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Zukunftsforscher Janszky: „Gabriels Digitalstrategie plant an der Zukunft vorbei“

Veröffentlicht am 15. März 2016
Geschrieben von 2b AHEAD

Direktor des größten deutschen Trendforschungsinstituts „2b AHEAD ThinkTank“ hält die "Digitale Strategie 2025" des Bundeswirtschaftsministers für „Politik der 90er Jahre“

Direktor des größten deutschen Trendforschungsinstituts „2b AHEAD ThinkTank“ hält die "Digitale Strategie 2025" des Bundeswirtschaftsministers für „Politik der 90er Jahre“

 Einer der bekanntesten Zukunftsforscher Deutschlands, Sven Gábor Jánszky, hält die neue „Digitale Strategie 2025“ von Bundeswirtschaftsminister Gabriel für ein „Schrittchen in die richtige Richtung“. Wörtlich sagte Janszky:

„Selbstverständlich ist es richtig, dass sich Deutschland eine Digitalstrategie gibt und signifikant Geld in den Ausbau der digitalen Infrastruktur leitet. Die meisten konkreten Planungen des Wirtschaftsministers entstammen aber leider den technologischen Vorstellungen der 90er Jahre. Damit plant er direkt an der Zukunft vorbei. Dies ist umso tragischer, als die Frage wie digitalkompetent die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten wird, wesentlich darüber entscheidet, ob wir Deutschen in den kommenden Jahren einen steigenden oder sinkenden Lebensstandard erleben werden.“

Gabriel will am heutigen Montag zur Eröffnung der Computermesse Cebit einen Masterplan vorlegen, der eine „Digitalrepublik“ zum Ziel hat. Dem Vernehmen nach will Gabriel dabei eine regierungsübergreifende Digitalagentur zur und Koordinierung der Themen Digitale Infrastruktur, Zukunft der Arbeit, Datensicherheit und Bildung vorschlagen.

Zukunftsforscher Janszky kritisierte insbesondere die Grundlage von Gabriels Strategie, den Ausbau der Breitbandversorgung durch ein breit verfügbares Glasfasernetz in ganz Deutschland. Der Bundeswirtschaftsminister will dafür dem Vernehmen nach bis zum Jahr 2025 etwa 100 Milliarden Euro ausgeben. Zukunftsforscher Janszky hält dies für eine Fehlinvestition in die falsche Technologie. Wörtlich sagte er:

„Das politische Konzept den Internetbedarf Deutschlands per Glasfaserleitungen decken zu können, entstammt dem technologischen Stand der 90er Jahre. Damals wäre ein flächendeckender Glasfaserausbau sinnvoll gewesen. Heute ist es eine Investition in die Vergangenheit. Denn die Wahrscheinlichkeit dass der Bedarf Deutschlands an Breitbandinternetzugang im Jahr 2025 durch Glasfaserleitungen gedeckt werden kann, geht gegen Null. Wer heute beginnt in Glasfaser zu investieren, der verpasst die Zukunft,“

so der Trendforscher.

Breitbandinternetversorgung erfolgt 2025 über Satellit: Ein neuer Mauerfall!

Die Alternativen sind laut Janszky bereits heute sichtbar. Im Jahr 2025 werde die Internetversorgung der Weltbevölkerung aus dem All gesichert:

„Die weltgrößten Technologieunternehmen folgen derzeit einer fundamentalen Strategie. Egal ob Google, Facebook oder Qualcom … sie alle arbeiten daran, Minisatelliten in den niederen Orbit zu schicken. Die ersten 12 dieser Satelliten sind schon im All. Sie versorgen derzeit kleine Inselstaaten und Kreuzfahrtschiffe. Mit einer Flotte von etwa 650 Minisatelliten lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die komplette Welt mit Internet aus dem All versorgen.“

Mark Zuckerberg und Elon Musk haben mit ihren Ankündigungen, auf diese Weise das Internet in die dritte Welt zu bringen, die Zeitungsseiten weltweit gefüllt. Und Greg Wyler (OneWeb) hat als Pacemaker dieser Entwicklung beim Zukunftskongress des 2b AHEAD ThinkTanks in Wolfsburg den Award erhalten.

Ihre Vision ist bekannt „Connection the other 3 billion“ … jene Hälfte der Menschheit mit Internet zu versorgen, die bislang keine Chance auf die am wichtigsten werdende Infrastruktur hat. Zukunftsforscher Janszky:

„Diese Internetversorgung aus dem niederen Orbit wird weltweit zu einer Veränderung führen, die die Dimensionen deutschen Mauerfalls weit überschreitet. Erstens wird sie jenen Menschen eine neue Informationsfreiheit bringen, die bisher von den Informationsströmen der Welt abgeschnitten sind. Zudem wird sie der weltweiten Wirtschaft neue Absatzmärkte bringen … genau wie damals beim Zusammenbruch des Ostblocks. Nur dass es diesmal nicht nur hunderte Millionen Menschen betrifft, sondern etwa 3 Milliarden.“

Nehmt das Geld und startet eine europäische Satellitenflotte zur Internetversorgung!

Dieses New-Galactic-Space-Race ist vermutlich aktuell die größte Vision der internationalen Technologieszene. Sie wird binnen zehn Jahren umgesetzt werden. Und sie wird dabei nicht nur die dritte Welt verändern, sondern auch die Internetversorgung der deutschen Regionen. Janszky wörtlich:

„Eine deutsche Digitalstrategie wäre gut beraten, wenn Sie die geplanten 100 Milliarden einsetzt, um die deutschen Regionen möglichst schnell an diese neue Technologie anzuschließen und wenn sie versuchte gemeinsam mit der deutschen Wirtschaft zu verhindern, dass dann einige wenige US-Konzerne nicht nur die Macht über die Inhalte, sondern ebenso die Macht über die Verbreitungswege haben. Kurz gesagt: Nehmt das Geld und startet damit eine europäische Satellitenflotte zur Internetversorgung.“

Ausschließliche Orientierung auf Technologie ist Kardinalfehler. Digitale Reife Deutschlands entscheidet sich in 7 Dimensionen

Ausdrücklich positiv bewertet der Zukunftsforscher die Pläne des Ministers zur Digitalisierung des Mittelstandes, die Förderpläne für Mikroelektronik sowie die Forderung nach der Einbeziehung von digitaler Technologie in die Lehrpläne der Schulen. Allerdings ist die Orientierung auf die rein technologischen Aspekte der Digitalisierung nach Janszkys Worten ein Kardinalfehler der heutigen politischen Konzepte. Janszky wörtlich:

„Wenn Unternehmen sich eine Digitalstrategie geben wollen, dann messen wir zunächst einmal deren Digitalen Reifegrad in sieben Dimensionen. Davon ist die Technologie nur eine einzige. Ebenso wichtig sind die Kompetenzen der Mitarbeiter, die Unternehmenskultur, die Struktur, Organisation und Steuerung, die Strategie, die Kundenorientierung und die Fähigkeiten für ein professionelles Monitoring der digitalen Prozesse.“

Digital Readiness Assessment für die Bundesrepublik: „Ich wette die größten Schwächen liegen nicht in Technologie, sondern in Kultur, Kompetenzen & Strukturen“

Wer heute mit diesen Kriterien aus der Zukunftsforschung ein solches Digital Readiness Assessment für die Digitalstrategie Deutschlands durchführen würde, käme nach Überzeugung des CEOs des größten deutschen Zukunftsforschungsinstituts zu einem klaren Ergebnis. Janszky wörtlich:

„Ich wette die größten Schwächen der deutschen Digitalreife liegen nicht in der Technologie, sondern in der falschen Kultur, nicht vorhandenen Kompetenzen und innovationsfeindlichen Strukturen. Insofern ist es löblich, dass der Bundeswirtschaftsminister auch den Bildungsauftrag der Schulen verändern will. Aber er greift wesentlich zu kurz, wenn er damit nur ein zusätzliches Schulfach ‚Programmieren‘ meint. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir 2025 in einer Welt leben, in der die Uhr des Schülers die Frage des Lehrers mithört und binnen Sekundenbruchteilen die richtige Antwort in sein Sichtfeld einblendet.“

Was müssen unsere Kinder in dieser digitalen Welt können, fragt der renommierte Zukunftsforscher. Und gibt die Antwort:

„Die Schulfächer der Zukunft heißen nicht mehr Biologie, Geografie und Geschichte, sondern Mut, Herausforderung, Reflexion, Projektarbeit und Teamführung. Erst wenn wir auf diese Weise alle sieben Dimensionen der „Digitalen Reife“ vor Augen haben, können wir beginnen von einer Digitalrepublik zu sprechen. Es wird höchste Zeit, dass Bundeswirtschaftsminister Gabriel dazu seine Ministerkollegen in Berlin aber auch seine Parteifreunde in den Bundesländern ins Boot holt.“

Hintergrundinformationen zum im Text genannten “Digital Readiness Assessment” unter:

http://www.2bahead.com/analyse/trendanalyse/detail/neues-digital-readiness-assessment-von-2b-ahead-und-kpmg/

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