Das Jahr 2009 wird das „Jahr schlechter Nachrichten", verkündete Bundeskanzlerin Angela Merkel einmal. Und viele Deutsche folgten ihr in dieser Einschätzung. Die mittelfristigen Aussichten für Industrie und Handel sind verhagelt, die Stimmung bei den Konsumenten ist trüb. Untergangs-Szenarien machen die Runde. „Alles überzogen", sagt Ralf Deckers, Autor des Buches ‚Trends erkennen, Zukunft gestalten'.
Gerade jetzt gilt es die für das eigene Unternehmen relevanten Trends zu erkennen und mit der richtigen Umsetzung einen Vorsprung mit in das neue Jahr zu nehmen.
Aber wie geht das?
Ideen gibt es genug. Das Googeln zum Thema „Neue Trends" erbringt allein in deutscher Sprache mehr als 300.000 Treffer. Amazon hat zum Stichwort Zukunft fast 10.000 Bücher auf Lager. Täglich werden wir mit Informationen zu angesagten Trends überhäuft. Da erscheint die Zielgruppe der LOHAS plötzlich attraktiv. Der Trend zum Cashing Out wird als viel versprechend angekündigt, und das nächste GGN, das Ganz-ganz-neue, wie Matthias Horx dies nennt, wartet schon. (Sie wissen nicht, was das ist? Jetzt aber schnell!)
Seien wir ehrlich: In dieser Trendüberflutung verliert man leicht den Überblick. Atemlos läuft man den neuesten Trend-Entdeckungen hinterher, um später dann ernüchtert festzustellen, dass man in die Sackgasse geraten ist. Der vermeintliche Trend entpuppt sich als Medienblase, als Nischenphänomen oder schlichtweg als nicht relevant für das eigene Business.
Gründlich und systematisch aussieben
Statt Trendaktionismus empfehlen die Autoren, die Vielfalt an ausgerufenen Trends gründlich durchzufiltern. Dabei sind zwei Fragen maßgebend:
Wenn beide Fragen positiv beantwortet werden, lohnt sich die Arbeit am und mit dem Trend. Dann heißt es, Ärmel aufkrempeln und die Zukunftschance nutzen.
Prüfen Sie dazu zunächst das Chancen-Potenzial, also ob die Chancen, die ein Trend zu bieten verspricht, marktnah und gleichzeitig hoch genug sind. Beantworten Sie dazu die folgenden Chancen-Fragen:
Ist die Idee marktnah?
Sind die Ziele hoch genug?
Oder
Viel Potenzial ist verlockend. Es nützt aber wenig, wenn die eigenen Kräfte nicht ausreichen, das Potenzial auch zu heben. Prüfen Sie also, ob Sie in der richtigen Startposition für den Trend sind. Schätzen Sie sich ehrlich ein:
Gold Nugggets bleiben hängen
Für jeden Trend, den Sie auf den Chancenprüfstand gestellt haben, können Sie eine Gesamteinschätzung vornehmen. Auf pragmatischem Wege können Sie bewerten, was der Trend an Chancen-Potenzial bereithält und wie Ihre Fähigkeit zur Potenzialabschöpfung aussieht.
Betrachten Sie das Ergebnis nicht als erwiesene Wahrheit. Das Verfahren ist eine Arbeitshilfe nicht mehr. Insbesondere empfiehlt sich, die Bewertung für verschiedene Umfeld-Szenarien vorzunehmen.
Als Ergebnis können Sie dann jede Chancen-Idee in eine Matrix einordnen:
Die Erfahrung zeigt: Vieles von dem, was als Trend-Entdeckung des Tages angepriesen wird, fällt durch das Chancen-Sieb. Es erweist sich als brotlose Kunst oder als Sackgasse.
Die Erfahrung zeigt aber auch, dass echte Gold Nuggets hängen bleiben. Viele Schatzinseln liegen direkt vor Ihrer Nase. Man muss sie nur zielstrebig ansteuern.
Das Jahr guter Nachrichten
Angela Merkel gab kürzlich kund, das Jahr 2009 werde zum „Jahr schlechter Nachrichten". Halten Sie dagegen. Mit einem pragmatischen Ansatz und mit ruhiger Hand, um einmal einen anderen Kanzler zu zitieren, wird 2009 für Sie und Ihr Unternehmen zum Jahr guter Nachrichten.
„Die negativen Schlagzeilen sollten weitgehend ignoriert werden, orientieren Sie sich an den wenigen, aber auch weiterhin vorhandenen Erfolgsstories und verwerten Sie die sich Ihnen bietenden Chancen", raten daher die Autoren Deckers und Heinemann.
Lesetipp
Ralf Deckers, Gerd Heinemann Trends erkennen - Zukunft gestalten: Vom Zukunftswissen zum Markterfolg 1. Auflage BusinessVillage 2008 |
Die Autoren
Dr. Ralf Deckers ist Senior Research Consultant der ABH Marketingservice in Köln. Er verantwortet dort den Geschäftsbereich Market Intelligence. Schwerpunkte seiner heutigen Arbeit sind Projekte zur Markt- und Wettbewerbsanalyse, Trendgutachten und Zukunftsstudien. Er arbeitet für namhafte Kunden aus dem Handel und der Automobilindustrie.
Gerd Heinemann ist Gründer und seit 1986 geschäftsführender Gesellschafter der ABH Marketingservice GmbH. Nach seinem Betriebswirtschaftsstudium war er für verschiedene Unternehmensberatungen und Marktforschungsinstitute tätig. Schwerpunkte seiner täglichen Arbeit sind strategieorientierte Marktforschungs- und Beratungsprojekte. Zu seinen Kunden zählen die Werbewirtschaft, Autoteile- und Automobilhersteller sowie führende deutsche Konsumgüterunternehmen.
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