, würde eine Erhöhung der Einfuhrzölle dem russischen Haushalt Mehreinnahmen in Höhe von 55 Millionen Euro bringen", erklärt Roland Berger-Partner Uwe Kumm.

2. Szenario: Import-Stopp für Pkw Importe aus der EU und den USA mit einem Verkaufspreis bis 30.000 Euro
Bei einem Import-Stopp für Pkw im unteren/mittleren Preissegment, d.h. mit einem Verkaufspreis bis 30.000 Euro, könnten die fehlenden Stückzahlen auf dem russischen Markt zu einem großen Teil aufgefangen werden. Auch in diesem Fall könnten verstärkte Importe aus Asien und ein größeres Produktionsvolumen in den Werken der europäischen und amerikanischen OEMs vor Ort die Marktlage wieder entlasten.

 

3. Szenario: Einfuhrverbot auf alle Pkw aus der EU und den USA
Bei diesem Szenario würden auf dem russischen Markt im Jahr 2015 fast 110.000 Fahrzeuge weniger verkauft. Das Land müsste dann mit sinkenden Einnahmen bei Umsatzsteuern und Importzöllen rechnen. "Durch solche Maßnahmen würde sich der russische Staat selbst am meisten schaden", sagt Uwe Kumm. "Nach unseren Berechnungen würden Russland so im Jahr 2015 ca. 1,4 Milliarden Euro an Steuer- und Zolleinnahmen verloren gehen."

Auch die europäischen und amerikanischen Autohersteller wären stark betroffen: Der Gewinn aus ihrem Russland-Geschäft könnte in den kommenden 12 Monaten um 550 Millionen Euro schrumpfen. "Gewinner in diesen Sanktionsszenarien sind nur die asiatischen Autobauer aus China oder Korea, die ihre Marktanteile in kürzester Zeit stark ausbauen könnten", ergänzt Automotive-Experte Reers.

Rahmenbedingungen für Autoindustrie in Russland verbessern
Nach Einschätzung der Roland Berger-Experten wird die Russland-Krise noch ein bis zwei Jahre weiter anhalten und so den russischen Automobilmarkt weiter schwächen. Westliche Automobilhersteller sollten sich daher schon jetzt darauf vorbereiten. "Automobilkonzerne sollten ihre Kostenbasis und ihre Kapazitäten dem schwächelnden Mark anpassen", rät Reers. "Außerdem sollten sie investitionsschonend die Wertschöpfung im Land erhöhen und Möglichkeiten für Förderprogramme ausloten."

Doch auch die russische Regierung sollte statt auf weitere Sanktionen lieber auf Verbesserung der Rahmenbedingungen setzen, um den Markt langfristig zu stabilisieren und die lokale Produktion wettbewerbsfähiger zu gestalten. Verschiedene Ansätze sind hier denkbar: von einem Nutzungsverbot für alte Fahrzeuge bis hin zu Finanzierungsprogrammen, um den Absatz anzukurbeln. Außerdem sollte das Land insbesondere die lokale Produktion von Komponenten fördern, um die lokale Kostenbasis der Hersteller zu verbessern. "Pkw-Produktion in Russland muss auch auf langfristige Sicht wirtschaftlich sinnvoller sein, als der Import von Fahrzeugen", fasst Uwe Kumm zusammen.

 

Download
Die Studie "Russian Automotive Market update" steht hier als pdf-Datei zur Verfügung.

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