Unternehmen erwirtschaften weltweit Rendite von durchschnittlich 6,8 Prozent – Unsicherheit wegen Entwicklung auf chinesischem Fahrzeugmarkt – Vernetzung und autonomes Fahren als Chance
Unternehmen erwirtschaften weltweit Rendite von durchschnittlich 6,8 Prozent – Unsicherheit wegen Entwicklung auf chinesischem Fahrzeugmarkt – Vernetzung und autonomes Fahren als Chance
Die Automobilzulieferindustrie steht wirtschaftlich gut da: Die 100 weltweit größten Zulieferer erwirtschafteten im vergangenen Jahr eine Rendite von durchschnittlich 6,8 Prozent. Dies sind rund zwei Prozentpunkte mehr als vor der Wirtschaftskrise 2008/09. Der Gesamtumsatz der Branche stieg seit 2007 von 900 Milliarden auf aktuell 1,4 Billionen Euro. Das entspricht einem jährlichen Wachstum um 6 Prozent. Dies sind zentrale Ergebnisse einer aktuellen Branchenstudie, für die McKinsey & Company in Kooperation mit dem europäischen Automobilzuliefererverband CLEPA 100 der weltweit größten Automobilzulieferer analysiert hat.
"Zulieferer werden immer mehr zum Fortschrittsmotor in der Automobilindustrie. Innovationen wie das vernetzte Auto und das autonome Fahren werden von ihnen entscheidend vorangetrieben – dafür sind hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung erforderlich", sagt Andreas Cornet, als Direktor im Münchener Büro von McKinsey verantwortlich für die Beratung der Zulieferindustrie. "Allerdings werden sich die Zulieferer einer möglichen Abkühlung des Marktes, vor allem in China, nicht entziehen können." Die Hälfte der Innovationen in der Automobilindustrie wurde in den vergangenen zehn Jahren von Zulieferern entwickelt; allein 2014 investierten die 100 größten Unternehmen über 40 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung.
"Die Branche hat sich nach der Wirtschafts- und Finanzkrise schnell erholt und deutlich gewandelt", so Cornet. Der gestiegene weltweite Autoabsatz zum einen sowie die höhere Produktivität und Kostendisziplin der Zulieferer zum anderen waren mit jeweils rund 3 Prozentpunkten die wesentlichen Treiber für die Verbesserung der EBIT-Marge von 0,3 Prozent im Jahr 2009 auf 6,8 Prozent im Jahr 2014.
Gleichzeitig hat sich die Branche weiter konsolidiert: Während 2004 die 100 weltweit größten Zulieferer für 36 Prozent des Branchenumsatzes standen, waren es 2014 schon 50 Prozent. Cornet: "Zulieferer müssen eine kritische Größe erreichen, um die großen Autohersteller weiter erfolgreich global bedienen zu können – oder aber mit ihren Produkten erfolgreich eine Nische besetzen." Sehr große Zulieferer (mit mehr als 10 Mrd. Euro Umsatz und einem breiten Produktportfolio) erwirtschafteten 2014 mit durchschnittlich 7,6 Prozent eine höhere Marge als der Rest der Top 100.
Die Unterschiede zwischen den Regionen haben sich nach der Krise angeglichen: Zwar stellen asiatische Zulieferer mittlerweile mit 36 Unternehmen vor Amerika (34) und Europa (30) die größte Gruppe in den Top 100; das Profitabilitätsniveau unterscheidet sich mit 6,6 Prozent bei asiatischen Zulieferern, 6,8 Prozent in Nordamerika und 6,9 Prozent in Europa jedoch nur leicht.
"Die Automobilindustrie wird sich in den kommenden Jahren so stark wandeln wie noch nie in ihrer Geschichte – und die Zulieferer müssen sich darauf einstellen", so Cornet. Fünf technologische Trends werden die Zulieferer besonders beschäftigen:
Andreas Cornet: "Um weiter zu wachsen, müssen Zulieferer vermehrt neue Fähigkeiten aufbauen, beispielsweise in der Softwareentwicklung. Außerdem sollten die Unternehmen darüber nachdenken, wie sie sich gegenüber branchenfremden Wettbewerbern aufstellen und ob Kooperationen oder Übernahmen eine strategische Option sein können."
---------------
Autonomes Fahren setzt sich zwischen 2025 und 2030 durch
Der Podcast für Unternehmer - mit viel Input für Ihre treffsichere Positionierung, aber auch mit dem Blick auf alles, was dazugehört - von der richtigen Strategie bis zur richtigen Umsetzung im Marketing:
Strategieexperten-Podcast