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Die 3 wichtigsten Kompetenzen als Unternehmer

Veröffentlicht am 06. Juli 2015
Geschrieben von Stefan Merath

Immer wieder werde ich gefragt, welche Stärken ein Unternehmer braucht. Und immer wieder ist meine Antwort die, dass ich es nicht sagen kann.

Ich kann es nicht sagen, weil Unternehmer genauso unterschiedlich sind wie normale Menschen eben auch. Wahrscheinlich sogar noch unterschiedlicher, weil viele Unternehmer extremer sind. Es gibt vorwärts preschende Unternehmer und vorsichtige Unternehmer, es gibt laute und leise Unternehmer, intelligente und straßenschlaue, analytisch brillante und rein intuitiv agierende Unternehmer. Es gibt solche, die in einem riesigen Zahlenwust mit einem Blick die wirtschaftliche Chance entdecken und andere, die keine zwei zweistelligen Zahlen ohne Taschenrechner zusammen zählen können.

Es gibt Unternehmer wie Richard Branson und die Albrecht-Brüder, es gibt den ehrbaren (mittelständischen) Kaufmann in der 8. Generation und die schnelllebige Internetwelt der Samwer-Brüder von Rocket Internet. Es gibt werteorientierte Unternehmer wie Götz Werner und harte Hire&Fire-Unternehmer in den USA. Und alle haben auf ihre Weise etwas zu dieser Welt beigetragen und sind auf ihre Weise erfolgreich. Und alle haben extrem unterschiedliche Stärken. Welche Stärken ein Unternehmer braucht? Die seinem Geschäftsfeld und Charakter gemäßen Stärken. Mehr lässt sich nicht sagen!

Hat man dann gar keinen Anhaltspunkt? Doch, ich denke schon! In meinem Buch „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“ beschreibe ich die 7 Aufgabenbereiche eines Unternehmers. Diese Aufgaben muss ein erfolgreicher Unternehmer umsetzen – wie er das angeht, ist natürlich wieder sehr individuell.

Aber einer meiner Kunden hat mal eine sehr kluge Frage gestellt: Könntest Du einen guten Unternehmer erkennen? Und ich habe dann versucht, mir das bildlich vorzustellen. Was wäre ein guter Unternehmer? Ich liebe ja immer Extreme: Jemand, den ich nackt, ohne einen Cent in Kalkutta aussetzen würde und ihm verbieten würde, Kontakt zu irgendjemand aus seinem bisherigen Leben aufzunehmen, wäre komplett auf sich selbst angewiesen. Und ich glaube nun, dass es da welche gibt, die innerhalb eines Jahres wieder ein funktionierendes Unternehmen und Leben hätten und andere, die an Krankheit oder Hunger gestorben wären. Und ich glaube, dass man die, die innerhalb eines Jahres wieder ein tolles Leben aufbauen könnten, im Vorfeld erkennen kann. Ich glaube, sie unterscheiden sich durch 3 Kompetenzen.

Persönlichkeitsentwicklungskompetenz und Klarheit über die eigene Rolle

Die Kompetenz, seine eigene Persönlichkeit weiter zu entwickeln ist vermutlich die historisch neueste Notwendigkeit. In vergleichsweise statischen Umfeldern konnten Unternehmer früher mit einem statischen Mindset ihr ganzes Leben lang erfolgreich agieren. Heute ändern sich die Märkte sehr viel schneller und demzufolge auch die Anforderungen, die an uns Unternehmer gestellt werden. Je dynamischer die Welt, in der wir agieren, desto notwendiger die Persönlichkeitsentwicklung. Vernachlässige ich diese, finde ich mich nach einigen Jahren unweigerlich in einer Situation wieder, in der ich nur noch in der Defensive bin.

Nun gibt es eine breite Palette, wie ich mich weiterentwickeln kann. Ich will hier nur ein paar Punkte nennen: Erstens sicher permanentes Lesen von Büchern oder der Besuch von Seminaren. Bei mir sind es aktuell mindestens 70 Bücher und 7 Seminare pro Jahr. 25 Bücher und 2 Seminare pro Jahr halte ich für das Minimum. Das Ziel ist ja nicht, hin und wieder eine Idee aufzuschnappen, sondern eine Gewohnheit zu entwickeln, sich selbst zu fördern und zu entwickeln. Voraussetzung dafür ist ein dynamisches Selbstbild (Carol Dweck), also der feste Glaube daran, dass man selbst alle Fähigkeiten, Stärken, Gewohnheiten, ja sogar Charaktereigenschaften entwickeln kann, die man braucht. Ich muss also glauben, dass ich in der Lage bin, mich als Persönlichkeit langfristig selbst zu designen.

Dann muss ich lernen, mit meinen Emotionen umzugehen. Als Unternehmer wird man viele Rückschläge hinnehmen und in völlig ungewissen Situationen agieren müssen. Wer sich da längere Zeit von seiner Angst oder seinem Frust übermannen lässt, wird nicht frei und locker agieren können. Das ist aber für eine Top-Leistung nötig. Die Lösung besteht nun aber nicht darin, alle Emotionen weg zu blocken, sondern einen achtsamen und aktiven Umgang mit seinen Emotionen zu pflegen.

 

 

Als nächstes: Ein wachsendes Unternehmen verlangt erst mal immer mehr vom Unternehmer. Das geht nur bis zu einer bestimmten Stundenzahl pro Tag gut. Danach brauche ich zwingend Klarheit über meine Rolle und meine Unternehmeraufgaben und muss bewusst alles andere abschneiden oder an andere übergeben. Ohne diese Klarheit lande ich als Unternehmer immer im Hamsterrad.

Und um das dann auch wirklich umzusetzen, brauche ich Fokus, Fokus, Fokus und nochmals Fokus! Nicht nur in der Theorie, sondern im täglichen Alltag. Die größte Gefahr für Unternehmer, die sich auf den Weg machen, etwas zu ändern, sind neue Chancen. Diese fressen einen sofort wieder auf und führen einen ins Hamsterrad zurück.

Strategische Kompetenz

Die zweite entscheidende Kompetenz ist die strategische Kompetenz. Damit meine ich nicht die einmalige Entwicklung einer Strategie. Das ist vergleichsweise einfach. Ich meine, die Strategie zu verwirklichen und über Jahre hinweg zu verfolgen und weiterzuentwickeln und dabei zugleich fokussiert zu bleiben. Das ist die entscheidende Kunst!

Was brauche ich dazu? Ich denke, der Schlüssel ist eine Grundhaltung. Die Grundhaltung, seine Kunden oder genauer seine spezifische Zielgruppe zu lieben. Und zwar mehr als seine eigenen Ziele! Aus dieser Grundhaltung heraus bleibe ich automatisch fokussiert auf meine Zielgruppe. Ich bin aufmerksam gegenüber ihren Bedürfnissen und Problemen. Und ich bin motiviert, dafür eine Lösung zu entwickeln.

Sobald ich mit meinen Gedanken und Gefühlen mehr bei meinen Zielen bin, nehme ich meine Kunden nicht mehr so gut wahr, erkenne also ihre Probleme und Wünsche nicht mehr so gut und kann eben auch nicht mehr so leicht adäquate Lösungen entwickeln.

Diese Grundhaltung erreiche ich nicht einmal und bin dann sozusagen für alle Ewigkeit erleuchtet, sondern ich muss sie mir immer wieder erarbeiten – wir sind ja nun alle keine Heiligen und natürlich haben wir eigene Ziele. Das ist auch OK, solange sie nicht die obige Grundhaltung trüben.

Der Rest ist dann eher Mechanik der Positionierung, des Storytellings oder strategischen Vertriebsaufbaus. Das lässt sich vergleichsweise einfach lernen: Nach 10-20 Büchern sollte man 80-90% des nötigen Wissens haben.

 

Führungskompetenz

Kenne ich meine Rolle als Unternehmer, entwickle ich permanent meine Persönlichkeit, habe ich eine Strategie und bin in der Lage, konsequent bei dieser zu bleiben, dann fehlt nur noch eine Zutat. Um wirklich abzuheben, müssen viele Menschen daran mitwirken und diese muss ich als Unternehmer führen. Diese Kompetenz ist letztendlich die Kompetenz mit dem größten Hebel - solange die anderen beiden Kompetenzen gegeben sind.

Nun gibt es zehntausende Führungsbücher. Davon fast alle für Manager und fast keines für Unternehmer. Und in den meisten Büchern geht es größtenteils nur um eins-zu-eins-Führung. Das ist aber, wenn man tiefer geht, ein eher kleinerer Teil der Führung.

Insgesamt gibt es 7 Handlungsfelder der Führung: Die Teamzusammenstellung, die operative Führung, die Führung mit Systemen, die visionär-strategische Führung, die kulturelle Führung, die Entwicklung von Mitarbeitern und Teams sowie die Führung durch die eigene Persönlichkeit.

Als Unternehmer muss ich all diese 7 Handlungsfelder auf dem Schirm haben – wenn auch nicht unbedingt selbst umsetzen. Und ich brauche vor allem Klarheit über Sinn und Zweck der Führung überhaupt. Ohne diese Klarheit kann ich weder klar führen noch fokussiert und schnell lernen.

Manche würden hier noch die verkäuferische Kompetenz oder die Fähigkeit, zu reden als weitere Kompetenz aufführen. Aber ich glaube, wer Menschen führen kann, kann auch verkaufen (oder Verkäufer führen). Da dies umgekehrt nicht gilt, denn gute Verkäufer sind noch lange keine guten Führer, ist die Verkaufskompetenz ein Spezialfall der Führungskompetenz und nicht umgekehrt.

Fazit

Bitte überprüfe jetzt auch nochmal in Gedanken: Wenn jemand diese 3 Kompetenzen hat, also Persönlichkeitsentwicklung/Rollenklarheit, strategische Kompetenz und Führungskompetenz und man diese Person nackt in Kalkutta aussetzen würde, würde diese Person in einem Jahr wieder ein funktionierendes Leben und Unternehmen haben? Bitte durchdenke das genau für Dich! Ich denke, ja! Aber relevant ist, was Du denkst!

Wenn die Antwort ja ist, so gibt Dir diese Antwort eine große innere Klarheit, welche Kompetenzen Du entwickeln musst (und welche nicht). Damit gewinnst Du Fokus! Und die Antwort gibt Dir eine große innere Sicherheit! Oft suchen wir die Sicherheit im Äußeren, im Materiellen: Wenn wir erst mal so und so viel Kohle auf dem Konto hätten, würden wir uns sicher fühlen. Aber das passiert nie! Die einzige wirkliche Sicherheit ist die von innen. Und diese kommt durch Klarheit und die oben genannten Kompetenzen.

Was ist nun die praktische Konsequenz für Dich aus diesen Gedanken?

Kommentare gern auf www.unternehmercoach.com

 

 

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