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Frauen kommen in Unternehmen nicht voran

Veröffentlicht am 27. Januar 2016
Geschrieben von Mercer

Nur etwa ein Drittel der Fachkräfte und Manager in Europa sind weiblich - Mit den bislang etablierten Maßnahmen sind in den nächsten zehn Jahren keine Verbesserungen zu erwarten - Lösungen, die sich nur auf die Ebene des Top-Managements beschränken, sind nicht nachhaltig

Nur etwa ein Drittel der Fachkräfte und Manager in Europa sind weiblich - Mit den bislang etablierten Maßnahmen sind in den nächsten zehn Jahren keine Verbesserungen zu erwarten - Lösungen, die sich nur auf die Ebene des Top-Managements beschränken, sind nicht nachhaltig

Frauen sind in den Unternehmen weltweit unterrepräsentiert. In Europa werden bis 2025 voraussichtlich nur 37 Prozent der Fach- und Managementpositionen von Frauen besetzt; dies entspricht dem Stand 2015. Im selben Zeitraum steigt der Anteil weltweit um nur 5 Prozent auf 40 Prozent. Dies sind Ergebnisse der neuen Mercer-Studie „When Women Thrive“, für die fast 600 Unternehmen und Organisationen befragt wurden, davon 21 Prozent in Europa. In Lateinamerika wird sich der Frauenanteil voraussichtlich von 36 auf 49 Prozent erhöhen, in Australien und Neuseeland von 35 auf 40 Prozent, in Kanada und den USA um nur einen Prozentpunkt auf ebenfalls 40 Prozent und in Asien von 25 auf 28 Prozent (vgl. Abbildung 1).

Frauenanteil in Fachpositionen und Managementpositionen
Abbildung 1: Aktueller und voraussichtlicher Frauenanteil weltweit in Fach- und Managementpositionen (bei konstanten Zuwachsraten)

„Bei diesen Zuwachsraten sind wir in zehn Jahren in den meisten Regionen der Welt noch weit entfernt von echter Gleichberechtigung. Die bislang verfolgten Maßnahmen zur Förderung von Frauen in Unternehmen reichen offensichtlich nicht aus. Aus ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten ist das unverantwortlich“

so Achim Lüder, Geschäftsführer von Mercer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Die größten Fortschritte wurden bis dato in den oberen Führungsebenen erzielt, vor allem dank verschiedener politischer Initiativen und Diskussionen in den Medien. Doch auf Ebene der Fachkräfte und Spezialisten passiert in den Unternehmen kaum etwas – gerade diese sind aber entscheidend für eine langfristige und nachhaltige Verbesserung der Situation. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und bevorstehenden Fachkräftemangels in vielen Branchen müssen wir alle qualifizierten Arbeitskräfte zur Sicherung unseres wirtschaftlichen Erfolges nutzen, sonst stehen wir schon sehr bald vor massiven Problemen.“

Laut Studie sind durchschnittlich 40 Prozent der Gesamtbelegschaft eines Unternehmens weiblich. Schaut man jedoch in der Hierarchie nach oben, nimmt der Frauenanteil mit jeder Stufe ab. Im Management liegt er bei 33 Prozent, im Senior Management bei 26 Prozent und auf Ebene der Executives bei 20 Prozent (vgl. Abbildung 2). Und obwohl 50 Prozent mehr Frauen als Männer auf Vorstandsposten berufen werden, verlassen sie diese Positionen zu 30 Prozent häufiger wieder.

„Unternehmen müssen die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, um Frauen zu halten. Es ist nicht damit getan, politisch oder unternehmensintern getriebene Quoten zu erfüllen und dann abzuwarten, was passiert. Frauen und Männer haben verschiedene Stärken und Bedürfnisse, mit denen sich Unternehmen auseinandersetzen müssen. Wenn CEOs in Zukunft Diversity als Wachstumstreiber nutzen wollen, müssen sie dafür heute schon wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen und sich auch selbst aktiv einbringen. Es reicht nicht aus, nur an Symptomen herumzudoktern“

so Lüder.

Anteil an Frauen auf verschiedenen Hierarchiestufen
Abbildung 2: Anteil an Frauen auf verschiedenen Hierarchiestufen

Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen:

  • Ein engagiertes Top-Management, das mit gutem Beispiel vorangeht und Veränderungen durch geeignete Kommunikation vorantreibt.
  • Die verstärkte Einbeziehung männlicher Mitarbeiter in geplante Initiativen, um ein Bewusstsein für die Vorteile zu schaffen, die Diversity Männern und Frauen bietet (z. B. flexiblere Arbeitsmodelle für alle Mitarbeiter, finanzielle Verbesserungen für Familien).
  • Die Ausweitung von Diversity-Maßnahmen auf alle Mitarbeiterebenen, um talentierte und qualifizierte Frauen auch unterhalb des Vorstandes zu gewinnen, zu entwickeln und zu halten.
  • Die Analyse der Vergütungsstrukturen hinsichtlich Lohngerechtigkeit und die Definition klarer Prozesse, um Ungerechtigkeiten zu beheben.
  • Die Etablierung von Beförderungs- und Performance-Management-Prozessen, die geschlechtsspezifische Stärken und Entwicklungspotenziale berücksichtigen.
  • Das Angebot geschlechtsspezifischer Gesundheits- und Nebenleistungsprogramme, die besondere Lebenssituationen und Umstände, z. B. eine höhere Lebenserwartung, berücksichtigen.
  • Die Neuausrichtung der geforderten Kompetenzen und Eigenschaften für kritische Rollen im Unternehmen, um von den spezifischen Stärken von Frauen profitieren zu können (vgl. unten).
  • Ein aktives Management von Teilzeit- und Freistellungsregelungen, das verschiedene Lebensmodelle zulässt und Mitarbeiter während der Elternzeit und danach unterstützt.


„In Deutschland sind wir noch weit entfernt von funktionierenden und nachhaltigen Konzepten, die öffentliche und politische Debatte konzentriert sich leider viel zu sehr auf Vorstände und das Top-Management“

kommentiert Lüder. „45 Prozent der Frauen arbeiten mittlerweile in Teilzeit und auch Männer reduzieren ihre Arbeitszeit immer häufiger, um z. B. mehr Zeit für die Familie zu haben. Doch leider kommt das noch viel zu oft einem Karrierestopp gleich. Wir müssen in Unternehmen und Gesellschaft endlich aus den traditionellen, starren Vorstellungen von Arbeit, Karriere und Familie ausbrechen und alternative Modelle, wie z. B. Führung in Teilzeit, diskutieren und zulassen. Mit Blick auf die nachkommenden Generationen Y und Millenials wird dieser Ruf nach Veränderung immer lauter.“

Weitere Highlights der Mercer-Studie im Überblick:

  • Nur 57 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass ihr Top-Management sich in Diversity- und Inklusionsmaßnahmen engagiert.
  • Die Beteiligung von Männern an derartigen Initiativen ist seit der ersten Studie 2014 sogar von 49 auf 38 Prozent gesunken.
  • Nur 29 Prozent der Unternehmen führen Performance Ratings durch, die geschlechtsspezifische Stärken und Entwicklungspotenziale berücksichtigen.
  • In Europa haben nur 28 Prozent der Unternehmen formelle Prozesse zur Behebung von Lohnungerechtigkeit etabliert, verglichen mit 40 Prozent in Kanada und den USA und 25 Prozent in Asien (weltweiter Durchschnitt: 34 Prozent).
  • 17 Prozent der in europäischen Unternehmen tätigen Frauen haben GuV-Verantwortung – das ist der geringste Wert weltweit. In Lateinamerika liegt der Anteil bei 47 Prozent, in Asien bei 27 Prozent, in Australien und Neuseeland bei 25 Prozent und in Kanada und den USA bei 22 Prozent (weltweiter Durchschnitt: 28 Prozent).
  • 39 Prozent der Unternehmen glauben, dass Frauen besonders flexibel und anpassungsfähig sind; nur 20 Prozent schreiben Männern diese Eigenschaften zu. Auch integratives Teammanagement (43 Prozent Frauen, 20 Prozent Männer) und emotionale Intelligenz (24 Prozent Frauen und 5 Prozent Männer) werden eher als Stärken von Frauen gesehen (vgl. Abbildung 3).
Stärken von Frauen und Männern in der Wahrnehmung der Unternehmen
Abb. 3 Stärken von Frauen und Männern in der Wahrnehmung der Unternehmen

Über die Studie

Für die zweite Auflage von „When Women Thrive“ wurden fast 600 Unternehmen und Organisationen weltweit befragt, die insgesamt 3,2 Millionen Mitarbeiter beschäftigen, davon 1,3 Millionen Frauen. Eine Zusammenfassung der Studie ist hier verfügbar.

Bildquelle: Mercer, When Women Thrive

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