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Orientierung für MBA-Interessierte - Mögliche Kriterien für ein MBA

Veröffentlicht am 23. April 2012
Geschrieben von Dr. Oliver Recklies

Die nachfolgenden Ausführungen zur Beurteilung von MBA-Programmen basieren auf meinen Erfahrungen aus der Suche nach einem MBA-Programm als auch aus dem „Abgleich" von Erwartung mit Erfahrungen als Direkt-MBA-Student am Henley Management College (Henley on Thames, UK). Ausgelöst wurden sie durch den Beitrag „Speakers Corner: Was halten Sie eigentlich davon, dass sich auf dem MBA-Markt bislang kein Qualitätssiegel durchgesetzt hat, dass dem MBA-Interessierten Orientierung bietet?" in der Zeitschrift „managerseminare" Juni 2005 (S. 16 – 17).

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3. Mögliche Kriterien für ein MBA

Grundsätzlich sollte sich jeder MBA-Interessierte auch selbst fragen, welche Gründe ihn oder sie wirklich bewegen, sich für einen (ganz bestimmten) MBA-Studiengang zu entscheiden und eine solche Bildungsinvestition zu leisten. Je nach Programm und Logistik können schnell zwischen 50.000 und 75.000 EUR zusammenkommen. Für die Entscheidung für ein ganz bestimmtes MBA-Programms kann eine Vielzahl von Gründen sprechen, wobei ich einige hier exemplarisch einmal anreißen möchte:

  1. Studieren im Ausland, um in international zusammengesetzten Studiengruppen zu lernen und arbeiten (z.B. Assignments erarbeiten) inkl. der Gewissheit, dass auch in den Unterrichtspausen bzw. in der Freizeit English gesprochen wird.
  2. Zusammensetzung der akademischen Fakultät (z.B. internationale Professoren und Dozenten)
  3. Nationen-, Industrie- und branchenübergreifende Zusammensetzung der Studiengruppen (oder wo sonst hat man sonst (als Banker) die Möglichkeit, mit einem brasilianischen Marketingleiter für Unterwasser-Ölbohrplattformen zusammenzuarbeiten?)
  4. Erweiterung oder Vertiefung der Kenntnisse in den Bereichen „General Management", Unternehmensführung und strategisches Management anhand der Originalliteratur und Havard-Case-Studies
  5. Ranking und Status/Reputation der Business School (ggf. auch im Hinblick auf die spätere Verbesserung des eigenen Gehaltes)
    1. Platzierung in Ranglisten
    2. Öffentlichkeitsarbeit
    3. Zusammenarbeit mit Unternehmen
  6. Alter der Business School, was wiederum auf einen gewissen Grad an Reputation hindeutet
  7. Verleihung des MBA-Titels durch: Ist die ausgewählte Business School selbst berechtigt, den Titel zu verleihen oder erfolgt dies durch eine Partner-Einrichtung?
  8. Akademische Anerkennung des MBA der jeweiligen Business School, um nachfolgend über die Möglichkeiten einer Promotion zu verfügen. Dies kann insbesondere für      Teilnehmer mit einem FH-Abschluss relevant sein, welchen bis dahin aufgrund der bestehenden Promotionsordnungen der Zugang zum Promotionsverfahren erschwert wurde. In aller Regel berechtig der MBA-Grad zur Aufnahme eines Promotionsstudiums
  9. Größe und Qualität sowie weltweite Verteilung des Alumni-Netzwerkes
  10. Studieren im Ausland, um ganz allgemein diese Lebenserfahrung zu haben (weil es z.B. „gut für die eigene Entwicklung" ist)
  11. Kosten des MBA-Studium
    1. Studiengebühren
    2. "Administrative Kosten" für Anreise, Unterkunft etc.
  12. Aufnahmekriterien der Business School: Wird „die berufliche Erfahrung anerkannt" (wie bei etlichen sog. „Titelmühlen") oder gelten strenge Zugangskriterien?
    1. Akademische Vorqualifikation
    2. TOEFL-Ergebnisse
    3. GMAT-Ergebnisse

Neben den vergleichsweise gut eingrenzbaren Kriterien (wie 4, 6, 7, 12) sollte man auch in Betracht ziehen, dass ein MBA (vgl. auch die Literatur zum MBA) nicht nur ein Studium ist, sondern auch eine Lebenserfahrung ist. Ich habe diesen Satz vor dem MBA nicht so richtig geglaubt. Nach dem MBA kann ich ihn unterschreiben. Es ist auch schwer abgrenzbar, welche Einzelaspekte letzten Endes gerade den Reiz ausmachen / die Herausforderung darstellen und auch den erwarteten Entwicklungsschub bringen. Grundsätzlich gilt aber ein ganz wichtiger Aspekt: Du DARFTS lernen. Am Henley Management College (und bestimmt auch an den anderen gutes Business Schools) hast Du alle Möglichkeiten zum Lernen (Ob Du sie nutzt, Deine Verantwortung!) Bis zur Grenze der Belastbarkeit und oft auch ein Stück darüber hinaus. Zwei Fallstudien noch lesen – Du hast doch noch Zeit, es ist erst 22.00 Uhr. Präsentation vorbereiten – machen wir morgen früh in der Gruppe gleich um 7.00 Uhr. Mittag – wir besprechen die aktuelle Research-Ergebnisse, bevor es mit dem Unterricht weiter geht. 

 

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Ich denke sehr gerne an die gute Streitkultur in den Gruppenarbeiten. Gruppenarbeiten laufen nicht immer harmonisch ab; was in einer gewissen Form auch dem Sinn des MBA-Studiums (m.E. Führungskräfte auch Konflikte austragen können) widersprechen würde. Diese Gruppenassignments (die ganze Gruppe bekommt die gleiche Note) waren in der Regel mit Termindruck verbunden (durch andere Assignments), so dass aus der Mixtur von Terminstress, eigenem Erarbeiten von Hintergrundwissen und unterschiedlichen Arbeitsweisen sowie verschiedenen kulturellen Backgrounds (und den damit verbundenen verschiedenen Arbeitsstilen) eine explosive Mischung entstehen kann. Die Kunst der Gruppenarbeit lag darin - wie beim Benzinmotor -  den richtigen Zeitpunkt und die richtige Wirkungsrichtung zu erzeugen. Und: Im normalen beruflichen Umfeld ist es doch oft genauso....

Für mich persönlich liegen die zentralen Katalysatoren des MBA-Programms hierin:

  • Gruppenarbeiten
  • Heterogenität der Studienteilnehmer in jeglicher Hinsicht (Alter, beruflicher Hintergrund, Herkunft)
  • Alle Teilnehmer standen schon min. einige Jahre im Berufsleben und hatten somit schon zum Teil erhebliche Praxiserfahrungen.
  • Arbeit an Fallstudien in Verbindung mit entsprechender Fachliteratur anstatt nur graue Theorie
  • Ausgewogenes Verhältnis von Dozenten aus Wissenschaft und UnternehmenReputation und Alter der Business School; Lage im Ausland

Wer meine persönlichen „Favoriten" (Kapitel 3) betrachtet, wird feststellen, dass etliche in Deutschland derzeit angebotenen MBA-Studiengänge aus meinem Blickwinkel definitiv nicht in Frage kommen würden. Frau Dr. Niemann schrieb in dem Eingangs aufgeführten Beitrag dazu: „...so kann ich die wirklich empfehlenswerten Programme an zehn  Fingern abzählen..."

Mir geht es genau so.

4. Fazit

In gewisser Art und Weise ist die Auswahl des richtigen MBA-Programms die erste Aufnahmeprüfung für den entsprechenden Aspiranten. Dabei gibt es nicht das „richtige" MBA-Programm. Meines Erachten sollte jeder Interessent mindestens zwei Themenbereiche prüfen: 1.Welche persönlichen und beruflichen Ziele verfolge ich mit meinem MBA-Studium? 2. Welchen Status / welche Reputation hat meine Business School in den verschiedenen Blickwinkeln?

 

Erste Veröffentlichung im alten Managementportal: Mai 2006

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