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Unternehmen werden durch die Digitalisierung von Produktion und Produkten immer anfälliger für Cyber-Attacken

Veröffentlicht am 05. März 2015
Geschrieben von Roland Berger Strategy Consultants

Die Digitalisierung von Prozessen und Produkten, vor allem im Rahmen von Industrie 4.0, setzt sich weiter fort. So nutzen Branchen wie die Automobil-, Konsumgüter-, Chemie- oder Luftfahrtindustrie verstärkt digitale Prozesse, um wichtige Daten innerhalb der Firma sowie mit externen Zulieferern auszutauschen und zu speichern. Dies sorgt für schnellere und effizientere Produktionsprozesse, erhöht aber gleichzeitig das Risiko für Unternehmen, Opfer von Online-Attacken zu werden.

Die Digitalisierung von Prozessen und Produkten, vor allem im Rahmen von Industrie 4.0, setzt sich weiter fort. So nutzen Branchen wie die Automobil-, Konsumgüter-, Chemie- oder Luftfahrtindustrie verstärkt digitale Prozesse, um wichtige Daten innerhalb der Firma sowie mit externen Zulieferern auszutauschen und zu speichern. Dies sorgt für schnellere und effizientere Produktionsprozesse, erhöht aber gleichzeitig das Risiko für Unternehmen, Opfer von Online-Attacken zu werden.

Entsprechend wird der Datenschutz für Firmen immer komplexer, zeitaufwändiger und teurer, so die neue Studie von Roland Berger Strategy Consultants mit dem Titel "Cyber-Security: Managing threat scenarios in manufacturing companies".

"Hackerangriffe zu bewältigen ist sehr problematisch, da oft verschiedene Bereiche der Wertschöpfungskette eines Unternehmens gleichzeitig angegriffen werden", erklärt Roland Berger-Partner Manfred Hader. "Klassische IT-Sicherheitsbereiche haben aber meist nur die Business IT im Blick, wie etwa Kommunikationssysteme oder Geschäftsanwendungen. Firmen sollten daher die Problematik der Cyber Security ganzheitlich angehen."

Der neue Cyber Security-Ansatz von Roland Berger

Um solche Hackerrisiken zu verringern und hohe finanzielle Schäden zu verhindern, haben die Roland Berger-Experten einen neuen Sicherheitsansatz entwickelt: den "Roland Berger Cyber Security Approach". Die erste Voraussetzung, um Cyber-Kriminalität erfolgreich zu bekämpfen, ist Transparenz über kritische Assets und mögliche Bedrohungsszenarien. Denn die Bedrohung der Online-Angriffe betrifft nicht nur die klassische Business IT, sondern auch in Produkten verbaute Software, Architekturen und Produktions-IT sowie die Vernetzung dieser Produkte, sei es in der Maschinenbau-, Flugzeug- oder Automobilindustrie oder bei kritischen Infrastrukturen. "Eine gute Schutzstrategie setzt eine ganzheitliche Bestandsaufnahme voraus", rät Carsten Rossbach, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. "In unserer immer stärker vernetzten Welt darf Cyber Security im Unternehmen nicht mehr in Silos verankert sein."

 

Zum Schutz gegen Online-Kriminalität sollten Firmen außerdem die vorhandenen Strukturen, Prozesse und Systeme permanent weiterentwickeln: Die Sicherheitssysteme sollten an mögliche Bedrohungen angepasst werden – ohne das Geschäftsmodell aus den Augen zu verlieren. Bestandteile klassischer Informationssicherheitsmanagementsysteme (ISMS) können dabei auf andere Wertschöpfungsschritte übertragen werden. Und schließlich sollte das Thema Sicherheit eine wichtige Säule der Unternehmenskultur werden. "Da die Netzkriminalität alle Unternehmensbereiche betreffen kann, sollten alle Mitarbeiter für diese Gefahren sensibilisiert werden", empfiehlt Manfred Hader. "Gezielte Trainings können Firmenmitarbeitern dabei helfen, Schwachstellen eigenständig und frühzeitig zu erkennen."

Fünf Schritte gegen die Cyber-Kriminalität

Um externen Angriffen in Unternehmen vorzubeugen, empfehlen die Roland Berger-Experten auf fünf wesentliche Faktoren zu setzen.

  • Ziele und Prioritäten setzen: Angesichts der vielen sensiblen Stellen im Unternehmen, sollte das Management zunächst kritische Stellen identifizieren und entsprechend festlegen, welche Prozesse und Bereiche prioritär geschützt werden sollten. Dazu gehören vor allem sensible Daten, Systeme, Produkte, Prozesse, Know-how, aber auch geistiges Eigentum wie etwa Prozesswissen und Patente.
  • Mögliche Bedrohungsszenarien definieren: Im zweiten Schritt sollten Firmen für die kritischen Bereiche, die Schutz benötigen, mögliche Bedrohungsszenarien bestimmen und bereits vorhandene Schutzmaßnahmen eruieren.
  • Potenzielle Schäden bestimmen: Anhand von Szenarien sollten Unternehmen sowohl objektiv quantifizierbare Schäden als auch mögliche Konsequenzen – wie etwa Reputationsschäden – ermitteln. Entsprechend sollten sie dann Handlungsoptionen festlegen.
  • Handlungsoptionen vergleichen: Ein 100%-iger Schutz vor Cyber-Attacken ist nicht möglich. Das Management sollte daher akzeptierbare Risikolücken definieren und Sicherheitskonzepte anhand einer Kosten-Nutzen-Analyse auswählen.
  • Cyber Security in der gesamten Wertschöpfungskette verankern: Cyber Security betrifft das gesamte Unternehmen. Deshalb sollten Firmen bereichsübergreifende Schutzmaßnahmen unter Berücksichtigung aller Prozesse und Abläufe planen. Zudem sollten Mitarbeiter frühzeitig in die Planung eingebunden und über mögliche Angriffe offen informiert werden. So können Firmen auch auf neue Bedrohungen schnell und erfolgreich reagieren. "Nur Firmen, die Cyber Security als integralen Bestandteil ihres Managementsystems begreifen, können sich gut vor digitalen Bedrohungen schützen", erklärt Manfred Hader.

Online-Attacken betreffen auch Stakeholder

Der Schutz vor Cyber-Bedrohungen ist nicht nur für die betroffenen Unternehmen wichtig, sondern auch für ihre Stakeholder, denn auch sie verlangen mehr Sicherheit bei der Nutzung ihrer Daten. Für Privatkunden ist Datenschutz mittlerweile ein wichtiges Kaufkriterium: Firmen prüfen immer öfter die Cyber Security-Systeme ihrer Zulieferer und Versicherungen erhöhen ihr Engagement sowohl mit spezifischen Cyberschutz-Produkten als auch beim generellen Blick auf Industrierisiken.

 

Denn Systemausfälle oder Datenverluste können die Bonitätsbewertung einer Firma verschlechtern und so zu Finanzierungsproblemen führen. Dies kann im Extremfall das Überleben eines Unternehmens gefährden. Außerdem planen einige Regierungen eine Veröffentlichungspflicht, wenn Firmen Opfer von Cyber-Angriffen werden. "Unternehmen sollten daher jetzt schon handeln, um ihre Daten und Produkte vor Cyber-Attacken zu schützen – sowohl für ihre Wettbewerbsfähigkeit, als auch für den Schutz ihrer Kunden, Mitarbeiter und Eigentümer", fasst Carsten Rossbach zusammen.

Download

Die Studienergebnisse stehen an dieser Stelle als pdf-Datei zum Download zur Verfügung. 

 

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