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Europäische Banken brauchen passende Finanzierungsangebote für den Mittelstand

Veröffentlicht am 11. September 2012
Geschrieben von Roland Berger Strategy Consultants GmbH

Der Mittelstand stellt immer noch das Rückgrat der europäischen Wirtschaft dar. So gab es 2010 in der Europäischen Union rund 21 Millionen KMUs; zwischen 2002 und 2010 entstanden 85 Prozent aller neuen Arbeitsplätze in der EU in mittelständischen Firmen. Aber durch die strengeren Kreditvergaberichtlinien infolge von Basel III finanzieren Banken immer seltener kleine und mittelständische Unternehmen. Ein Phänomen, das das Wachstum der europäischen KMUs sowie der Kreditinstitute gefährdet.

Der Mittelstand stellt immer noch das Rückgrat der europäischen Wirtschaft dar. So gab es 2010 in der Europäischen Union rund 21 Millionen KMUs; zwischen 2002 und 2010 entstanden 85 Prozent aller neuen Arbeitsplätze in der EU in mittelständischen Firmen. Aber durch die strengeren Kreditvergaberichtlinien infolge von Basel III finanzieren Banken immer seltener kleine und mittelständische Unternehmen. Ein Phänomen, das das Wachstum der europäischen KMUs sowie der Kreditinstitute gefährdet.

Banken sollten daher die Wachstumschancen in der Mittelstandsfinanzierung nutzen und ihr Produktportfolio an die Bedürfnisse der KMUs anpassen, so die Ergebnisse der neuen Studie von Roland Berger Strategy Consultants aus der Publikationsreihe think:act CONTENT mit dem Titel "Fueling engines of growth".

Die Key facts:

  • Studie zeigt: Der Mittelstand (KMU) bildet weiterhin das Rückgrat der europäischen Wirtschaft: 2010 waren in der EU rund 21 Millionen KMUs aktiv

  • Allerdings bremst die restriktive Kreditvergabe der Banken in Folge der Basel III-Richtlinien das Wachstum mittelständischer Firmen sowie der Finanzinstitute selbst

  • Banken müssen ihre Geschäftsmodelle an die Anforderungen der KMUs anpassen und ihre Produktportfolien erweitern

  • Vier Hebel bieten großes Potenzial: individuelle Cash-Produkte; Finanzierungslösungen, die wenig Eigenkapital binden; Kooperationen mit anderen Investoren; Verbriefung von KMU-Krediten

Dabei identifizieren die Roland Berger-Experten vier Strategien, um den Markt für Mittelstandsfinanzierungen zu beleben: die Entwicklung individueller Cash-Produkte; den Vertrieb von Produkten, die wenig Eigenkapital binden; den Aufbau von Kooperationen mit anderen Investoren; die Verbriefung von KMU-Krediten.

"Die neuen Basel III-Richtlinien zur Kreditvergabe wirken sich negativ auf die Unternehmensfinanzierung aus. Doch genau dieser Bereich stellt einen wichtigen Bestandteil des Geschäftsmodells der Banken dar", sagt Cécile André, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. "Kreditinstitute sollten dieses große Geschäftspotenzial wahrnehmen und passende Strategien dazu entwickeln."

Regulatorische Vorschriften hemmen Mittelstandsfinanzierung
Die strengeren Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften, wie etwa durch Basel III, beschränken die Möglichkeit der Banken, Kredite zu vergeben – vor allem im mittelständischen Bereich. Diese Meinung teilt knapp ein Viertel der europäischen KMUs laut einer Studie der Europäischen Zentralbank vom März 2012. Für 17 Prozent der Befragten stellt die fehlende Finanzierung die größte Hürde dar.

 

 

Durch die verschärften Regelungen und Turbulenzen am Finanzmarkt in den vergangenen Jahren haben Banken ihre Geschäfte vor allem auf große Unternehmen ausgerichtet, um höhere Erträge zu erzielen. Dabei wurde aber das große Wachstumspotenzial und die Profitabilität vieler KMUs unterschätzt. "Banken sollten sich hier als Partner der KMUs positionieren und mittelständische Firmen mit passenden Finanzdienstleistungen begleiten, um weiteres Wachstum zu ermöglichen", erklärt Roland Berger-Partner Christophe Angoulvant. "Durch solche Finanzierungslösungen für den Mittelstand können Kreditinstitute wichtige Einnahmequellen für sich erschließen."

Individuelle Cash-Produkte und neue Finanzierungslösungen für KMUs
Ebenso wie Großkonzerne benötigen KMUs individuelle Produkte und Lösungen, um ihre Liquidität im In- und Ausland zu steuern und Investitionen zu tätigen. Um geeignete Produkte für den Mittelstand zu entwickeln, sollten Kreditinstitute ihre Kunden aber nicht nach Umsatzgröße, sondern eher nach Finanzierungsbedarf, Organisationsstruktur und Komplexität des Geschäfts segmentieren, empfiehlt Cécile André: "Ein Einzelhändler hat andere Finanzierungsanforderungen als ein Anlagenbauer. Nur wer die kurz- und langfristigen Liquiditätsbedürfnisse seiner Kunden kennt, kann einen optimalen Finanzierungsmix mit sinnvoller Fälligkeitsstruktur anbieten."

Dabei sollten aber Kreditinstitute auch auf die Profitabilität und den Liquiditätsbedarf ihres Produktportfolios achten. Denn die neuen regulatorischen Vorschriften wirken sich unterschiedlich auf die einzelnen Finanzprodukte aus. So sind die Eigenkapitalanforderungen an nicht-besicherte Finanzierungen wie Kredite wesentlich höher als etwa bei Leasingfinanzierungen. "Banken sollten einen optimalen Produktmix entwickeln, um Eigenkapital effizient zu nutzen und Liquiditätsabfluss zu vermeiden", sagt Angoulvant. "Viele Finanzprodukte werden unter Basel III zu teuer und erfordern zu viel Liquidität; Kreditinstitute müssen daher alternative Produkte wie Factoring oder Leasing anbieten." Auch weitere Produkte wie Beratungsdienstleistungen, Versicherungen oder Private Banking-Angebote für den Mittelstand könnten in den kommenden Jahren interessante Geschäftsperspektiven für Banken eröffnen.

Kooperationen mit weiteren Investoren und Verbriefung von KMU-Krediten – mehr Flexibilität ist gefragt
Kooperationen mit weiteren Investoren sind im Bankenbereich ein eher seltenes Phänomen, aber gerade in der Mittelstandsfinanzierung eine sinnvolle Alternative. Denn durch die Zusammenarbeit mit Private Equity-Fonds, Business Angels oder öffentlichen Institutionen sind Banken in der Lage flexiblere Finanzierungslösungen für den Mittelstand anzubieten. So unterstützen Institute wie Oséo in Frankreich, die KfW in Deutschland oder die Europäische Investitionsbank (EIB) KMUs auf lokaler und internationaler Ebene mit Krediten und Bankgarantien. 2010 profitierten bereits 130.000 KMUs von Garantien der EIB für ein Gesamtvolumen von fast zwei Milliarden Euro.

Außerdem können Banken durch die Verbriefung von Mittelstandskrediten und den anschließenden Verkauf an institutionelle Investoren ihre Finanzierung verbessern. "In dieser Hinsicht besteht noch großer Nachholbedarf. Denn diese Anlagemöglichkeit haben Investoren bislang nur wenig beachtet", sagt Cécile André. So betrug der europäische Markt für Verbriefungen von KMU-Krediten 2010 gerade mal 37 Milliarden Euro – das entspricht 10 Prozent des Gesamtmarktes für Kreditverbriefungen.

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