Soziale Finanznetzwerke: Die Zukunft des Tradings?
Wer denkt, soziale Medien seien nur dazu da, um Bilder zu teilen und mit Freunden zu chatten, der hat sich geirrt. Mittlerweile schwappt der Trend sogar auf den Finanzmarkt über: In sogenannten sozialen Finanznetzwerken können User ihre Trading-Strategien öffentlich machen oder anderen folgen, die genau dies tun.
Wer denkt, soziale Medien seien nur dazu da, um Bilder zu teilen und mit Freunden zu chatten, der hat sich geirrt. Mittlerweile schwappt der Trend sogar auf den Finanzmarkt über: In sogenannten sozialen Finanznetzwerken können User ihre Trading-Strategien öffentlich machen oder anderen folgen, die genau dies tun.
Der Mehrwert: Bewährte Manöver erfolgreicher User kann man ganz einfach kopieren – und damit selbst erfolgreich werden. Das Konzept scheint aufzugehen; Social Trading Plattformen wie eToro verzeichnen jährlich tausende Neuanmeldungen und machen geprüften Finanzberatern Konkurrenz. Doch ohne Tücken ist das Copy Trading nicht. Dieser Artikel klärt auf, was dran ist an dem Trend, welche Plattformen zu den besten gehören und wovor man sich beim Social Trading in Acht nehmen sollte.
Sehe statt Hören: Die Kraft des Vorbildes
Um das Vertrauen in Bankberater ist es nicht gut bestellt. Studien zufolge suchen insbesondere Nutzer des Online-Bankings zunächst im Internet nach Informationen zu Geldfragen, bevor sie einen Finanzberater hinzuziehen. Dazu gehört auch, sich in sozialen Finanznetzwerken ein Bild der Trading-Strategien anderer User zu machen. Denn: Dort sieht man unmittelbar, was funktioniert und was nicht – während man dem Bankberater und seinen Erklärungen eben Glauben schenken muss.
Gerade unerfahrene Trader fühlen sich auf der sicheren Seite, wenn sie Manöver kopieren, die schon anderen Gewinne eingebracht haben. Ihnen fehlt häufig das Verständnis, die Ratschläge des Beraters einzuordnen und eigene Schlüsse daraus zu ziehen. Das Trading wird für sie leichter, wenn sie sich dabei mit Gleichgesinnten austauschen können, die von ihren Erfahrungen berichten.
Hierauf baut auch der Community-Aspekt von sozialen Finanznetzwerken auf – es geht nicht nur darum, erfolgreichen Tradern wie etwa Noa Strijbos zu folgen, sondern auch mit ihnen in direkten Kontakt zu treten. Viele schätzen auch die Transparenz von Transaktionen, die auf Social Trading Plattformen geboten werden – bei Banken wird im Gegensatz dazu häufig noch ein Hehl aus den Geschäften gemacht, der bei Kunden Misstrauen schürt.
Schnelle Veränderungen: Nur das Internet hält Schritt
Durch die Verlagerung ins Virtuelle hat die Trading-Branche an Geschwindigkeit zugenommen. Es kann nun vorkommen, dass Händler ihre Portfolios mehrmals am Tag anpassen und diese Informationen dann so schnell wie möglich an Anleger vermitteln wollen. Klassischen Bankberatern ist diese Möglichkeit gar nicht gegeben, denn nur in sozialen Netzwerken und anderen digitalen Kommunikationskanälen verbreiten sich diese Nachrichten rapide genug. N
atürlich wollen Kunden die neuen Handlungschancen nicht an sich vorbeiziehen lassen und schwenken noch stärker auf Social Trading um. Diese Beschleunigung der Anlagegeschäfte findet vor allem bei der jüngeren Generation viel Anklang, die stärker auf sofortige Verfügbarkeit von Diensten setzt als ältere Jahrgänge.
Bankberater: Ist ihr Berufsbild bedroht?
Gerade Einsteiger und Digital Natives werden bei der Entwicklung ihrer Strategien also vorherrschend auf soziale Netzwerke setzen: Dort erhalten sie Informationen zum Finanzmarkt, können sich mit erfahrenen Tradern unterhalten und am Beispiel sehen, ob ein Manöver Erfolg bringt. Dennoch geht dieses Konzept nicht immer auf: Nicht bei jedem Trader führt die gleiche Strategie zum gleichen Ergebnis und oft genug machen Trader auch Verluste, nachdem sie sich an einen Händler drangehängt haben.
Der Bankberater ist damit nicht obsolet: Er verfügt immer noch über wertvolles Expertenwissen zum Markt und seinen Regeln. Damit kann er seinen Kunden helfen, Strategien anderer Händler korrekt zu bewerten und festzustellen, ob es Sinn macht, sie in das eigene Verhalten zu integrieren. Allein von der Beobachtung lernen gerade Anfänger dies nicht schnell genug, um sich vor der ein oder anderen Fehlinvestition zu bewahren.
Social Trading Plattformen im Fokus: Wikifolio und eToro dominieren den Markt
Erfolgversprechend wäre damit eine Kombination aus Beratergesprächen und eine regelmäßige Pflege des Social Trading Kontos. Wer sich dafür interessiert, eines zu eröffnen, stößt relativ schnell auf die Namen Wikifolio und eToro. Besonders letztere Plattform ist mit monatlich 100.000 aktiven Nutzern einer der größten Player auf dem deutschen Markt. Die Firma mit Sitz in Israel ist auch aufgrund ihres integrierten CFD-Brokers so beliebt – doch auch Softwares wie Metatrader Tuning Supreme sind starke Vertreter für digitalen CFD- und Forex-Handel.
Wikifolio hebt sich im Gegensatz dazu durch den Verkauf von Handelsstrategien hervor. Sie werden von dem österreichischen Unternehmen als Index-Zertifikate feilgeboten – insgesamt kann der Nutzer dabei aus 8.000 Strategien wählen. Sämtliche erwähnte Plattformen und Softwares bieten Kunden die Option, zunächst ein Demokonto zu eröffnen, um sich an das Social Trading heranzutasten. Wer ernst macht, kann bald in die Community einsteigen – und möglicherweise zu einem führenden Trader in ihr werden.
Spicken mit Folgen: Die Risiken des Social Tradings
Auch beim Social Trading wird eine Mischung aus kurzfristigen und langfristigen Strategien gebraucht. Langfristige Strategien haben es dabei in der Regel schwerer: Die User warten länger auf einen Gewinn und sind davon demotiviert, insbesondere wenn sie (normale) Verluste verzeichnen, die ein Trader bei langfristigen Anlagestrategien verschmerzen muss. Ohne zusätzliche Beratung steigen unerfahrene Trader deshalb vorschnell aus, obwohl die Strategie ihres Vorbildes letztendlich zu einem Profit geführt hätte. Dies kann insbesondere verhindert werden, indem Händler ihre Strategien transparent machen und Sorgen ihrer Follower beruhigen können.
Abgesehen von der Unsicherheit mancher Strategien ist auch das Geld der User nicht in allen Fällen zuverlässig geschützt. Viele Social Trading Anbieter haben ihren Firmensitz im Ausland: Die Sondervermögensregelung gilt für User deshalb nicht. Ein Bankrott der Firma würde sich unmittelbar auf ihre Finanzen niederschlagen.
Social Trading bietet dank seiner Transparenz, seiner hohen Geschwindigkeit und seiner leichten Zugänglichkeit tatsächlich große Chancen für den Finanzmarkt. Dennoch muss noch an den Grundvoraussetzungen gefeilt werden, damit das Risiko für Nutzer eingedämmt wird. Klassische Bankberater spielen vorerst immer noch eine Rolle – sie ergänzen die eigenen Beobachtungen von sozialen Finanznetzwerken mit wertvollem Fachwissen.
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Bildquelle: https://pixabay.com/de/gesch%C3%A4ft-dokumente-smartphone-b%C3%BCro-3224643/
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