Der Wert der Unternehmenskultur

Veröffentlicht am 23. Januar 2014
Geschrieben von Dirk Hermanns

Eine Studie zeigt, dass die Integrität eines Unternehmens seine Rentabilität beeinflusst, wofür allerdings nicht die Kommunikation nach außen, sondern die Wahrnehmung des Managements durch die Mitarbeiter verantwortlich ist. 85 % der Unternehmen des S&P 500 führen auf ihren Websites eine ganze Reihe von Grundsätzen und Werten an, die das Verhalten ihrer Mitarbeiter prägen. Als ein Team von Wirtschaftswissenschaftlern allerdings versuchte, die Häufigkeit und die Wichtigkeit dieser Werte mit kurz- und langfristigen Leistungsindikatoren in Beziehung zu bringen, stießen sie auf keine signifikante Korrelation.

Eine Studie zeigt, dass die Integrität eines Unternehmens seine Rentabilität beeinflusst, wofür allerdings nicht die Kommunikation nach außen, sondern die Wahrnehmung des Managements durch die Mitarbeiter verantwortlich ist. 85 % der Unternehmen des S&P 500 führen auf ihren Websites eine ganze Reihe von Grundsätzen und Werten an, die das Verhalten ihrer Mitarbeiter prägen. Als ein Team von Wirtschaftswissenschaftlern allerdings versuchte, die Häufigkeit und die Wichtigkeit dieser Werte mit kurz- und langfristigen Leistungsindikatoren in Beziehung zu bringen, stießen sie auf keine signifikante Korrelation.

Stattdessen fanden Luigi Zingales, Professor für Finanzwissenschaft an der Booth School of Business der University of Chicago, sowie seine Kollegen Luigi Guiso des Einaudi Institute for Economics and Finance und Paola Sapienza der Kellogg School of Management heraus, dass diejenigen Unternehmen höhere Gewinne und weitere Indikatoren für starke Leistungen aufwiesen, die laut ihren Mitarbeitern Wert auf Unternehmensethik legten, und nicht unbedingt diejenigen, die Außenstehenden gegenüber ihre Unternehmensethik anpriesen.  

In ihrer Studie „The Value of Corporate Culture" (Der Wert der Unternehmenskultur) betrachtete das Forscherteam zwei Dimensionen der „Kultur", die von einem Großteil der Unternehmen des S&P 500 auf ihren Websites als wichtig angeführt wurden: Integrität und Ethik. Die Forscher analysierten auch die Antworten auf die Umfragen, die vom Great Place To Work Institute durchgeführt wurden, welches jährlich eine Liste der 100 besten Arbeitgeber veröffentlicht. Die Daten umfassten Antworten von Mitarbeitern 1.000 öffentlicher und privater Unternehmen in den Jahren 2007 bis 2011.

 

„Wir haben herausgefunden, dass eine hohe empfundene Integrität positiv mit guten Ergebnissen wie höherer Produktivität, höherer Rentabilität, besseren industriellen Beziehungen und höherer Attraktivität für künftige Bewerber korreliert", erklärt Zingales.

Die Forscher stellten anschließend die naheliegende Frage: Wenn eine Kultur der Integrität wertvoll ist, warum verlieren einige Unternehmen sie dann?

Um diese Frage zu beantworten, untersuchte das Team, wie unterschiedliche Führungsstrukturen die Fähigkeit beeinflussen, Integrität als einen Unternehmensgrundsatz zu bewahren.

„Frühere Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Unternehmen auf der Liste der 100 besten Arbeitgeber tendenziell überdurchschnittliche Leistungen auf dem Markt erzielen. Dieses Ergebnis lässt sich so interpretieren, dass der Markt den Wert des Integritätskapitals, das eine wichtige Rolle im Index der 100 besten Arbeitgeber spielt, anfangs unterschätzt. Erst wenn der Gewinn ins Spiel kommt, erkennt der Markt den Wert der Integrität an", so Zingales. „Wenn dies in der Tat so ist, dann tendieren börsennotierte Unternehmen dazu, nur in geringem Maße in ihr Integritätskapital zu investieren, zumindest kurzfristig."

Um diese Hypothese zu überprüfen, verglich die Studie das Integritätsniveau von ansonsten einander ähnlichen börsennotierten und nicht börsennotierten Unternehmen. Selbst nach der Analyse von Branche, Standort, Größe und Zusammensetzung der Belegschaft stellte sich heraus, dass börsennotierte Unternehmen weniger gut in der Lage waren, ihre Integrität aufrechtzuerhalten.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass neben der Börsennotierung das einzige statistisch signifikante Merkmal in Bezug auf die Unternehmensführung die Präsenz eines großen Aktionärs ist (mindestens 5 % Aktienbesitz), welche negativ mit dem Integritätsniveau korreliert. Es scheint daher, dass eine übermäßige Konzentration auf die Maximierung des Aktionärswertes die Fähigkeit eines Unternehmens untergräbt, ein hohes Integrationskapital zu erhalten", so Zingales.

 

Download
Die Studie kann hier als pdf-Datei heruntergeladen werden. 

 

University of Chicago Booth School of Business
Die Booth School of Business der Universität Chicago ist weltweit eine der führenden Business Schools. Die Fakultät verfügt über zahlreiche bekannte Persönlichkeiten. Abgänger der Chicago Booth bekleiden in den USA und weltweit Schlüsselpositionen. Der Ansatz der Management-Lehre unterscheidet sich an der Chicago Booth von den üblichen Methoden durch die äußerst effiziente Wissensvermittlung, ihre Strenge und den praktischen Umgang mit den neuen Herausforderungen des Wirtschaftslebens.

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