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Generation 60 plus arbeitet am engagiertesten

Veröffentlicht am 16. September 2015
Geschrieben von Ernst & Young GmbH

Junge Beschäftigte sind schwieriger zu motivieren als ältere. Nur 26 Prozent bezeichnen sich als hochmotiviert. Sie benötigen deswegen mehr und andere Führung als die Generation 60 plus.

Junge Beschäftigte sind schwieriger zu motivieren als ältere. Nur 26 Prozent bezeichnen sich als hochmotiviert. Sie benötigen deswegen mehr und andere Führung als die Generation 60 plus.

Junge Beschäftigte sind offenbar schwieriger zu motivieren als ältere: Nur 26 Prozent bezeichnen sich als hoch motiviert. Sie benötigen deswegen mehr und andere Führung zur Motivation als die Generation 60 plus: 40 Prozent der Arbeitnehmer ab 61 Jahre sind nach eigener Aussage hoch motiviert bei der Arbeit – der Spitzenwert unter allen Altersgruppen. Überhaupt sind Mitarbeiter ab 61 Jahren zufriedener und motivierter in ihrem Job als ihre jüngeren Kollegen. Ebenso ist es bei den Frauen, die deutlich zufriedener und motivierter als ihre männlichen Kollegen sind. Damit wird deutlich: Im Kampf gegen den Fachkräftemangel können Firmen noch viel mehr tun, um bereits vorhandene Potenziale zu nutzen.

Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Arbeitnehmer ab 61 Jahren geben an, dass sie mit ihrer Arbeit uneingeschränkt zufrieden sind – so viele wie in keiner anderen Altersgruppe. Im Durchschnitt sind 56 Prozent der Arbeitnehmer uneingeschränkt zufrieden. Über diesem Durchschnitt liegen auch die Frauen, von denen 59 Prozent uneingeschränkt zufrieden sind – damit sind sie deutlich glücklicher mit ihrer Arbeit als die Männer (52 Prozent).

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Motivation: Der Durchschnitt liegt bei gerade einmal einem Drittel (34 Prozent). Frauen liegen auch hier über dem Durchschnitt und deutlich vor den Männern: 37 Prozent der weiblichen Beschäftigten sind mit größtem Engagement bei der Arbeit – bei den Männern liegt der Anteil lediglich bei 32 Prozent.

Das sind Ergebnisse der „Jobstudie 2015“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für die mehr als 2.200 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland befragt wurden.

„Die sehr niedrige Motivation der jüngeren Arbeitnehmer ist ein Alarmsignal“

sagt Ana-Cristina Grohnert, Managing Partner bei EY. „Unternehmen müssen sich besser auf die veränderten Bedürfnisse und Ansprüche der jungen Generation einstellen und die Arbeitswelt der Zukunft für die nachfolgenden Generationen gestalten. Das bedeutet: Mehr Flexibilität – sowohl zeitlich als auch örtlich – stärkeres Eingehen auf individuelle Lebensentwürfe und weniger starre Strukturen. Gefragt sind Führungskräfte, die sich immer weniger als der ‚klassische Chef‘, sondern mehr als Mentor verstehen. Junge Mitarbeiter erwarten, dass ihre Chefs sie bei den immer komplexer werdenden Aufgaben in einer zunehmend unübersichtlich werdenden Arbeitswelt unterstützen und anleiten. Insgesamt gewinnt die individuelle Gestaltung der Lebensverhältnisse – im Job, in der Familie, in der Freizeit – für sie immer mehr an Bedeutung.“

Gleichzeitig gelte es, die hohe Motivation der älteren Belegschaft zu nutzen: „Unternehmen müssen ihr Potential erkennen und sie effektiv einsetzen. Oft werden Arbeitnehmer über 60 einfach nur langsam auf den Ruhestand vorbereitet. Dabei bleiben viele leistungsfähig bis ins hohe Alter – und sind dabei hoch motiviert, wie sich jetzt zeigt. Ihr Erfahrungsschatz ist extrem kostbar für die Unternehmen, sie sind zudem in der Regel besonders verantwortungsbewusst und zuverlässig.“

Auch im Hinblick auf Frauen sieht Grohnert deutlich mehr Möglichkeiten aufseiten der Unternehmen: „Frauen arbeiten genauso hart und bringen genauso ihre Leistungen wie Männer und sind dabei offenbar sogar noch engagierter am Werk. Trotzdem sind ihre Karrierechancen schlechter, und sie erhalten nach wie vor im Durchschnitt eine geringere Entlohnung. Es ist auch Aufgabe der Unternehmen, dieses Engagement mit besseren Aufstiegschancen zu belohnen. Und wenn mehr Frauen in Führungspositionen kommen, hat auch das Unternehmen etwas davon: Inzwischen ist bekannt, dass gemischte Teams – ob in der Entwicklung, in der Produktion oder auch im Management – besser funktionieren.“

Frauen sind trotz weniger Geld zufriedener

Obwohl Frauen nach wie vor im Durchschnitt deutlich weniger verdienen als Männer, sind sie mit ihrer Bezahlung insgesamt zufriedener. So sagen 42 Prozent der Frauen, aber nur 39 Prozent der Männer, dass sie mit ihrer Entlohnung zufrieden seien. In der vorliegenden Befragung verdienen Frauen im Durchschnitt 33.100 Euro brutto im Jahr und Männer 42.000 Euro. Damit bekommen Frauen im Jahr etwa 21 Prozent weniger Gehalt.

Gutes Verhältnis zu Kollegen wichtigste Motivation

Ein gutes Verhältnis zu den Kollegen ist für die Arbeitnehmer in Deutschland die wichtigste Motivation. 52 Prozent fühlen sich dadurch besonders stark angespornt – Frauen mit 56 Prozent noch deutlich mehr als Männer (47 Prozent). Eine spannende Tätigkeit ist für 39 Prozent am wichtigsten – auch auf diesen Aspekt legen Frauen (41 Prozent) größeren Wert als Männer (38 Prozent). Erst an dritter Stelle folgt ein hohes Gehalt, das für insgesamt ein Drittel der Befragten eine wichtige Motivation bei der Arbeit ist – wobei Männer (40 Prozent) dem Gehalt eine erheblich höhere Bedeutung beimessen als Frauen (26 Prozent).

Arbeitszufriedenheit im öffentlichen Dienst am höchsten

Am meisten Freude bei der Arbeit haben offenbar Beschäftigte in Verbänden. Von ihnen gaben 62 Prozent an, zufrieden mit ihrer Arbeit zu sein. Die Zufriedenheit ist damit leicht höher als im öffentlichen Dienst (58 Prozent) und deutlich höher als in der freien Wirtschaft (53 Prozent). Auch der Anteil der Hochmotivierten ist bei den Verbänden mit 42 Prozent deutlich höher als in den anderen Bereichen, in denen jeweils etwa ein Drittel der Beschäftigten von sich sagt, hoch motiviert zu sein. Zufriedenheit und Motivation sind hoch, obwohl die Mitarbeiter in Verbänden mit ihrer Bezahlung am unzufriedensten sind. Nur 39 Prozent geben an, mit ihrer Entlohnung zufrieden zu sein – im Gegensatz zu 40 Prozent in der freien Wirtschaft und sogar 44 Prozent im öffentlichen Dienst.

Spitzenverdiener am motiviertesten

Im Großen und Ganzen scheint es so, als ob Geld doch glücklich machte: Fast zwei von drei Beschäftigten (64 Prozent), die mehr als 100.000 Euro brutto im Jahr verdienen, sind nach eigenen Angaben hoch motiviert. Mit 44 Prozent Hochmotivierten folgt die Gehaltsklasse von 61.000 bis 80.000 Euro brutto, erst danach die von 81.000 bis 100.000 Euro mit 35 Prozent.
„Die Arbeitnehmer mit einem Verdienst von mehr als 100.000 Euro brutto im Jahr bekommen zwar viel Geld – sie leisten in der Regel jedoch auch eine Menge dafür“, konstatiert Grohnert. „Oft sind es Menschen, die schon von sich aus eine hohe Motivation mitbringen. Auch dass Arbeitnehmer mit einem Verdienst von 61.000 bis 80.000 im Durchschnitt am zweitmotiviertesten sind, überrascht nicht. Hierbei handelt es sich häufig um das mittlere Management. Diese Beschäftigten haben also schon etwas erreicht im Berufsleben. Das sind allerdings in der Regel auch Leute mit Ambitionen. Das nächste Level zu erreichen ist für sie eine zusätzliche Motivation.“

Bei der Zufriedenheit mit der Arbeit liegen die Beschäftigten mit einem Einkommen zwischen 81.000 Euro und 100.000 Euro ganz vorn: 63 Prozent bezeichnen sich als uneingeschränkt zufrieden. In der höchsten Gehaltsklasse beträgt der Anteil der Zufriedenen 59 Prozent. Am wenigsten zufrieden sind übrigens nicht die unteren Gehaltsklassen, sondern die Gehaltsklasse von 61.000 bis 80.000 Euro. Geringverdiener mit einem Jahreseinkommen von unter 20.000 Euro sind mehrheitlich – zu 54 Prozent – mit ihrer Arbeit glücklich.

„Arbeit – wenn der Einsatz anerkannt wird und der Arbeitnehmer das Gefühl hat, einen wichtigen Beitrag zu leisten – ist erfüllend“

sagt Grohnert. „Dafür brauchen Beschäftigte nicht unbedingt ein Spitzengehalt. Die Atmosphäre bei der Arbeit und die Inhalte können mindestens genauso erfüllend sein, wenn in finanzieller Hinsicht die Grundbedürfnisse abgedeckt sind.“

Beschäftigte in der Bauwirtschaft zufrieden – in der Telekommunikationsbranche kaum

Unter den Branchen liegt die Bauwirtschaft in puncto Zufriedenheit der Arbeitnehmer ganz vorn. 63 Prozent der Befragten aus der Bauwirtschaft sagen, dass sie mit ihrer Arbeit uneingeschränkt zufrieden seien. Damit liegen sie mit deutlichem Abstand vor der Automobilindustrie (56 Prozent) und sonstigen Dienstleistern (55 Prozent).

Bei der Zufriedenheit mit der Entlohnung und der Motivation nimmt die Bauwirtschaft zwar nicht mehr den Spitzenplatz ein, steht aber konstant oben auf dem dritten Platz. 36 Prozent der Beschäftigten in der Branche bezeichnen sich als hoch motiviert, 44 Prozent sind mit ihrer Entlohnung zufrieden. Den Spitzenplatz nimmt bei der Zufriedenheit mit der Entlohnung die Automobilindustrie ein (50 Prozent) und bei der Motivation der Maschinen- und Anlagenbau (40 Prozent).

Überhaupt nicht gut schneidet die Telekommunikations- und IT-Branche ab. Nur 41 Prozent der Beschäftigten sind mit ihrer Arbeit zufrieden – letzter Platz im Ranking. Ebenso sieht es bei der Motivation aus: 26 Prozent Anteil an Hochmotivierten bedeutet den letzten Platz zusammen mit der Land- und Forstwirtschaft. Zufrieden mit ihrer Entlohnung sind nur 36 Prozent der Beschäftigten im Bereich Telekommunikation und IT. Das reicht für den drittletzten Platz im Branchenranking. „In der Telekommunikationsbranche herrscht ein großer Wettbewerb und ein erheblicher Innovations- und Preisdruck. Der damit verbundene Stress könnte eine Erklärung für die geringe Zufriedenheit der Mitarbeiter sein“, sagt Grohnert. Auf dem letzten Platz landet die Land- und Forstwirtschaft mit einem Anteil von 21 Prozent mit ihrer Entlohnung Zufriedenen.

Download der EY Jobstudie 2015

 

 

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