Mobbing in Kulturen mit hoher Leistungsorientierung eher akzeptiert

Veröffentlicht am 20. Mai 2013
Geschrieben von Nathalie Heredia

Nikos Bozionelos, Professor für Organizational Behaviour und Human Resource Management an der Audencia Nantes School of Management hat zusammen mit einer Gruppe von Wissenschaftlern die Akzeptanz von Mobbing am Arbeitsplatz auf sechs Kontinenten verglichen.* Anhand der Ergebnisse konnte festgestellt werden, dass Mobbing am Arbeitsplatz in Kulturräumen mit hoher Leistungsorientierung eher akzeptiert wird, wohingegen Kulturräume, die eine hohe Zukunftsorientierung aufweisen, Mobbing weniger tolerieren.

Nikos Bozionelos, Professor für Organizational Behaviour und Human Resource Management an der Audencia Nantes School of Management hat zusammen mit einer Gruppe von Wissenschaftlern die Akzeptanz von Mobbing am Arbeitsplatz auf sechs Kontinenten verglichen.* Anhand der Ergebnisse konnte festgestellt werden, dass Mobbing am Arbeitsplatz in Kulturräumen mit hoher Leistungsorientierung eher akzeptiert wird, wohingegen Kulturräume, die eine hohe Zukunftsorientierung aufweisen, Mobbing weniger tolerieren.

Für die Studie befragten die Wissenschaftler ca. 1500 ehemalige und aktuelle MBA-Studenten aus 14 Ländern. Das Durchschnittsalter betrug 32 Jahre. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer arbeitete in Führungspositionen und waren im Durchschnitt  5 Jahre bei dem gleichen Arbeitgeber angestellt. Sie wurden 6 verschiedenen Kulturräumen zugeordnet: Südasien (Indien),  angelsächsischer Raum (England, USA, Australien), konfuzianisches Asien (Singapur, Taiwan, Hong Kong), Lateinamerika (Kolumbien, Argentinien, Mexiko), Schwarzafrika (Nigeria) und Osteuropa (Griechenland Polen, Ungarn).

Es wurde festgestellt, dass im konfuzianischen Asien Mobbing am Arbeitsplatz eher akzeptiert wird als im angelsächsischen Raum, in Lateinamerika oder Schwarzafrika. In der Studie wird vermutet, dass die konfuzianische Tradition des Respekts für Hierarchie und Loyalität gegenüber Vorgesetzten Mitarbeiter dazu prädisponieren könnte, Mobbingverhalten von Vorgesetzten eher zu akzeptieren. Die Kulturregionen Lateinamerika und Schwarzafrika schätzen Loyalität gegenüber der Familie und arbeiten in kleinen Gruppen zusammen, sind aber weniger loyal gegenüber Unternehmen als Angestellte im konfuzianischen Asien. Lateinamerikaner glauben an persönliche Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, direkte Beleidigungen sind zu vermeiden, um die Würde der Mitarbeiter zu erhalten.

 

Gesellschaften mit hoher Leistungsorientierung tendieren dazu, Motivationspraktiken anzuwenden, die sich eher auf Resultate als auf die Menschen konzentrieren. Werte wie Leistung, Dringlichkeit, sowie direkte und explizite Kommunikation, führen dazu, dass  Mobbingverhalten wie Anschreien von Angestellten eher toleriert wird, wenn es zu besseren Ergebnissen führt. Kulturen mit einer hohen Zukunftsorientierung dagegen glauben, dass das momentante Verhalten die Zukunft beeinflusst. Es wird deshalb eher in die Entwicklung und Aufrechterhaltung langfristiger Beziehungen am Arbeitsplatz investiert. Da Mobbing zu gestörten Mitarbeiterbeziehungen und deshalb zu einer hohen Fluktuation führt, steht Beziehungspflege der zukunftsorientierten Kulturen im Einklang mit Nicht-Akzeptanz von Mobbing.

*Die Studie „Acceptability of workplace bullying: A comparative study on six continents" wurde im Journal of Business Research 66 (2013) 374–380 veröffentlicht. 

Über Audencia Nantes
Die 1900 in Frankreich gegründete Audencia Nantes gehört heute zu den besten europäischen Business Schools. Ihre Programme sind regelmäßig in den weltweit wichtigsten Rankings der Financial Times und des The Economist vertreten. Sie gehört zu der kleinen Gruppe der Business Schools weltweit, die mit EQUIS, AACSB und AMBA dreifach akkreditiert ist. Als erste französische Wirtschaftshochschule unterzeichnete Audencia Nantes den Global Compact Vertrag der Vereinten Nationen sowie die UN Principles of Responsible Management Education. Audencia Nantes unterhält die 150 hochkarätige akademische Partnerschaften in 50 Ländern sowie mehr als 150 Abkommen mit nationalen und internationalen Unternehmen. An der Hochschule studieren 2600 Studenten aus über 50 Ländern in den 13 Management- und Weiterbildungsprogrammen.

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