Der Wandel im ERP-Markt und seine Folgen für Unternehmen und Anbieter

Veröffentlicht am 08. Februar 2019
Geschrieben von Helmut Lanke

Der Wandel im ERP-Markt und seine Folgen für Unternehmen und Anbieter

Die ERP-Welt befindet sich derzeit in Aufruhr. In Zeiten der Digitalisierung sind Begriffe wie künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 und Big Data in aller Munde und längst keine Sensation mehr.

Grundlegende Bereiche des Alltags unterliegen einem fortschreitenden Prozess des Umbruchs. Dazu gehört auch die Berufswelt, in der der Einsatz von umfangreichen Softwareprogrammen für eine höhere Produktivität und ein effizienteres Firmengeschäft sorgen soll. Doch ist das mit dem zunehmenden digitalen Wandel überhaupt noch möglich? Oder hat dieser die einst hochgepriesenen Funktionen von ERP mittlerweile ausgebremst und abgehängt? Ist solchen Systemen ihre ursprüngliche Daseinsberechtigung abhandengekommen?

Haben klassische ERP-Systeme ausgedient?

Nein, sagen Experten. Sie sind für Unternehmen während des technischen Fortschritts sogar wichtiger denn je. Allerdings können sie ihnen nur dann von Nutzen sein, wenn sich ihre Struktur in Zukunft grundlegend verändert. Dafür muss der eingeschränkte Systemaufbau durchbrochen und zu Gunsten neuer Technologien sinnvoll weiterentwickelt werden. Fachleute plädieren hier für eine Umwandlung in sogenannte ERP-Plattformen, die den Betrieben die erforderliche Flexibilität und Agilität in ihrem Geschäftsalltag liefern können.

Darum ist eine Modernisierung von ERP-Software notwendig

So hilfreich die integrativen Komplettlösungen für Firmen auch sind, schränken sie sie heute stark in der Abwicklung ihres Kerngeschäftes ein. Der Grund dafür liegt in ihrer oftmals starren Gliederung: Sind sie erst einmal tief in sämtliche Betriebsabläufe eines Unternehmens verwickelt, gestaltet sich ein späterer Wechsel zu einem anderen Softwareanbieter schwierig. In manchen Fällen erscheint es aufgrund der hohen Abhängigkeitsogar unmöglich.

Digitale Plattformen hingegen ermöglichen einen gewinnbringenden Austausch zwischen System, Software, Mobilgeräten, Apps und Maschinen. Für ERP-Hersteller eröffnen sich verschiedene Optionen hinsichtlich einer Beteiligung an Plattformen:

  1. Sie bauen ihre Softwareportfolios weiter aus, verwenden externe Dienstleistungen von außen und werden so zum Kunden einer Plattform. Dies geschieht zum Beispiel, wenn Services aus der Cloud in Anspruch genommen werden. Hierfür müssen jedoch die notwendigen Schnittstellen für eine erfolgreiche Integration der Zusatzapplikationen vorhanden sein. Zudem braucht es eine übersichtlich gestaltete und einheitliche Benutzeroberfläche, sodass der Anwender (im Sinne der User Experience) die Vorzüge einer Plattform bestmöglich nutzen kann. Die Programme sollten daher neuste technologische Standards wie beispielsweise REST unterstützen.

  2. Eine andere Möglichkeit wäre es, die eigene ERP-Lösung auf Plattformen zu vermarkten. Der große Vorteil dieser Vorgehensweise ist die zielgruppenorientierte Ansprache und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit potenzieller Vertragsabschlüsse. Zudem entfallen Kosten- und Zeitaufwand für eigene Marketingmaßnahmen. Ziel ist es, ein modulares Angebot auf den digitalen Markt zu bringen. Die Abrechnung erfolgt dann über Abonnements oder den Pay per Use-Modus entweder direkt oder über das System der Plattform.

  3. Wer über die finanziellen wie technischen Kapazitäten verfügt und keine Scheu vor Risiken hat, der kann ebenso den Schritt zum selbstständigen Plattformbetreiber Dieser ist für den Aufbau einer kompletten Lösungsinfrastruktur verantwortlich und versucht, so viele Features, Apps und Partner wie möglich mit ins Boot zu holen. Dafür ist jedoch ein ausgeklügeltes System und ein durchdachtes Unternehmenskonzept erforderlich, sodass sich der Einsatz für alle an der Plattform beteiligten Personen lohnt.

 

Ist Cloud-Computing tatsächlich die Lösung aller Probleme?

Die aktuell beliebteste Modernisierungsmaßnahme in Sachen ERP ist die Erweiterung um externe Services aus der Cloud. Immer mehr Anbieter am Markt orientieren sich in diese Richtung, Tendenz steigend. Wer sich für die genauen Aufgaben webbasierender ERP-Programme interessiert, kann diese hier nachlesen.

Aber ist es mit Cloudstrategien alleine schon getan? Die Anforderungen an ERP wachsen schließlich sowohl bei den Herstellern als auch bei den Nutzern. Folgende Eigenschaften stehen dabei auf der Checkliste für zukünftige Systeme:

  • Stabilität
  • Flexibilität
  • Erfassung aller Geschäftsprozesse
  • Schnelle & simple Durchführung von Updates
  • Ergänzung des ERP-Kerns um konfigurierbare Lösungen

Die Herausforderung bei diesen Ansprüchen besteht vor allem darin, dass die Software einerseits bereits eine umfangreiche Basisausstattung an Funktionen mitbringen soll und andererseits aber stets anpassungsfähig bleiben muss, was neue Komponenten betrifft. Dabei die goldene Mitte zu finden, fällt Entwicklern noch relativ schwer. Eine Ausrichtung auf Cloud-Lösungen alleine reicht also nicht aus, damit ERP-Software den gestiegenen Anforderungen des digitalen Wandels gerecht wird. Anbieter wie Anwender sollten sich vielmehr mit folgenden Fragen auseinandersetzen:

  • Warum ist ein Umbruch in ERP notwendig und inwiefern können aus ihm neue IT-Erkenntnisse gewonnen werden?
  • Welche existierenden Plattformen kommen für erfolgreiche Digitalisierungsstrategien in Frage?
  • Zu welchen Geschäftsmodellen passen welche Cloud-Systeme?

 

Bildquelle: https://pixabay.com/de/person-mann-m%C3%A4nnlich-gesch%C3%A4ft-731479/

 

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