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Kreditausfälle und Effekte auf das Risikomanagement

Veröffentlicht am 23. Oktober 2014
Geschrieben von zeb/rolfes.schierenbeck.associates gmbh

Nach wie vor besteht in der Schweizer Bankbranche vielfach die Ansicht, dass ein Anstieg des Zinsniveaus unweigerlich zu einem Anstieg der Kreditausfälle bei Schweizer Kreditinstituten führt. Die Managementberatung zeb hat sich aktuell intensiv mit den Treibern von Kreditausfallraten beschäftigt und in einer aktuellen Studie für die Schweiz festgestellt, dass diese vielmehr durch realwirtschaftliche Entwicklungen sowie insbesondere die Entwicklung des Arbeitsmarktes beeinflusst werden.

Nach wie vor besteht in der Schweizer Bankbranche vielfach die Ansicht, dass ein Anstieg des Zinsniveaus unweigerlich zu einem Anstieg der Kreditausfälle bei Schweizer Kreditinstituten führt. Die Managementberatung zeb hat sich aktuell intensiv mit den Treibern von Kreditausfallraten beschäftigt und in einer aktuellen Studie für die Schweiz festgestellt, dass diese vielmehr durch realwirtschaftliche Entwicklungen sowie insbesondere die Entwicklung des Arbeitsmarktes beeinflusst werden.

Entsprechend sollten die Risikomanagementsysteme Schweizer Institute in den nächsten Jahren um ausgewählte makroökonomische Parameter erweitert werden. zeb analysierte im Rahmen der Studie mit diversen Korrelationsberechnungen u. a. die einschlägigen Hoch- und Niedrigzinsphasen in den USA, in Japan und in Dänemark. Insbesondere das Beispiel USA in den 1990er Jahren verdeutlicht, dass auch bei hohen Zinsen niedrige Ausfallsraten möglich sind. Erst nach dem Platzen der Immobilienblase in den Jahren 2006 und 2007 sind die Kreditausfälle drastisch in die Höhe gestiegen. Dass auch hohe Ausfallraten in Niedrigzinsphasen möglich sind, zeigen die beiden Beispiele aus Japan Ende der 1980er Jahre sowie aus Dänemark nach der letzten Krise ab 2007. Obwohl sich die Zinsniveaus über einen längeren Zeitraum auf einem sehr niedrigen Niveau befanden, konnten stark steigende Kreditausfälle beobachtet werden.

Heinz Rubin, Geschäftsführender Partner zeb.Schweiz, führt aus: „Übertragen auf die heutige Situation in der Schweiz bedeutet dies, dass die Ausfallraten von Hypothekarkrediten nicht aufgrund der günstigen Zinssituation, sondern vor allem aufgrund der guten makroökonomischen Situation und der steigenden Immobilienpreise niedrig sind. Eine Veränderung der volkswirtschaftlichen Bedingungen hätte bei einem gleichbleibenden Zinsniveau einen grossen Einfluss auf die Ausfallraten von Krediten."

 

Eine Untersuchung des Zusammenhanges der Veränderungsrate von Bruttoinlandsprodukten bzw. der Veränderung der Arbeitslosenquote verschiedener Volkswirtschaften ergab folgendes Ergebnis:

Je höher die Steigerung des realen Bruttoinlandproduktes einer Volkswirtschaft, desto niedriger ist die Ausfallrate von Krediten im jeweiligen Jahr und umgekehrt.Je höher die Steigerung der Arbeitslosenquote einer Volkswirtschaft, desto höher ist die Ausfallrate von Krediten im jeweiligen Jahr und umgekehrt.

Ebenfalls lassen Aktien bzw. Aktienindizes der Immobilienbranche Schlüsse auf Kreditausfälle zu. In der Immobilienbranche führt eine geringer werdende Nachfrage zu Auftragsrückgängen und somit zu Kursrückgängen von Immobilienunternehmen. Es ist zu vermuten, dass nicht nur die Auftragslage mit den Aktienkursen korreliert, sondern ebenfalls die Ausfälle von Hypothekarkrediten. Diese Vermutung wird durch einen Vergleich des MSCI Real Estate Total Return Index und der Ausfallrate von Hypotheken in den USA unterstützt: Während der Hausse zwischen 1994 und 2006 ist die Ausfallrate von Hypothekarkrediten in den USA relativ gesunken. Während und nach dem Crash in den Jahren 2006 und 2007 sind die Immobiliennachfrage und damit die Preise deutlich gesunken. Dies führte zu einer Zahlungsunfähigkeit vieler Kreditnehmer, da viele Kredite mit zu hoch bewerteten Sicherheiten belegt waren.

 

Dr. Roger Stettler, Manager bei zeb und Initiator der Studie, erläutert abschliessend: „Aus den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich aus unserer Sicht zwei Handlungsempfehlungen ableiten. Zum einen sollten Schweizer Kreditinstitute eine adäquate Einbindung von makroökonomischen und zusätzlichen institutionsspezifischen Parametern in ihre Risikomanagementsysteme sicherstellen, um zukünftige Risiken in den Portfolios zeitnah identifizieren und angemessen quantifizieren zu können. Zum anderen sollte bei der Kreditvergabe weniger hohes Gewicht auf Tragbarkeitsrechnungen gelegt werden, da sich diese in einem Umfeld steigender Arbeitslosigkeit rasch dramatisch verschlechtern können.

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