So finden Sie den passenden Dresscode als Vortragsredner und Referent

Veröffentlicht am 17. Juli 2017
Geschrieben von Dagmar Recklies

Der richtige Dresscode für Redner und Referenten bei Vorträgen und Seminaren

Bei Vorträgen kommt es in erster Linie darauf an, glaubwürdig, kompetent und authentisch zu wirken. Was genau das bedeutet, ist in jeder Branche etwas anders: 

In der Finanzwelt und im juristischen Bereich werden Dominanz und konservative Erscheinung als positiv aufgefasst, in der Kreativbranche ist zumindest das konservative Auftreten gar nicht gefragt. Wer mit Pädagogik und Psychologie zu tun hat, verzichtet gegebenenfalls auf die Ausstrahlung von Dominanz, denn hier kommt es oft genug auf Empathie und Einfühlungsvermögen an.

Die Sache mit dem Dresscode bei Vorträgen und Seminaren wird zusätzlich dadurch erschwert, dass der Fokus des Publikums auf den Inhalten und nicht unbedingt nur auf der Figur des Redners oder der Rednerin liegen sollte. Auffälliges Auftreten kann ein Markenzeichen sein, kann aber auch der Killer sein. Kurz und gut: Es ist gar nicht so einfach.

Authentizität statt Verkleidung

Manche Menschen fühlen sich in Jeans, Hemd und Sakko wohl, andere bewegen sich in weiter Kleidung gut, und wieder andere mögen die Sicherheit, die ein schlichter Anzug bietet. Das gilt für Frauen genauso wie für Männer. Wer sich in seiner Kleidung sicher und wohl fühlt, strahlt das auch aus. Das gibt dem Vortrag oder dem Seminar eine ganz eigene, eindrucksvolle Wirkung: Hier weiß jemand wirklich, was er oder sie tut und wovon die Rede ist. Unabhängig vom Stil der Kleidung können Redner und Rednerinnen so Kompetenz und fachliche Autorität ausstrahlen.

Allerdings sollte die Kleidung auch zu Publikum und Thema passen. Idealerweise befinden sich Redner und Rednerinnen mit ihrem Publikum auf einer Wellenlänge und kleiden sich annähernd gleich. Das Klischee der im Casual Chic bis schlampig gekleideten Nerds in der IT-Branche hat also durchaus seine Daseinsberechtigung: Gleich und gleich gesellt sich gern. Ähnlichkeit in der Kleidung schafft Sympathien zwischen Vortragenden und Publikum, so dass der Vortrag als sympathisch, auf gleicher Augenhöhe und verständlich wahrgenommen wird. Wer sich in der Kleidung zu sehr vom Publikum entfernt, kann schon vor Redebeginn davon ausgehen, dass der Vortrag eher kritisch bis ablehnend aufgenommen wird. Es kann also durchaus lohnen, sich vor dem Auftritt der dem Seminar ausgiebige Gedanken über den Dresscode zu machen, der bei der Zuhörerschaft gilt.

Das Thema des Vortrags erfordert weitere Zugeständnisse an die Kleidung. Ernste Themen verlangen nach eher konservativ geschnittener Kleidung in den entsprechenden gedeckten Farben. Dunkelblau, dunkel Grautöne und Schwarz sind hier die beste Wahl. Eher positiv konnotierte, heitere oder leichte Themen dürfen mit hellerer bis bunter Kleidung vorgetragen werden. Aber auch bei dieser Anpassung gilt es, Publikum und eigene Vorlieben und Persönlichkeit nicht aus den Augen zu verlieren, denn Glaubwürdigkeit und Authentizität sind immer noch wichtig.

Dresscode beim Vortrag wie beim Vorstellungsgespräch?

Generell schreibt die Kleiderordnung für Bewerber und Bewerberinnen in den Bereichen Management, Finanzen und Personal ein recht striktes Kostüm vor. Anzüge in Schwarz oder Dunkelblau, eventuell auch dunkle Grautöne, werden mit weißen Hemden und bei den Damen mit Blusen kombiniert. Ob Hosenanzug oder Kostüm ist bei den Damen im Grunde genommen egal, die Herren tragen grundsätzlich Anzug. Nackte Füße, auffälliges oder ungepflegtes Schuhwerk und auffällige Accessoires sind unerwünscht. Der Gedanke dahinter ist ganz einfach: Es zählt nicht die Person, die ist austauschbar. Der Fokus muss auf den Inhalten liegen.

Da Vorträge und Seminare von der Persönlichkeit und Ausstrahlung der Vortragenden leben, kann dieser Dresscode so nicht passen. Der Gedanke dahinter, dass die Mode eher nicht ablenken sollte, gilt aber genauso. Es geht primär darum, die Persönlichkeit und Ausstrahlung des Referenten oder der Referentin zu unterstreichen, das Thema passend atmosphärisch zu untermalen und gleichzeitig die modische Perspektive von Referent oder Referentin unauffällig in den Hintergrund zu schieben. Das ist gar nicht so einfach.

Generell ist der Dresscode bei Vorträgen und Seminaren also lockerer und weniger streng als bei Bewerbungsgesprächen. Während beim Bewerbungsgespräch die Bereitschaft signalisiert wird, sich dem Unternehmen anzupassen und zu lernen, muss bei Vorträgen und Seminaren weniger Lernbereitschaft als vielmehr stabile Kompetenz und das Bewusstsein derselben ausgestrahlt werden. Das gibt Referenten und Referentinnen wiederum ein wenig Freiheit, sich doch zumindest ein wenig persönlich auszuleben in ihrer Kleidung.

Ein gutes Beispiel dafür sind die TED-Vorträge von Temple Grandin. Die US-amerikanische Autistin hält fachliche Vorträge über die Agraranlagen, die sie entwirft, aber auch über die Schwierigkeiten und Chancen, die im Autismus liegen. Sie kleidet sich eigentlich immer gleich: Zu einer gepflegten, sauberen Jeans-Hose kommt ein Hemd, das einfarbig oder kariert sein kann. Sie trägt die in der Landwirtschaft üblichen, eher derben Schuhe. Und sie kann die Wahl ihrer Kleidung perfekt begründen (was sie in ihren Vorträge vor Lehrkräften, Bildungsexperten und Psychologen wie auch Architekten und Veterinärmedizinern auch tut): Als Autistin ist sie extrem wählerisch hinsichtlich Schnitt und Material ihrer Kleidung. Falsche Kleidung kann durch die extrem starken und ablenkenden Sinneseindrücke auch panikartige Zustände verursachen, sie wäre dann außerstande, überhaupt einen Vortrag zu halten. Dennoch ist die Kleidung fachlich passend zu ihrem Beruf und ihren Themen gewählt. Und oft genug finden sich im Publikum der TED-Vorträge Menschen, die genauso gekleidet sind wie sie.

Kurz zusammengefasst: Immer man selbst bleiben - kompetent und ehrlich

Wer sich selbst nicht ganz so sicher ist, was er oder sie beim Vortrag oder dem Seminar als Redner oder Rednerin tragen soll oder kann, darf sich durchaus Inspiration holen. Ein einfacher weg ist es, sich im Internet die Auftritte anderer Redner anzusehen. Redner und Rednerinnen, mit denen man sich inhaltlich wie persönlich identifizieren kann, können den eigenen Kleidungsstil inspirieren. Erste Ansatzpunkte findet man z.B. über Seiten, die professionelle Speaker vermitteln oder über Berichte von fachlich passenden Veranstaltungen. Davon abgesehen gelten die folgenden Regeln:

  • niemals verkleiden, sondern lieber authentisch in Wohlfühl-Kleidung auftreten
  • sich in das Publikum versetzen und ungefähr das tragen, was da auch zu sehen sein wird
  • die Kleidung passend zur Branche und zum Thema wählen
  • heitere Themen mit eher farbiger Kleidung, ernste Themen mit gedeckter Kleidung stimmig untermalen
  • in Schnitt- und Farbwahl darauf achten, dass die Kleidung zwar wahrgenommen wird, aber nicht zu auffällig ist
    Accessoires passend und angenehm wählen, so dass sie unterstreichen, statt aufzufallen
  • zu freizügige Kleidung lenkt bei Herren wie bei Damen die Aufmerksamkeit weg vom Inhalt und der fachlichen Kompetenz hin auf die nackte Haut (unerwünscht, außer es geht bei dem Vortrag um dermatologische Themen oder die Wirkung von Sexualität auf die geistige Aufnahmefähigkeit)

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Bildquelle: https://pixabay.com/de/rot-weste-anzug-krawatte-hemd-1136968/

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