Ich hatte in meiner Laufbahn mehrmals das Glück - oder Pech – mit sehr außergewöhnlich begabten Menschen zu arbeiten.
Ich fand die Zusammenarbeit sehr bereichernd, allerdings mitunter auch anstrengend bis bizarr.
Dabei stellte ich fest:
Wenn Menschen außergewöhnliche Resultate erzielen, liegt dies oft daran, dass sie gänzlich anders denken und handeln als der Rest, der diese Resultate eben nicht erzielt. Sie verhalten sich manchmal auch außergewöhnlich.
Das Genie entsteht durch eine andere Perspektive auf das Universum. Diese Perspektive kann für uns Mittelbegabte sehr ungewohnt sein.
Daraus folgt logisch, dass das Genie keine große Peer-Group hat. Der geniale Mensch kann sich in seiner Andersartigkeit auch mal verlaufen und hat dann keinen anderen, der ihm den Weg weist oder ihm klarmacht, dass er übertreibt oder einen ungeeigneten Weg geht.
Ich erinnere insbesondere 3 Ausnahmebegabungen:
Alle drei haben Hauptrollen in meinem Leben gespielt.
Sie haben auch ein paar Dinge gemeinsam, welche die Zusammenarbeit im „normal“ organisierten Leben sehr interessant macht.
Diese drei Genies haben enorm zu meinem Leben beigetragen. Aber manche besonderen Schätze kosten auch einen besonderen Preis.
Ähnliche Dinge habe ich über andere Ausnahmetalente gehört, etwa die Regisseure Ridley Scott und Stanley Kubrick oder den Musikproduzenten Bob Ezrin. Auch Mozart galt als eigenwillig.
Wenn ich erwarte, dass die Dinge nach meiner Nase laufen, kann ich das bei solchen besonderen Menschen vergessen.
Nun bin ich inzwischen, besonders dank der Arbeit von Warren Barigian, einigermaßen emotional stabil und lasse mich von Unzuverlässigkeiten, Ausbrüchen und konfusen Reden nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Das originelle Verhalten finde ich inzwischen eher amüsant.
Wenn meine Frau Dr. mal wieder Komisches von sich gibt, spiegele ich ihr das zurück und grinse leicht amüsiert. Sie kneift dann ihre Augen zusammen, starrt mich kurz an, grummelt irgendetwas und wechselt das Thema. Kommt noch so weit, dass sie mir recht gibt! Aber ich glaube, dass sie mich schätzt, weil ich sehe, wie besonders sie ist.
Die moderne Hirnforschung sieht einen Zusammenhang zwischen Exzentrik und der Fähigkeit zur Innovation. Exzentriker sind demnach Motoren des Fortschritts.
Was relativ logisch ist. Wie die Volksweisheit weiß, wer andere Ergebnisse will, muss etwas anders machen. Und „ex-zentrisch“ bedeutet auch „ex centrum“, also außerhalb der Mitte, insbesondere außerhalb des Mittelmaßes
Und nicht alles, was unser beschränktes Verständnis als „exzentrisch“ einstuft, ist wirklich außergewöhnlich, nur weil wir es nicht begreifen.
Das Zusammenarbeiten mit Genies kann sehr bereichernd sein, aber auch sehr verwirrend.
Es ist sicher nichts für Menschen, die sehr irritierbar sind.
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Alexander Meneikis, Jahrgang 1969, Betriebswirt, Controller, Autor.
Hobby-Musiker, lesesüchtig. Nicht verheiratet, aber anteilig domestiziert.
Betreiber von www.vertriebscontroller.com und www.rechnungswesenlehrer.de,
Moderator von www.alternative-lebensweisen.de
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