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Worauf es bei der Emission von Wandelanleihen ankommt

Veröffentlicht am 03. Juni 2016
Geschrieben von Dagmar Recklies

Noch vor wenigen Jahrzehnten bestand der typische Finanzierungsmix eines nicht börsennotierten Unternehmens fast ausschließlich aus Eigenkapital, Bank- und Lieferantenkrediten sowie vorhandener Liquidität. Inzwischen ist auch für Mittelständler die Lage komplexer geworden.

Nicht zuletzt durch die verschärften regulatorischen Anforderungen ist die Aufnahm eines Bankkredites kein Selbstläufer mehr, die Eigenkapitaldecke ist manchmal etwas dünn und Lieferanten versuchen, möglichst kurzfristige Zahlungsziele durchzusetzen. Doch es haben sich inzwischen Alternativen etabliert, die zunehmend auch für kleinere und mittlere Unternehmen zugänglich sind. Dazu zählen u.a. Unternehmensanleihen, Crowdfunding und Peer-to-Peer-Kredite. Firmenkreditkarten können den Bedarf an Kontokorrentkrediten von Banken senken. Das vielfältige Angebot ermöglicht inzwischen die individuelle Auswahl der passenden Kreditkarte. Details dazu sind auf Vergleichs- und Testportalen wie z.B. kreditkartentest.com nachzulesen.

Auch die Wandelanleihe ist eine Alternative zur klassischen Bankfinanzierung. Bis vor wenigen Jahren zählten sie noch zu den echten Nischenprodukten. Mittlerweile greifen jedoch immer mehr Unternehmen auf diese Finanzierungsmöglichkeit zurück. Dies gilt insbesondere auch für den Mittelstand.

Was ist eine Wandelanleihe überhaupt?

Wandelanleihen, auch als Convertible Bonds bezeichnet stellen eine Kombination aus einer Unternehmensanleihe und der Kaufoption auf eine Aktie dar. Die Papiere besitzen zumeist eine Laufzeit zwischen fünf und sieben Jahren. Im Gegensatz zu einer klassischen Anleihe haben Anleger die Wahl ob sie sich ihren Bond zurückzahlen lassen oder diese in Aktien des Unternehmens tauschen.

Aufgrund dieser Tauschoption sind Wandelanleihen bei Investoren sehr begehrt. Auf der einen Seite können sie von steigenden Aktienmärkten profitieren und auf der anderen Seite schützen sie sich mit dem Rückzahlungsanspruch gegen fallende Kurse. Gleichzeitig subventionieren Unternehmen damit ihren Kupon, der deutlich günstiger ist als bei normalen Unternehmensanleihen.

Vorteile von Wandelanleihen

Am besten lassen sich die Vorteile anhand eines Beispiels darstellen. Der Gesundheitskonzern Fresenius hat 2014 eine fünfjährige Unternehmensanleihe ausgegeben und mit 2,375 Prozent verzinst. Im selben Jahr wurde eine Wandelanleihe mit identischer Laufzeit platziert, mit einem Kupon von 0 Prozent.

Solche Nullkupons sind natürlich nur für Unternehmen mit einer erstklassigen Bonität möglich. Wandelanleihen bieten jedoch auch kleineren Firmen die Chance, ihre Zinszahlungen zu senken. Hierfür ist nicht zwangsläufig ein externes Rating erforderlich. Convertible Bonds werden in erster Linie von institutionellen Anlegern gezeichnet. Weltweit haben sich rund 300 große Investoren auf diese Instrumente spezialisiert. Besondere Vorlieben bezüglich der Branche gibt es in der Regel nicht. Sofern es kein externes Rating gibt und das Unternehmen erstmals eine Wandelanleihe ausgibt, bilden sich Investoren ihre eigene Meinung bezüglich der Bonität und Kreditausfallwahrscheinlichkeit. Hierzu werden Geschäftsmodell und Finanzkennzahlen begutachtet.

Welche Voraussetzungen gibt es bei der Emission von Wandelanleihen?

Auch wenn ein externes Rating nicht zu den Bedingungen gehört, müssen dennoch einige Voraussetzungen erfüllt sein. Für Investoren spielen vor allem Emissionsvolumen sowie die Volatilität und Liquidität der Aktie eine wichtige Rolle. Mit Dynamik und Laufzeit steigt auch der Wert einer Wandelanleihe, was im Gegenzug zu niedrigeren Zinsen führt.

Zu welchem Verhältnis die Anleihe in Aktien gewandelt werden kann wird ebenso wie der Kupon in einem sogenannten Bookbuilding-Verfahren ermittelt. Dabei können Unternehmen überlegen ob sie eher auf einen niedrigen Kupon oder eine höhere Wandlungsprämie Wert legen. Durch eine höhere Wandlungsprämie wird die Wahrscheinlichkeit reduziert, dass zum Ende der Laufzeit Aktien ausgegeben werden müssen. Ist die Wandlungsprämie geringer sorgt dies für einen niedrigeren Kupon.

Hierzu ebenfalls ein Beispiel: Das Unternehmen setzt die Wandlungsprämie auf 25 Prozent über dem zur Emission gültigen Aktienkurs fest. Steigt dieser während der Laufzeit nun um 30 Prozent, müssen Aktien ausgegeben werden. Bei einer Wandlungsprämie von 35 Prozent wäre die Wandelanleihe zurückgezahlt worden.

Worauf ist bei der Bilanzierung zu achten?

Das es sich bei diesem Finanzprodukt um eine Mischung aus Anleihen und Aktien handelt wird auch in der Bilanz deutlich. Durch die Tauschoption wird ein Teil des Volumens als Eigenkapital bilanziert. Der Rest fällt unter das Fremdkapital.

Entscheidend ist dabei ob die Zahl der auszugebenden Aktien bereits feststeht. So können Unternehmen beispielsweise festschreiben lassen, dass sie statt einem Tausch den aktuellen Aktienkurs auszahlen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass keine Aktien ausgegeben werden müssen. Dadurch verändert sich jedoch auch sofort die Bilanzierung der Wandelanleihe. Der Wert wird dann immer anhand der aktuellen Marktbewertung bilanziert. Dies wirkt sich während der Laufzeit automatisch auch auf die Gewinn und Verlustrechnung aus.

Mit oder ohne Bezugsrecht möglich

Zu den weiteren Feinheiten auf die Unternehmer bei der Ausgabe von Wandelanleihen achten sollten gehört ist der mögliche Ausschluss eines Bezugsrechts für Aktionäre. Dieser ist erforderlich, um Wandelanleihen innerhalb von wenigen Stunden bei institutionellen Anlegern platzieren zu können. Wichtig ist es zu überlegen, ob bis zur nächsten Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden soll. Der Ausschluss von Bezugsrechten ist limitiert.

Ist die Möglichkeit eines vereinfachten Bezugsrechtsausschlusses nicht mehr gegeben, müssen Aktien mit Bezugsrecht ausgegeben werden. Dies hat zur Folge, dass ein Prospekt veröffentlicht und eine zweiwöchige Bezugsfrist eingeräumt werden muss. Die Ausgabe wird dadurch um einiges aufwendiger.

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