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Fremdmanager in Familienunternehmen: Partner auf Augenhöhe

Veröffentlicht am 11. Mai 2016
Geschrieben von PwC

Die Zusammenarbeit mit externen Managern hat sich bewährt: 90 Prozent der Familienunternehmen mit gemischten Geschäftsführungsteams sind zufrieden / Stärkstes Motiv ist der Ausbau fachlicher Expertise / Rollen sind klar aufgeteilt – die Unternehmensstrategie bestimmt der familieninterne Geschäftsführer / Konfliktfähigkeit wird unterschätzt

Die Zusammenarbeit mit externen Managern hat sich bewährt: 90 Prozent der Familienunternehmen mit gemischten Geschäftsführungsteams sind zufrieden / Stärkstes Motiv ist der Ausbau fachlicher Expertise / Rollen sind klar aufgeteilt – die Unternehmensstrategie bestimmt der familieninterne Geschäftsführer / Konfliktfähigkeit wird unterschätzt

Sie können ein starkes Team sein, aber auch zu Konkurrenten werden – familieninterne und externe Manager von gemischten Geschäftsführungsteams. Doch die Harmonie überwiegt: 90 Prozent der Familienunternehmer blicken ausgesprochen zufrieden auf die Zusammenarbeit mit ihren Fremdmanagern. 77 Prozent sind davon überzeugt, dass ihre Kollegen von außen den Vertrauensvorschuss, der in sie gesetzt wird, verdient haben. Für 80 Prozent sind demnach Konkurrenzsituationen innerhalb der Geschäftsführung kaum ein Thema. Das sind einige Ergebnisse der Studie „Gemischte Geschäftsführungsteams in Familienunternehmen: Wie funktioniert eine erfolgreiche Zusammenarbeit?“, für die 163 Familienunternehmen mit Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Fremdmanagern befragt wurden. Die Studie haben die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, das Wittener Institut für Familienunternehmen und die INTES Akademie für Familienunternehmen erstellt.

Wichtigstes Motiv ist der Ausbau fachlicher Expertise

Hauptgrund für die Einstellung externer Manager ist der Ausbau der fachlichen Expertise – das geben 73 Prozent der Befragten an. Jeweils etwa die Hälfte will das Unternehmen auf diese Weise professionalisieren (53 Prozent) oder das Wachstum vorantreiben (49 Prozent). Ein weiterer Grund: Es fehlt ein qualifizierter Nachfolger aus der Unternehmerfamilie für die Geschäftsführung. „In den meisten Familienunternehmen hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Geburt niemanden zum guten Unternehmer macht“, sagt Dr. Peter Bartels, PwC-Vorstandsmitglied und Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand.

„In diesem Fall kann eine Ergänzung der Geschäftsführung durch Fremdmanager eine gute und manchmal sogar die bessere Lösung sein, weil so neue Sichtweisen in das Unternehmen eingebracht werden.“

Gesucht werden starke und streitbare Charaktere

So ist es nur folgerichtig, dass sich Familienunternehmen für ihre Verstärkung von außen besondere Persönlichkeiten und Charaktere wünschen. Das bestätigen 52 Prozent der Studienteilnehmer. Allerdings führt auch genau das zu Konflikten in gemischten Geschäftsführungsteams: 54 Prozent geben an, dass die Persönlichkeiten „häufiger“ oder „gelegentlich“ aufeinanderprallen. Doch Auseinandersetzungen und Konflikte können durchaus von Vorteil sein, je nachdem, wie damit umgegangen wird: „Eine offene, konstruktive Streitkultur ist für das Unternehmen förderlich, da sie den Teamgeist am Ende stärkt. Deshalb brauchen Unternehmen starke Persönlichkeiten – sowohl auf der Seite der Familie als auch bei den Fremdmanagern“, davon ist Prof. Dr. Marcel Hülsbeck überzeugt, Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Personal und Organisation, insbesondere für Familienunternehmen am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU).

Entscheidungen fällt das Team meist gemeinsam

Eine wichtige Mittlerfunktion, gerade in Streitfragen, kommt dem familieninternen Geschäftsführer zu, da er das Team zusammenhält. Allerdings ist es gerade die Konfliktfähigkeit, die als Eigenschaft bei internen und externen Geschäftsführern klar unterschätzt wird. Nur ein Prozent der befragten Familienunternehmen erachtet sie für wichtig.

Ansonsten sind die jeweiligen Rollen in den Familienunternehmen klar verteilt. Den Geschäftsführungsvorsitz hält in der Regel der familieninterne Manager – so kann sich die Familie das letzte Entscheidungsrecht sichern. Er gibt auch die strategische Ausrichtung des Unternehmens vor. Für Bereiche wie Finanzen und Controlling setzt man hingegen in der Regel auf externe Manager. Entscheidungen werden per Mehrheitsbeschluss im Team oder nach dem jeweiligen Verantwortungsbereich getroffen (jeweils 57 Prozent).

Weiche Faktoren beeinflussen den Erfolg

Wenn Entscheidungen im Team fallen, erhöht das die Akzeptanz und beugt Konflikten an der Spitze vor. Ohnehin sind es meist weiche Faktoren, die darüber entscheiden, wie gut interne und externe Manager zusammenarbeiten.

„Entscheidend für eine erfolgreiche Teamarbeit sind die emotionale Bindung des Fremdmanagers an die Unternehmerfamilie und großes Vertrauen auf beiden Seiten“

sagt Dr. Dominik von Au, Geschäftsführer der INTES Akademie für Familienunternehmen. Vertrauen bauen familieninterne Manager auf, wenn sie ihrem externen Kollegen auf Augenhöhe begegnen und ihn nicht die Sonderstellung spüren lassen. Auf Seiten des Fremdmanagers kommt es darauf an, sich mit den Werten der Familie zu identifizieren und sich als eine Art Treuhänder der Eigentümer zu verstehen.

Quelle: Gemischte Geschäftsführungsteams in Familienunternehmen. Wie funktioniert eine erfolgreiche Zusammenarbeit?, Mai 2016

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