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Bankenbarometer - Europas Banken im Sparmodus

Veröffentlicht am 29. Juli 2013
Geschrieben von Ernst & Young GmbH

Die Kreditinstitute in ganz Europa gehen skeptisch in die zweite Jahreshälfte: Nur etwa jeder vierte Bankmanager erwartet für die kommenden sechs Monate eine Konjunkturerholung, die große Mehrheit rechnet hingegen mit einer Stagnation oder einer Verschlechterung der Wirtschaftslage. Die schwache Konjunktur führt zu steigenden Kreditausfällen, für die die Banken verstärkt Vorsorge treffen müssen: Bei jeder dritten Bank soll die Risikovorsorge erhöht werden, nur knapp jede siebte Bank rechnet mit einer sinkenden Risikovorsorge – in Deutschland ebenso wie europaweit.

Die Kreditinstitute in ganz Europa gehen skeptisch in die zweite Jahreshälfte: Nur etwa jeder vierte Bankmanager erwartet für die kommenden sechs Monate eine Konjunkturerholung, die große Mehrheit rechnet hingegen mit einer Stagnation oder einer Verschlechterung der Wirtschaftslage. Die schwache Konjunktur führt zu steigenden Kreditausfällen, für die die Banken verstärkt Vorsorge treffen müssen: Bei jeder dritten Bank soll die Risikovorsorge erhöht werden, nur knapp jede siebte Bank rechnet mit einer sinkenden Risikovorsorge – in Deutschland ebenso wie europaweit.

Vorsicht regiert auch bei der Kreditvergabe: Europaweit will etwa jede vierte Bank weniger Kredite vergeben, ungefähr ebenso viele wollen die Kreditvergabe erhöhen. Besonders in Frankreich und Italien ist mit einer weiter rückläufigen Kreditvergabe zu rechnen. Die deutschen Banken bilden dabei die Ausnahme: Sie wollen mehr Kredite ausreichen – vor allem an Mittelständler.

Gleichzeitig schnallen die Banken aber den Gürtel enger und forcieren interne Kostensenkungen: Für jede zweite deutsche und europäische Bank haben Kostensenkungsmaßnahmen derzeit hohe Priorität. Dazu gehört auch ein spürbarer Stellenabbau: Europaweit wollen vier von zehn Banken die Zahl der Beschäftigten reduzieren, nur 23 Prozent planen, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. In Deutschland plant jede dritte Bank, die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren, nur 17 Prozent wollen zusätzliche Stellen schaffen.

Das sind Ergebnisse des aktuellen "Bankenbarometers" der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Für die Studie wurden 252 Banken in mehreren europäischen Ländern befragt. In Deutschland nahmen 59 Banken an der Umfrage teil.

Nicht nur die schwache Wirtschaftsentwicklung, sondern auch die zunehmende Regulierung macht den Banken zu schaffen. Strengere Anforderungen an Liquiditätsreserven und Sicherheiten bremsen die Ertragsentwicklung, so Claus-Peter Wagner, Managing Partner Financial Services Deutschland bei EY: "Die Rahmenbedingungen für Banken bleiben weiter herausfordernd. Angesichts anhaltend niedriger Zinsen, erwarteter steigender Kreditausfälle und einer unvermindert hohen Anzahl bereits in Kraft gesetzter sowie geplanter Anforderungen der Regulierungsbehörden werden die Banken intensiv arbeiten müssen, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen."

 

Zudem dürfte die europäische Schuldenkrise den europäischen Bankensektor weiter in Atem halten: Jedes dritte Institut in Europa geht davon aus, dass die Auswirkungen der Krise auf den Bankensektor in den nächsten Monaten zunehmen werden – nur jeder fünfte Bankmanager erwartet eine Entspannung der Situation. Vor allem spanische, Schweizer und italienische Institute zeigen sich pessimistisch.

Immerhin 93 Prozent der deutschen Geldhäuser rechnen mit weiteren Problemen für den europäischen Bankensektor. Die meisten Institute sehen diese Probleme allerdings auf einzelne Länder oder Banken begrenzt. Nur 3 Prozent der deutschen Banken erwarten flächendeckende Schwierigkeiten für die gesamte Branche.

"Die gute Entwicklung an den Aktienmärkten und die derzeitige relative Ruhe in Sachen Schuldenkrise dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lage an den Finanzmärkten und im Bankensektor nach wie vor kritisch ist", betont Dirk Müller-Tronnier, Leiter Banking & Capital Markets bei EY. "Viele wichtige Probleme sind noch nicht gelöst: Die Eurozonenländer driften wirtschaftlich weiter auseinander, der Schuldenabbau der Staaten kommt kaum voran und die Abwicklung der Bad Banks stellt eine erhebliche Herausforderung dar."

 

Weiterer Job-Abbau im Bankensektor
Viele Banken müssen ihre Geschäftsmodelle an die neue Realitäten anpassen – das heißt unter anderem: Kosten senken und nicht zukunftsfähige Geschäftsbereiche verkleinern oder abstoßen. Entsprechend dürfte die Beschäftigung im Bankensektor sowohl in Deutschland als auch europaweit spürbar schrumpfen: 32 Prozent der deutschen Banken planen, in den kommenden Monaten Personal abzubauen – vor allem in der Verwaltung. Nur 17 Prozent wollen zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Europaweit liegt der Anteil der Banken mit sinkender Mitarbeiterzahl sogar bei 41 Prozent. 23 Prozent der Banken in Europa planen, neues Personal einzustellen. In Italien, den skandinavischen Ländern und Polen ist der Anteil der Banken, die ihre Belegschaft reduzieren wollen, besonders hoch.

Retail Banking gewinnt an Bedeutung
Die größten Hoffnungen setzen deutsche Institute weiterhin auf das Retail-Geschäft. Fast jede zweite Bank sieht dort in den kommenden Monaten gute bis sehr gute Chancen. Auch für das Firmenkundengeschäft sind die Aussichten in Deutschland nach Ansicht der Befragten eher gut. Die Perspektiven für die Emission von Aktien oder Anleihen sowie für den Wertpapierhandel bewerten die Institute dagegen eher schlecht.

Immerhin: Eine Kreditklemme ist derzeit offenbar nicht zu befürchten: Obwohl sowohl in Deutschland als auch europaweit etwa die Hälfte der Banken ihre Bilanzen verkleinern wollen, sollen zumindest in Deutschland mehr Kredite vergeben werden: 37 Prozent der deutschen Institute planen eine Steigerung der Kreditvergabe, nur 15 Prozent wollen sie reduzieren. Europaweit ist die Situation hingegen nicht so eindeutig: Jeweils gut jede vierte Bank rechnet mit einer Erhöhung bzw. einer Reduzierung der Kreditvergabe – Rückgänge sind vor allem in Italien und Frankreich zu erwarten.

Boom bei Immobilienkrediten hält an
Haupttreiber der guten Entwicklung im Retail-Segment sind nach Ansicht der deutschen Banken weiterhin private Immobilienkredite. Knapp 70 Prozent erwarten, dass die Nachfrage nach solchen Darlehen in den kommenden Monaten weiter steigen wird. Das könnte allerdings Befürchtungen nähren, dass sich auf dem Immobilienmarkt eine Blase bildet. Als zweiten Treiber im Retail-Geschäft sehen Banken Spar- und Anlageprodukte. Jeweils etwa die Hälfte der Institute rechnet damit, dass diese verstärkt nachgefragt werden.

Auch das Geschäft mit Firmenkunden soll sich weiter beleben: Sieben von zehn deutschen Banken erwarten, dass die Nachfrage nach Firmendarlehen anziehen wird. Nur 4 Prozent der Institute gehen davon aus, dass sie sinkt. Europaweit rechnen nur 44 Prozent der Banken mit steigender Nachfrage bei Firmendarlehen, und 15 Prozent mit einem (weiteren) Rückgang.

Download
Die Ergebnisse stehen hier als pdf-Datei zum Download zur Verfügung.

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